Ausstellungen

ortung14 – „Im Zeichen des Goldes“

Gold, Kunst und Raumgefühl bei der Kunstbiennale Schwabach

veröffentlicht am 05.08.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

ortung 13 (2023): Tronje Thole van Ellen, „Untitled“ Ausstellungsort: Stadtkirche, Mittelschiff

ortung 13 (2023): Tronje Thole van Ellen, „Untitled“ Ausstellungsort: Stadtkirche, Mittelschiff, Foto © Inka Meißner

Wenn sich im August die Tore alter Keller, grüner Innenhöfe, Werkstätten und Kirchen für die Kunst öffnen, dann ist wieder „ortung“ in Schwabach. Vom 9. bis 24. August 2025 verwandelt sich die mittelfränkische Stadt zum 14. Mal in ein großes begehbares Atelier: „ortung 14 – Im Zeichen des Goldes“ ist nicht nur eine Kunstbiennale, sondern eine Einladung, Kunst und Stadt in einen neuen Dialog zu bringen.

Über dreißig nationale und internationale Kunstschaffende bespielen Orte, die im Alltag oft unbeachtet bleiben: Dachböden, Plätze, Treppenhäuser, Vitrinen, Goldschmieden oder Gemeindesäle. Präsentiert wird Kunst im Übergang – nicht museal abgeschottet, sondern mitten im Stadtleben. Das traditionelle Goldschlägerhandwerk, das Schwabach weit über die Region hinaus bekannt gemacht hat und kürzlich als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt wurde, bleibt dabei nicht nur historisches Zitat, sondern ideeller Leitfaden: Gold als Symbol für Wert, Wandel und Veredelung.

Der Parcours durch die Altstadt ist individuell begehbar oder lässt sich im Rahmen geführter Rundgänge erschließen. Neben der klassischen „ortung komplett“–Führung (180 Minuten) gibt es zwei „kompakte“ Routen durch Nord- und Südareal. Für Familien mit Kindern ab sechs Jahren bieten eigene Touren einen spielerischen Zugang zu zeitgenössischer Kunst. Auch an Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist gedacht: Das Format „ortung barrierefrei“ bietet Sitzführungen und spezielle Angebote für Hörgeschädigte oder Rollstuhlfahrende.

Inhaltlich verspricht „ortung 14“ wieder eine breite Spannweite künstlerischer Medien und Positionen – von Objektkunst und Installation über Video, Fotografie und Malerei bis hin zu ortsspezifischen Interventionen. So wie 2023 Maria Vill und David Mannstein mit „Von Fischen und Vögeln“ einen Goldschmiedeladen in eine fantastische Szenerie verwandelten oder Tronje Thole van Ellen den Kirchenraum mit einem raumgreifenden Objekt inszenierte, wird auch dieses Jahr mit unerwarteten Kontrasten und subtilen Interventionen zu rechnen sein.

Die Biennale lebt von der Begegnung: zwischen Kunst und Alltag, Besuchenden und der Bewohnerschaft, Historie und Gegenwart. Dass die Kunst dabei nicht nur im White Cube, sondern auf dem Marktplatz, im Gewölbekeller oder im Gartentor begegnet, macht „ortung“ zu einem der originellsten Kunstformate Süddeutschlands.

Weitere Informationen zur Schwabacher Kunstbiennale finden Interessierte im Netz unter www.schwabach.de/ortung.

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