Zehn Jahre Z-Bau – Hoch die Gläser
Der Z-Bau feiert unter dem Motto: Jetzt aber richtig!
veröffentlicht am 24.09.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Emma Hasse
Vor zehn Jahren, am 2. Oktober 2015, öffnete der Z-Bau, wie wir ihn kennen, zum ersten Mal seine Tore. Seitdem feiert das Haus für Gegenwartskultur in der Nürnberger Südstadt jeden Oktober sein Jubiläum und auch dieses Jahr ist keine Ausnahme. Anlässlich der stolzen Zahl fallen die Feierlichkeiten noch ausgedehnter und überschwänglicher aus: der Z-Bau lädt ein zu einem zweitägigen Mini-Festival am 3. und 4. Oktober. Besucherinnen und Besucher können sich auf Konzerte, eine Clubnacht und einen Tag der offenen Tür freuen. Präsentiert werden die Jubiläumsaktionen vom curt Magazin und von Bayern 2: Zündfunk.
Ein Ort mit Geschichte und Haltung
Der Z-Bau ist ein wahrer Leuchtturm für Kunst und Kultur in der Region. Von Konzerten und Partys, über Lesungen oder Podien bis hin zu Theaterfestivals: Die Hallen des ehemaligen Fabrikgebäudes bieten für alles einen Raum. Dabei werden die verschiedensten Sparten, Subkulturen und Geschmäcker bedient. Laut dem Träger, der Gesellschaft für kulturelle Freiräume, verzeichnet das Haus knapp 120.000 Besucher:innen pro Jahr und mehr als 5000 Veranstaltungen seit der Eröffnung vor zehn Jahren.
Das Gelände blickt auf eine deutlich längere Geschichte zurück. Ursprünglich diente das Hauptgebäude als Unterbringung von Funkern zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, der Z-Bau als Veranstaltungsgebäude sowie als Führerheim für SS-Offiziere. Am Ende des Krieges war der Z-Bau teilweise durch Bombeneinschläge zerstört. Erst 1999 wurde eine weitere Verwendung für das Gebäude gefunden: eine kulturelle Zwischennutzung. Schon bald hatte sich der Z-Bau mit dem Technoclub „Zoom“ und den Ateliers und Studios zur Anlaufstelle der subkulturellen Szene Nürnbergs verwandelt. Nach Stilllegung von einzelnen maroden Gebäudeteilen und einer Insolvenz stand zur Debatte, wie es weitergehen soll. 2011 hat die Musikzentrale Nürnberg interimsweise die Trägerschaft und Hausverwaltung des Z-Baus übernommen. In ersten Planungstreffen diskutierten verschiedenste Vertreter:innen, Kulturschaffende und Ehrenamtliche über Vorstellungen der zukünftigen Nutzung. Das Ergebnis: der Z-Bau als Haus für Gegenwartskultur, in dem zeitgenössische Musik- und Kunstströmungen und deren Akteur:innen Freiraum finden. Kommunal gefördert, aber parteipolitisch unabhängig, gemeinnützig, eine „kritischkonstruktive Stimme der Kulturpolitik“, so das offizielle Leitbild.
Zwei Tage, volles Programm: Musik, Einblicke und Clubnacht
Um diesen Wendepunkt in der Geschichte des Geländes zu feiern, beginnt am 3. Oktober der erste Festivaltag. An dem Abend steht alles im Zeichen der Musik: auf den Bühnen des Hauses geben sich große Acts und kleine Bands ab 19 Uhr die Mikrofone in die Hand. Mit dabei sind unter anderem Deutschrap-Größe Megaloh, Musikschaffende wie Futurebae oder Urbannino, die Garagen-Punkband Pogendroblem sowie das Nürnberger Duo Ehekrach.
Die Lieder des Rappers und Songwriters Megaloh sind ein Ausdruck seiner Wandelbarkeit und Suche nach Identität. Seine Lieder klingen nach Berlin-Moabit genauso wie nach seinen nigerianischen Wurzeln, und das lange bevor in Deutschland die Afrotrap-Welle anrollte. Die Musikerin Futurebae produziert und schreibt alles selbst. Ihre Songs haben maximales Ansteckungspotenzial, eingängig und mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein. Sie spielt mit Fluidität, und das mühelos. Pop, Indie und Rap werden zu einem ganz eigenen Sound gemischt, bei dem Pianoballaden genauso gut funktionieren wie Club-Banger. Direkt vom Fusion-Festival zurückgekehrt, wird Pogendroblem auf der Bühne des Z-Baus stehen. Sie sind die richtige Band für alle, die auf schnelle, schwere Gitarrenklänge stehen. Klassischer geht es kaum, und ein Abstecher lohnt sich allein für den Namen schon.
Urbannino bahnt sich beständig seinen Weg in immer größere Spotify-Playlists – und zum Z-Bau. Seine Musik trifft den Zeitgeist perfekt, mit eingängigen Refrains und Klängen irgendwo zwischen Neuer Deutscher Welle und spaßigen Technobeats. Von dem Duo Ehekrach ist online noch nicht viel zu finden, doch umso mehr lohnt sich ein Besuch ihres Konzerts. Die Beiden produzieren astreinen Wohnzimmer-Indie, der zum Wohlfühlen und Füße wippen einlädt. Diese Aufzählung ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der langen Liste an Musikschaffender, die den Z-Bau beehren und die Jubiläums-Feierlichkeiten bereichern. Geheimtipps sind auf jeden Fall viele dabei!
Am zweiten Tag, dem 4. Oktober, startet der Z-Bau schon nachmittags ins Programm, mit einem Tag der offenen Tür. Auch hier passiert allerlei: In der Galerie ist ein Familienprogramm geplant, kostenlose Hausführungen bieten einen Einblick hinter die Kulissen, die verschiedenen Ateliers stehen der Besucherschaft offen und der Biergarten versorgt mit kulinarischen Leckerbissen. Ab 22 Uhr beginnt dann die Clubnacht und damit auch das wilde Finale des Jubiläums. Es darf bis 5 Uhr früh ins elfte Jahr getanzt werden.
Insgesamt bleibt der Z-Bau auch am Geburtstag seinem Leitbild treu und präsentiert vielfältige Events, bei denen alle fündig werden können! Weitere Informationen und Tickets gibt es unter www.z-bau.com.