Rock im Park trotzt dem Wettergott
Fast 90.000 feiern und freuen sich auf nächstes Jahr
veröffentlicht am 10.06.2025 | Lesezeit: ca. 4 Min. | von Andreas Bär
Das 30-jährige Jubiläum von Rock im Park ist Geschichte. Und der Blick der Macher und der Gäste geht nach vorne. Eines der absoluten Highlights des Wochenendes war die Bekanntgabe des ersten Headliners für das nächste Jahr. Die von vielen schon zum Jubiläum erhofften Linkin Park um Sängerin Emily Armstrong haben sich angekündigt. Auch ohne sie darf man die Festivalstory 2025 trotz des ein oder anderen skeptischen Tones seitens der Gäste als Erfolgsstory abhaken.
Fast 90.000 Menschen versammelten sich in der Norisstadt, um zu feiern. Und das taten sie einmal mehr eindrucksvoll. Kaum mehr Kritik an der, für fränkische Verhältnisse doch diskutablen, ausgeschenkten Biere, leise Kritik, was die Anreise und den Check-in betraf, die üblichen Schmährufe, was die Bandauswahl und die Timeline der Acts anging: Das war es schon, was bemängelt wurde. Der Rest war: Regen, Schlamm und mitunter brachiale Abrisse auf den (erstmals) vier Bühnen rund um das Stadion.
Slipknot: Lieferten perfekt ab. The Prodigy: Ließen kaum Wünsche offen. Korn: Kündigten im Vorfeld zwar einen Gig bei einem hessischen Newcomerfestival mit gleichem Namen an, waren aber da und überzeugten in allen Belangen. Sprich: Die Headliner hielten, was sie versprachen. Doch auch andere liefen zu Hochform auf. Erstes heimliches Highlight: Evil Jared, Bassist der Bloodhoundgang, mit seinem DJ-Set an der Seite von Krogi. Die Arena bebte, der Spaßrocker disste den amerikanischen Präsidenten mehr als nur einmal und hatte mächtig Spaß mit seinem Publikum. Immer wieder sorgten Acts in der Halle für grandiose Stimmung. Nicht wenige nutzten die überdachte Location, um der Schlammschlacht an den beiden Hauptbühnen zu entgehen. Sie sollten einiges verpassen.
Airbourne, Heaven Shall Burn und auch Rise Against brillierten auf der zweitgrößten Bühne, während der zwischen Bullet for Valentine und Slipknot terminierte Deutsch-Rapper Kontra K, die ihn trotzig hinnehmenden Metalheads ebenfalls zu einer großartigen Partystimmung verhalf. Das sollte sich, allen Wetterkapriolen zum Trotz, durch das Festival ziehen.
Insbesondere die deutschen Acts lieferten stark ab. Ob die Beatsteaks um Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß oder auch Feine Sahne Fischfilet mit Frontmann Monchi, die ab dem ersten Takt Vollgas als Motto ausriefen und nach nur wenigen Songzeilen schon erste Crowdsurfing-Versuche anzettelten. Mit Powerwolf, Sleep Token und Falling in reverse hatte der Samstag einige Überraschungen in petto. Apropos Überraschungen: Nicht alle Gäste zeigten sich mit den Festival-Dauerbrennern der Sportfreunde Stiller und Roy Bianco mit seinen Abbrunzati Boys als Secret-Gigs am frühen Sonntag zufrieden. Und doch: Auch die beiden Bands heizten die Stimmung gut an.
Schließlich sollten noch einige Highlights folgen. Biffy Clyro und der finale Headliner Bring me the horizon sorgten für ein brachial-geniales Ende auf der Utopia-Stage. Und nährten die Vorfreude auf Rock im Park 2026. Dort werden einige der erprobten Neuerungen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit erneut Einzug halten.
Matt Schwarz, Veranstalter von Rock am Ring und Rock im Park sowie CEO von PRK DreamHaus und eventimpresents, zog im Anschluss des Festivalwochenendes ein begeistertes Fazit: „Rock im Park lebt seit 30 Jahren von seiner einzigartigen Gemeinschaft – und das haben unsere Besucherinnen und Besucher in Nürnberg auch in diesem Jahr eindrucksvoll bewiesen. Wir danken allen, die zu einem erneut friedlichen Festival beigetragen haben.“
Auch die Einsatzkräfte der Nürnberger Hilfsorganisationen zogen eine durchweg positive Bilanz: Ein effizienter Ablauf, hohe Sicherheitsstandards und eine ausgelassene, zugleich entspannte Stimmung prägten das gesamte Wochenende, trotz wechselhafter Witterung. Der ernsthafteste Zwischenfall ereignete sich beim Slipknot-Gig. Ein Besucher erlitt einen Herzstillstand. Dank des beherzten Eingreifens einiger Gäste und des schnellen Rettungseinsatzes konnte er zurückgeholt werden ins Leben.