Vorhang auf!

Goldener Schuh und „Tanzen bis in die Puppen“

Im Tanz- und Ballettbereich ist Wandel und Wagnis angesagt

veröffentlicht am 20.08.2025 | Lesezeit: ca. 7 Min. | von Martin Köhl

Das Mainfranken Theater Würzburg zeigt auch in der neuen Saison „Tanzen bis in die Puppen“

Das Mainfranken Theater Würzburg zeigt auch in der neuen Saison „Tanzen bis in die Puppen“, Foto © Nik Schölzel

Das Theater Altenburg/Gera bietet neben vier Wiederaufnahmen auch ebenso viele neue Choreographien an. Höhepunkt der Saison ist das internationale BallettFestival Gera 2026, das an den tänzerischen Aufbruch vor 100 Jahren erinnert. Zunächst aber beschäftigt sich das Thüringer Staatsballett mit Sergej Rachmaninow in einer dessen Leben und Werk gewidmeten Choreographie von Juri Bubeniček (Premiere am 26. Oktober). Ab dem 28. November kommt zum Andersen-Jahr das Ballett „Die Schneekönigin“ auf die Bühne, choreographiert von Vitaly Petrov.

Im Februar ist der Ballett-Doppelabend „Jeu de Cartes/Pulcinella“ mit Musik von Igor Strawinsky dran. Die Choreographien stammen von John Cranko, einem Heiligen der Ballettwelt, und Arsshak Ghalumyan. Im Mai steuert die Thüringer Compagnie auf den Saison-Höhepunkt zu. Dann wird „Romeo und Julia“ nach William Shakespeare mit der Musik von Sergej Prokofjew in einer Choreographie von Edvin Revazov Premiere feiern.

Am Landestheater Coburg stehen die Kinder im Fokus des Spielzeitbeginns. Ab 23. Oktober steht in der Reithalle „Der Zauberlehrling“ nach der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe und mit der Musik von Paul Dukas auf dem Programm. Mit schwungvollen Choreographien, phantasievollen Kostümen und der mitreißenden Musik von Dukas wird die Ballade Goethes in ein farbenfrohes Ballett für die ganze Familie verwandelt.

Die zweite Premiere am 29. November im Globe gilt dem einzigen Ballett von Johann Strauß, das dem "Aschenbrödel" nach den Märchen von Charles Perrault und den Brüdern Grimm gewidmet ist. Roland Fister wird sich um die Musik kümmern, Ballettdirektor Mark McClain choreographiert. Wie in jeder Spielzeit bietet auch diesmal das Format „First Steps“ den Mitgliedern des Ballettensembles die Gelegenheit, ihre eigenen Choreographien zur Uraufführung zu bringen. In der nunmehr 14. Ausgabe präsentiert die Compagnie ab 29. Mai erneut die Vielfalt und Ausdruckskraft des Tanzes – frei, ungefiltert und grenzenlos.

Am Landestheater Eisenach wird es am 18. Oktober mit der Neuchoreographierung von Sergej Prokofjews „Romeo und Julia“ durch Jorge Peréz Martínez eine Uraufführung geben. Die musikalische Leitung obliegt Christopher Vazan, es tanzt das Ballett des Landestheaters Eisenach, die Meininger Hofkapelle sorgt für die faszinierende Musik Prokofjews. Julia Grunwalds Ballett „Paris, Paris“ wird wieder aufgenommen.

Am Theater Erfurt gastiert der Ballettabend „Don Quijote und die schwebende Wirklichkeit“ von Mauro de Candia ab 22. November mehrfach als Kooperation mit dem Thüringer Staatsballett.

Das Stadttheater Fürth, wie stets sehr umtriebig im Tanztheaterbereich, bietet nicht weniger als zehn verschiedene Programmabende an, beginnend Anfang November mit „Elements“, präsentiert vom Gauthier Dance aus Stuttgart. Die anderen Ensembles kommen aus Ungarn, Frankreich, Brasilien, China und sogar aus Algerien. Sehr international also! Wir stellen das später genauer vor, wollen aber jetzt schon auf die Abschluss-Gala mit Preisverleihung am 1. März hinweisen, die den 14. Ballettnachwuchs-Wettbewerb unter dem Motto „Der Goldene Schuh“ beschließt.

Im Theater Hof ist der große Ballettabend der Saison auf den 21. März terminiert, denn das neue Projekt von Barbara Buser braucht genügend Vorlaufzeit. Die Uraufführung von „Jekill & Hyde – Das Rockballett“ vereint Kultsongs von Queen, Guns N'Roses, Radiohead und anderen mit spritziger Tanzkunst.

Am Staatstheater Meiningen wird die Uraufführung des neuen Eisenacher Balletts zu „Romeo und Julia“ ab dem 19. November (Premiere) übernommen. Die Meininger Hofkapelle steuert Prokofjews Musik bei. Julia Grunwalds Ballett „Paris, Paris“ wird ab 29. Januar wieder aufgenommen. Das Bayerische Junior Ballett München ist im Dezember und im Februar zu Gast in Meiningen und stellt Choreographien von John Neumeier sowie anderen prominenten Choreographen vor.

Am Staatstheater Nürnberg ist in der Ballettsparte ein fast epochal anmutender Wechsel angesagt. 17 Jahre lang wirkte Goyo Montero dort sehr erfolgreich. Der neue Ballettdirektor und Chefchoreograph Richard Siegal versteht seine Arbeit als „sozialen Katalysator“ und hat seiner Compagnie den Namen Ballett of Difference gegeben. Er arbeitet gerne mit dem Komponisten Alva Noto zusammen, so auch bei der Trilogie, die als erste Premiere am 15. November zu erleben ist. Siegal stellt dann zwei Stücke aus seinem eigenen Repertoire vor, gefolgt von einer Uraufführung. Im Februar setzt sich der neue Ballettchef mit dem Erbe der „Balletts Russes“ auseinander und plant dafür mit der Musik Igor Strawinskys. „Petruschka“ und „Pulcinella“ stehen auf dem Programm. Die erste Spielzeit Siegals endet im Mai mit einer weiteren Trilogie, die unter dem Titel „Les Ballets Actuels“ firmiert.

Die Tafelhalle Nürnberg setzt an den Anfang der Saison das Jugendtanzensemble unter dem Motto „gemEinsam“. Zwei Abende sind geplant: am 19. und 20. September. Der Abend richtet sich vor allem an Jugendliche und fokussiert deren Probleme im Umgang mit der zunehmenden Einsamkeit in der virtuellen Welt.

Das Theater Regensburg lässt das Junge Theater die Eröffnung der Saison mit „Insideout“ beginnen, einem Tanzstück von Wagner Moreira. Termine am 12., 13. und 14. September. Zwei Wochen später ist die Tanzperformance „Tanz dahoam“ als Uraufführung zu erleben. Auf die Premiere von „Sacre – Ein Rausch“ dürfen sich die Tanzbegeisterten am 8. November freuen. Der Tanzabend von Wagner Moreira ist eine Uraufführung. Weitere Termine am 13., 16. und 30. November sowie am 18. und 26. Dezember.

Das Theater der Stadt Schweinfurt bietet am 27. November „Plastic Fantastic“ des Clown- und Tanzensembles Mimirichi im Theater im Gemeindehaus an, ein kurzweiliger Genre-Mix! „Cinderella“, das klassische Ballettmärchen vom Aschenputtel, steht am 7. und 8. Februar auf dem Spielplan, realisiert vom Royal Classical Ballet.

Am Mainfranken Theater Würzburg erfolgt der Start in die Tanzsaison mit zwei Wiederaufnahmen, die zu Publikumslieblingen geworden waren: das sinnliche Programm „Eros“ in der Blauen Halle sowie das energiegeladene Stück „Tanzen bis in die Puppen“ im Kleinen Haus. Ein gemeinsames Projekt mit dem Würzburger Opernchor unter dem Titel „Vox et Spiritus“ kommt im April in der Blauen Halle zur Uraufführung. Diese Tanzproduktion war schon lange ein Wunschprojekt der Tanzsparte, denn wie der Titel erahnen lässt, liegt der Fokus dabei auf der Stimme (vox) und auf dem Atem (spiritus, auch im Sinne von „Geist“ oder „Seele“).

Zuvor schon, nämlich ab Januar, darf sich auch das kleine Haus über eine Premiere freuen. Der ahnungsvolle Titel „Briefe an …“ widmet sich mit choreographischen Mitteln der Kunst des Briefeschreibens. Zu erwarten sind Werke von Gästen sowie eine Neukreation der Ballettdirektorin Dominique Dumais. Die Reihe „TanzXperiment“ geht auf ihre nächsten Expeditionen, erneut in der Probebühne des Neubaus, die mit ihrer intimen Atmosphäre – nah am Publikum – einen besonderen Raum für die kreativen Abende bietet.

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