Feuerwerk der großen Namen
Frankens Veranstalter von kleineren Klassikformaten blicken nach dem Saisonbeginn auf originelle Besetzungen
veröffentlicht am 27.09.2025 | Lesezeit: ca. 9 Min. | von Martin Köhl
Das Theater Aschaffenburg lädt am 10. Oktober die Schweizer Klarinettengröße Reto Bieri zum Gastspiel auf die Bühne 1 des Stadttheaters ein. Anthony Romaniuk, der australische Pianist mit Faible für verschiedenste Stile, begleitet ihn bei Alter Musik, Improvisation, Indie-Rock und Elektronik. Lost but found! Das Collegium Musicum tritt unter dem Dirigat von Thomas Jung am 12. Oktober auf. Chi-Ho Han wagt sich an Sergej Rachmaninows 2. Klavierkonzert! Am 28. Oktober kommt das Tingvall Trio, das auf seiner Pax-Tour 2025 im Stadttheater konzertieren wird.
Das Dehnberger Hof Theater wartet am 12. Oktober mit einer fränkischen Entdeckung auf: Der Pianist Paul Sturm wird Werke eines „Klavierheros“ aus Franken vorstellen. Ausgewählte Kompositionen des 1814 in Schwabach geborenen Klaviervirtuosen Adolph von Henselt stehen dann neben Werken von dessen Zeitgenossen Robert Schumann und Franz Liszt.
Auch am Theater Ansbach gastiert Paul Sturm, und am 26. Oktober, ebenfalls mit seinem Programm „Adolph von Henselt – ein Klavierheros aus Franken und seiner Zeit“. Gespielt werden u.a. das Scherzo in h-Moll und die Romance b-Moll. Eingerahmt wird das Konzert u.a. von Schumanns Papillons op. 2 und Liszts Liebestraum Nr. 3. Einen Monat darauf, am 24. November, ist das Ensemble Sweet Bird in der charmanten Besetzung Sopran, Querflöte und Klavier zu Gast.
Bei den KammerKonzertenForchheim tritt am 26. Oktober das unverkennbare Feuerbach Quartett auf und wird mit seinem Programm „Brahms–Britten–Beatles“ den Begriff Kammermusik neu definieren. Das Ensemble ist zum Synonym für innovative Adaptationen moderner Rock- und Popmusik für Streichquartett geworden. Auftrittsort: HEM am Herder-Gymnasium.
Im Stadttheater Fürth gibt’s Klassik in vielen Formationen, so z.B. die Kombination Violine, Klavier und Rezitation am 24. Oktober, wenn sich Katja Riemann, Franziska Hölscher und Marianna Shirinyan in den „Karneval des Glücks“ begeben. Das geht querbeet von Wolfgang Amadeus Mozart über Camille Saint-Saëns bis zu Sergej Prokofjew und Alfred Schnittke. Zwei Pianistinnen und zwei Schlagzeuger bitten am 15. November zum „Bolero“ und zur „West Side Story“. Das Dover Quartet führt am 20. November nicht nur Antonín Dvořák „amerikanisches“ Streichquartett auf, sondern auch zeitgenössische Kammermusik aus den USA.
Die Gunzenhäuser Konzertreihe bietet nach ihrem Auftakt in die 5. Saison Ende September ein Violine/Klavier-Duo am 16. November an. Anna Agafia (Violine) und Sergei Rwedkin (Klavier) sind die Interpreten in der Gunzenhäuser Stadthalle.
Die Agentur Hörtnagel in Nürnberg kündigt im pianistischen Bereich ein Feuerwerk der großen Namen an, doch nach dem längst ausverkauften Klavierabend von Lang Lang im Oktober muss man sich für Martha Argerich noch etwas gedulden.
Beim gVe, dem gemeinnützigen Kulturverein in Erlangen, startet die Kammermusik am 15. Oktober im Palais Stutterheim mit dem Bläsertrio Drei Lilien. Fagott, Klarinette und Oboe – eine schöne Besetzung! Ein der Kammermusik Dmitri Schostakowitschs gewidmetes Konzert nur vier Tage später im Markgrafentheater steht unter der Devise „Klingt gut!“ und verbindet Werke des Komponisten mit Ausschnitten aus Julian Barnes' Roman „Der Lärm der Zeit“.
Das ensemble KONTRASTE bittet am 11. Oktober zum Saisondebüt in Oktettbesetzung und lockt neben Schuberts bekanntem Werk mit einer Auftragskomposition von Gregor A. Mayrhofer, der 2017 ein „Lageder Oktett“ geschrieben hat. Dass es hier auch um den Wein geht, sei nicht verschwiegen. Am 16. November kommen Klavierquintette und -quartette zu ihrem Recht.
Für Nürnberg Musik gehört zu Recht ein Abend wie der mit dem Titel „Opern auf Bayrisch“ zum kleinformatigen Klassik-Programm, werden doch die Altmeister Michael Lerchenberg, Gerd Anthoff und Monika Gruber den „Lohengrin“ Wagners, den „Don Giovanni“ Mozarts, die „Salome“ von Richard Strauss u.a. durch den Kakao ziehen. Am 31. Oktober gibt's dafür einen Termin im Nürnberger Opernhaus, am 27. November einen in der Bamberger Konzerthalle.
Bei den Schüttbau Meisterkonzerten geht es seit dem 27. September wieder rund, und wie, denn nach dem Auftakt bieten am 26. Oktober Moritz Görg (Barocktrompete) und Anna Feith (Sopran) ein „Giro d'Italia“ an. Für die Musik entlang bedeutender italienischer Musikstätten steuern Franziska Görg und Michael Riedel ihre Kunst auf der Viola da Gamba und auf historischen Tasteninstrumenten bei. Klingende Namen unter den Komponisten sind Alessandro Scarlatti, Domenico Gabrielli, Alessandro Melani und Johann Rosenmüller.
Die Kulturfreunde Bayreuth bieten nach dem Saisonauftakt mit den Bamberger Symphonikern am 25. September das erste Kammerkonzert mit dem Jean Paul Trio am 10. Oktober an. Eckart Heiligers (Klavier), Ulf Schneider (Violine) und Martin Löhr (Violoncello) werden zwei bekannte Klaviertrios von Beethoven (op. 1,1) und Schumann (op. 63) spielen und eine Uraufführung in die Mitte ihres Rezitals stellen, nämlich die „Szenen für Jean Paul“ von Tobias Rokahr. Am 26. Oktober steht der Liederzyklus „Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms auf dem Programm eines Konzertes im Hause Wahnfried. Matthias Winckhler (Bariton), Akemi Murakami (Klavier) und Wolfram Ster (Sprecher) sind die Interpreten.
Ein musikalisch-literarischer Abend mit Udo Wachtveitl (Sprecher), Andreas M. Hofmeir (Tuba), Peter Clemente (Violine) und Isabel Lhotzky (Klavier) ist am 5. November im Zentrum unter dem Motto „Die eifersüchtige Muse“ zu erleben. Der November endet ebendort am 26. mit der Duobesetzung Anja Lechner (Violoncello) und François Couturier (Klavier), die sich dem Begriff „Lontano“ musikalisch widmen. Auch wenn es von der Besetzung her nicht in diese Rubrik gehört, aber doch kammermusikalisch geprägt ist, erwähnen wir hier noch die Aufführung von Claudio Monteverdis „Orfeo“ durch die Lautten-Compagney Berlin und den Monteverdi-Chor Hamburg am 4. Oktober im Markgräflichen Opernhaus.
Der Musikverein Bamberg kündigt nach dem originellen Saisonauftakt mit der Formation namens Posaunenoktett große Besetzung im Oktober an, wenn das Freiburger Barockorchester in den Joseph-Keilberth-Saal kommt. Die Freiburger warten mit Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ auf, und dieser Begriff steht auch als Motto über dem Konzert. Außerdem erklingen zwei Exemplare der Gattung „Concerto grosso“, eine Sonate und die „Arie per fiati“ F-Dur. Im November verbündet sich das Goldmund Quartett mit einer Klarinettistin von Weltruf, nämlich Sabine Meyer.
Der Verein e.V. Coburg, dessen Konzerte im Foyer der HUK Coburg stattfinden, setzt seine Konzertreihe am 20. Oktober fort, und zwar mit einer „Soirée Slave“ des Philharmonischen Streichquintetts Berlin. Dieses Ensemble besitzt eine einzigartige Besetzung, denn keine Viola oder ein Violoncello komplettieren das Streichquartett, sondern ein Kontrabass, woraus eine Art „Quintessenz“ der Berliner Philharmoniker resultiert. Bei seinen Konzerten spielt das Quintett sowohl Originalwerke als auch Bearbeitungen. In Coburg präsentiert das Ensemble Werke von Dvorák, Schostakowitsch und Tschaikowsky. Weitere Termine sind erst im Dezember und im Neuen Jahr.
Die Neumarkter Konzertfreunde haben am 25. September ihre exquisite Konzertreihe mit dem Goldmund-Quartett begonnen. Prominent geht es weiter am 23. Oktober mit Sabine Meyers Auftritt zusammen mit dem Armida Quartett. Eine Woche später greift Thomas Zehetmair nicht nur zur Violine, sondern auch zum Taktstock und dirigiert das Stuttgarter Kammerorchester. Unter dem beschwörenden Titel „Beste Freunde“ interpretieren Jean-Guihen Queyras (Violoncello) und der Pianist Alexandre Tharaud am 18. November Werke von Francis Poulenc und Johannes Brahms sowie eine festliche Mischung aus dem reichen Repertoire des Duos.
Das Theater Regensburg bietet sein 1. Hauskonzert am 5. Oktober im Foyer des Neuhaussaals an. Auf das zweite Hauskonzert muss man bis zum 30. November warten, aber das verspricht mit Werken von Piazzolla & Co. besonders interessant zu werden.
Am Theater der Stadt Schweinfurt ist für die kleineren Klassikformate noch Wartezeit bis Dezember einzuplanen.
Die Tauberphilharmonie in Weikersheim ließ zum Saisonauftakt am 27. September Barock auf Grunge treffen und lädt nur wenige Tage später zu „Brahms im Wohnzimmer“ ein. Dann ist die Königsdisziplin der Kammermusik dran, also das Streichquartett, vertreten durch das renommierte Aris-Quartett. Bachs Motetten erklingen am 16. November, interpretiert von der Gaechinger Kantorei, und vier Tage später ist man mit Danae Dörken (Klavier) und Pascal Schumacher (Vibraphon) „nah dran“ an der Musik von Philip Glass. Auf Grigory Sokolovs singulären Klavierabend am 29. November dürfen sich alle Fans dieses Ausnahmepianisten schon jetzt freuen.
Bei den Konzerten auf Schloss Weißenbrunn ist die Begeisterung für das Werk von Fanny Hensel zu spüren. Die Kompositionen der Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy ziehen sich durch das siebenteilige Programm, angefangen mit dem Klavierabend Ekaterina Polyakovas am 11. Oktober, die Sonaten von Fanny Hensel und Clara Schumann auf dem Pleyel-Flügel spielen wird. Weiter geht gleich eine Woche später und am 8. November, sodann mit einem ganzen Tag am 29. November, der unter dem Motto „Fanny Hensel lädt ein“ der Komponistin gewidmet ist. Wie immer ist auf Schloss Weißenbrunn auch für die Kulinarik gesorgt.
Die Meisterkonzerte Würzburg beginnen ihre fünfteilige Reihe am 16. Oktober temperamentvoll mit der Hornistin Sarah Willis und ihren kubanischen Mitstreitern von The Sarahbanda. Am 14. Dezember wird's mit dem SWR Vokalensemble und dem Freiburger Barockorchester weihnachtlich. Das Arcis Saxophon Quartett eröffnet am 25. Januar das Neue Jahr mit den „Quirky Nightclub Chronicles“. Am 5. März probt das französische Quatuor Agate mit „outlaws“ den musikalischen Aufstand. Abschluss ist am 4. Mai, wenn Julian Prégardien und Anna Gebhardt sich dem Kunstlied widmen.