Tafelgemälde der Reformationszeit
Ausstellung zu Luther und Cranach in Erfurt
veröffentlicht am 20.06.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Unter dem Titel „Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“ nimmt das Angermuseum vom 27. Juni bis zum 20. September das bedeutendste Ensemble von Tafelgemälden aus der Reformationszeit in den Blick. Großformatige und figurenreiche Arbeiten sind es, die von 1506 an im Laufe von etwa einem halben Jahrhundert entstanden sind. Die acht konvexen Pfeilerbilder im Hohen Dom zu Erfurt St. Marien zeigen vor allem Themen, die in der katholischen Tradition von Bedeutung sind, also die Gregorsmesse oder beispielsweise Mariens Himmelfahrt. Vertreten ist auch die Hostienmühle (1534) und die Anbetung der Heiligen Drei Könige (1522), die Kreuzigung (um 1520) und die Predigt Johannes des Täufers (um 1530/1540).
Das Ausstellungsprojekt im Rahmen der Luther-Dekade und des Cranach-Jahres bietet zum ersten Male überhaupt die Gelegenheit, die an den Pfeilern der spätgotischen Domhalle präsentierten Tafelbilder in ihrem Sinnzusammenhang zu sehen, auch unter Gesichtspunkten der Theologie und Liturgie, der Kulturgeschichte und Stilistik. Im Angermuseum selbst will man Objekte aus den eigenen Beständen sowie Leihgaben vorstellen, die in engem (beispielsweise motivgeschichtlichem oder funktionalem) Zusammenhang mit den Pfeilerbildern stehen. Das Kunstmuseum der thüringischen Landeshauptstadt beherbergt unter anderem zwölf Arbeiten, die der Werkstatt Lucas Cranachs zuzuordnen sind, zum Beispiel Christus als Guter Hirt in Mischtechnik auf Holz, um 1540, von Lucas Cranach dem Jüngeren.
Copyright Foto: © Angermuseum Erfurt, Dirk Urban