Ferdinand Hodler in Schweinfurt
"Die Heilige Stunde" im Museum Georg Schäfer
veröffentlicht am 20.06.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Zwischen 1907 und 1911 schuf Ferdinand Hodler einen Werkzyklus, „Die Heilige Stunde“ betitelt, der paarweise Frauenfiguren zeigt, die, von Rosen umgeben, auf dem Rasen sitzen. Diese Arbeiten stehen im Mittelpunkt einer Sonderausstellung, die das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt vom 14. Juni an bis zum 1. November zeigt. Ausgangspunkt der Schau ist eine zweifigurige Version der „Heiligen Stunde“, die sich als Dauerleihgabe aus Privatbesitz im Museumsfundus findet.
Hodler, 1853 in Bern geboren, 1918 in Genf verstorben, zählt fraglos zu den herausragenden Vertretern der europäischen Kunst des Fin de Siècle. So hatte Hodler, der den Secessionen in Wien, Berlin und München angehörte, großen Erfolg auf der Pariser Weltausstellung von 1900. Der stillen Verinnerlichung der „Heiligen Stunde“, die auf christliche Motive wie das der Madonna anspielt, steht das enorm Kraftvolle des „Holzfällers“ entgegen, der schon dem Expressionismus nahekommt und 1908 ursprünglich als Illustration der neuen 50-Frankenscheine der Schweizer Nationalbank vorgesehen war.
Anhand verschiedener Skizzen und Studien – rund zweieinhalb Dutzend Zeichnungen sind zu sehen – lässt sich Hodlers Annäherung an das Sujet nachvollziehen. Auf der Suche nach der idealen Verbindung von Form und Ausdruck variierte Hodler immer wieder die Haltung der Figuren. Auch bediente er sich der Collagetechnik, zeichnete auf Transparentpapier und machte sich die sogenannte Dürerscheibe zunutze, um seine Modelle im gewünschten Maßstab abbilden zu können. Fotografien, Bücher und Dokumente sowie ein museumspädagogisches Programm runden die von einem Katalog begleitete Ausstellung ab.
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