Ein begnadeter Kabarettist auf dem Solo-Weg
Moritz Netenjakob kommt in die Kulturfabrik nach Roth
veröffentlicht am 11.10.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Andreas Bär
Es gibt sie noch: Die Künstler, die als herausragend gelten, aber doch aus oft nicht nachvollziehbaren Gründen weit unter dem Radar schwimmen. Einer derer ist der begnadete Moritz Netenjakob, der am 17. Oktober um 20 Uhr in der Kulturfabrik Roth gastiert.
Wer Netenjakob nicht kennt, der hat mit ziemlich großer Sicherheit doch schon über ihn und seine Witze gelacht. Schließlich zählt er zu denen, die zahlreichen Comedy-Formaten im deutschen Fernsehen ihr Gesicht verpassen. Ob „Switch“, „Wochenshow“, „Stromberg“ oder „Pastewka“ – in all diesen Sendungen war er selbst dabei oder hat zumindest anderen Kollegen die Pointen als Mastermind und Gag-Schreiber verpasst. Erst kürzlich war er mit dem großartigen Christoph-Maria Herbst auf Tour und begeisterte monatelang das Publikum und die Feuilletons landauf, landab. Jetzt ist der 55-jährige Rheinländer alleine unterwegs.
Er, Grimmepreisträger und Bestsellerautor, hat einen Humor, der zwischen mitunter derben, sehr oft sehr tiefsinnigen und nicht selten völlig skurrilen Szenerien hin- und herwiegt. Beispiele gefällig?: Eine von Grönemeyer, Lindenberg und Calmund abgewehrte Ufo-Attacke. Ein sächsischer Taxifahrer, der zum Musicalstar wird. Und nicht zuletzt ein Hänsel und Gretel erzählender Fußballreporter. Es ist mitunter schon sehr (im positiven Sinne belegt) obskur und facettenreich, was Netenjakob seinem Publikum, teils mit unheimlich schnellen Rollenwechseln, kredenzt. Eines ist es aber immer: ein unerbittlicher Angriff auf die Lachmuskulatur des Menschen.
Zwar tritt Netenjakob dieses Mal wieder alleine auf der Bühne auf – doch man fühlt sich nicht selten an ein Gag-Feuerwerk abschießendes Ensemble erinnert, wenn er von Hinz zu Kunz wechselt und das schneller zurück als es das menschliche Gehirn realisieren will. Wie lustig, wie skurril das ist? Es zu beschreiben, ist selbst für renommierte Kritiker nicht das einfachste Unterfangen. Schließlich muss man schon wirklich brillieren, will man in seinen Shows an den unvergessenen Vicco von Bülow alias Loriot heranreichen. Die Allgemeine Zeitung in Mainz traute es sich, Netenjakob dahingehend zu adeln. „Herrlich skurrile Szenen, die an Loriots beste Klassiker heranreichen“ titelte das Blatt einst über den Kölner, der alles, nur keinen platten rheinischen Humor kredenzt und nur allzu gerne auch von Bülowsche Sketche in sein Programm einbaut. Lachgarantie ist aber nicht nur deswegen gegeben: Seine Eigenkreationen stehen dem Meister nicht groß nach.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Interessierte unter www.kulturfabrik.de.