Klassiker

Vergessene Stimmen, neu gehört

Wiederentdeckt! – Werke verfolgter Komponist:innen im Fokus

veröffentlicht am 11.11.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Elke Walter

Der Komponist Simon Laks, 1965

Der Komponist Simon Laks, 1965, Foto © Archiv André Laks

Der Erlanger Pianist Christoph Orendi widmet sich seit vielen Jahren einem besonderen Anliegen: Er bringt die Musik jener Komponist:innen zurück ins Bewusstsein, die während der NS-Zeit verfolgt, deportiert und schließlich aus dem kulturellen Gedächtnis verdrängt wurden. Nun hat er dafür ein eigenes Format ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Wiederentdeckt!“ gestaltet Orendi gemeinsam mit namhaften Musikerinnen aus der Region – darunter die Cellistin Stefanie Waegner sowie Pianist und Posaunist Lorenz Trottmann – ein ganzes Wochenende in Erlangen. Auf dem Programm stehen musikalische Kurzporträts vergessener Werke, darunter wahre Raritäten, die im Konzertsaal nur äußerst selten zu hören sind.

Der Auftakt findet am Freitag, 21. November 2025, um 19.30 Uhr in der Orangerie Erlangen statt. Zusammen mit der Sopranistin Milena Böhm präsentiert Orendi Liedkunst und Klaviermusik, die lange im Schatten stand. Als besonderer Gast wird Frank Harders erwartet – Musikwissenschaftler, Verleger und Senior Director beim Musikverlag Boosey & Hawkes. Harders engagiert sich seit vielen Jahren für die Wiederentdeckung verfolgter Komponist:innen und wird im Gespräch mit Orendi Einblicke in seine Arbeit geben. Darüber hinaus liefert er spannende Hintergrundinformationen zu den vorgestellten Werken.

Am Sonntag stehen die Komponist:innen selbst im Mittelpunkt. Den ganzen Tag über werden in 45-minütigen moderierten Kurzporträts ihre Lebenswege und Werke vorgestellt. Zu hören sind Kompositionen von Dora Pejačević, Viktor Ullmann, Norbert von Hannenheim, Simon Laks und Maria Herz. Durch das Programm führen der Autor und Rezitator Michael Herrschel sowie die Schauspielerin Patricia Litten, die sich seit vielen Jahren mit Lesungen, Schulprojekten und kulturellen Formaten für die Erinnerungskultur engagiert.

Ergänzt wird das Wochenende durch einen Büchertisch und eine kleine Ausstellung im Foyer, die mit Infotafeln weitere Einblicke in die „Wiederentdeckungen“ ermöglicht und Raum für Austausch bietet. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen erfolgt nach dem Prinzip „pay what you can“ – alle geben, was möglich ist.

Mehr Informationen zum genauen Programmablauf finden Interessierte unter www.christophorendi.de.

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