Klassiker

Von Haydn, Ravel und Schostakowitsch

Frankens Veranstalter kleinerer Klassikformate versprechen überraschende Programmideen für die Weihnachts- und Neujahreszeit

veröffentlicht am 03.12.2025 | Lesezeit: ca. 9 Min.

Das Fauré Quartett ist am 17. Januar im Stadttheater Aschaffenburg zu Gast

Das Fauré Quartett ist am 17. Januar im Stadttheater Aschaffenburg zu Gast, Foto © Tim Kloecker

Das Stadttheater Aschaffenburg präsentiert am 12. Dezember das Trio Orelon, das mit Werken von Haydn, Schostakowitsch und Ravel einen weiten Bogen von klassischer Heiterkeit über tief empfundene Trauer bis zu impressionistischer Klangfarbenkunst spannt. Ein Programm voller Kontraste, interpretiert von Judith Stapf, Arnau Rovira i Bascompte und Marco Sanna. Am 17. Januar ist das international gefeierte Fauré Quartett zu Gast. Schuberts virtuoses „Adagio und Rondo Concertante“, Dvořáks temperamentvolles Klavierquartett und Brahms’ weit ausschwingendes A-Dur-Quartett verschmelzen hier zu einem intensiven Hörerlebnis.

Der Musikverein Bamberg kündigt für den 27. Januar ebenfalls das Fauré Quartett an. Neben Klavierquartetten von Schubert und Dvořák steht Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in einer Bearbeitung des Quartetts auf dem Programm – ein spannender Interpretationsvergleich!

Die Kulturfreunde Bayreuth setzen ihre Saison 2025/26 mit spannenden Akzenten fort: Das Confringo Klavierquartett verbindet am 7. Januar Meisterwerke von Mahler, Strauss und Schumann zu einem intensiven Dialog über Klang und Gefühl. Im Haus Wahnfried gestalten Bariton Birger Radde und Pianist Simon Lepper am 18. Januar einen fein abgestimmten Liederabend mit Werken von Liszt bis Strauss – ganz im Zeichen von 150 Jahren Bayreuther Festspiele. Den Abschluss bildet am 4. Februar das Jewish Chamber Orchestra Munich mit Evgeni Orkins „Mendele Lohengrin“, einem faszinierenden Klezmer-Singspiel, das Humor, Tragik und Musiktheater kunstvoll vereint.

Der Verein e.V. Coburg präsentiert am 8. Dezember ein Konzert, das, auch wenn es nicht ins alt herkömmliche Klassikformat passt, erwähnt werden sollte. Die vier Sängerinnen von Les Brünettes bringen eher unbekannte Weihnachtslieder aus Irland, Frankreich und Spanien in feinstem A-Cappella auf die Bühne. Auch deutsche Klassiker werden mit viel Charme neu interpretiert.

Der gVe Erlangen hat am 21. Dezember ein Weihnachtskonzert der besonderen Art im Programm: Die Cellisten des NDR Elbphilharmonie Orchesters firmieren unter der Überschrift „ElphCellisten“ und tragen Werke von Bach, Brahms, Humperdinck und Piazzolla sowie Filmmusik und weihnachtliche Preziosen aus dem 20. Jahrhundert vor.

Das Stadttheater Fürth eröffnet das neue Jahr mit einem außergewöhnlichen Abend voller Klangvielfalt. Am 29. Januar verführt Vladimir Kornéev mit „La Vie en Piaf“ in die Welt der unvergänglichen Chansons Édith Piafs. Begleitet von Piano, Akkordeon, Bass und Schlagzeug interpretiert er nicht nur Klassiker, sondern präsentiert auch bisher unveröffentlichte Kompositionen.

In der Gunzenhäuser Konzertreihe wird am 18. Januar Harfenmusik in außergewöhnlicher Virtuosität erklingen: Virtuose, Komponist und Arrangeur Alexander Boldachev entführt das Publikum mit Werken von J. S. Bach, A. Vivaldi, G. Rossini bis zu den Scorpions in eine klangliche Welt voller Vielfalt und Intensität.

Die Neumarkter Konzertfreunde setzen ihre neue Saison im Dezember und Januar mit gleich vier spannenden Konzertformaten fort. Countertenor Philippe Jaroussky und das Barockensemble Artaserse präsentieren am 1. Dezember Arien und Instrumentalmusik von den italienischen Barockmeistern Antonio Vivaldi, Nicola Porpora, Baldassare Galuppi, Francesco Durante sowie Domenico und Alessandro Scarlatti. Unter dem Titel „Die Kunst der Fuge“ geht es am 12. Dezember dann um Bachs Meisterwerk: Sir András Schiff und Schaghajegh Nosrati widmen sich seinem Opus Magnum. Das Weihnachtsoratorium am 15. Dezember mit Julian Prégardien, dem Balthasar-Neumann-Chor & -Orchester sowie Lionel Sow präsentiert zum Christfest bachsche Weihnachtskantaten und weitere Werke. Der Januar steht anschließend unter dem Motto „Abschied“. Die Cappella Andrea Barca, benannt nach ihrem Gründer Sir András Schiff, löst sich auf und beschenkt das Publikum mit seinem letzten Deutschlandkonzert am 28. des Monats. Zwar sind alle vier Konzerte bereits ausverkauft, ein Eintrag in die Warteliste dürfte sich jedoch in Angesicht der Prominenz der Namen lohnen.

Das dritte Meisterkonzert der Hörtnagel Konzerte Nürnberg am 21. Dezember verspricht eine außergewöhnliche Begegnung: Hornistin Sarah Willis und ihre „Sarahbanda“ entführen das Publikum in eine Klangwelt, die ebenso weihnachtlich wie kubanisch ist. Mit dabei ist Carlos Calunga, Sänger des legendären Buena Vista Social Club. Im neuen Jahr, am 7. Januar, kehrt die nimmermüde Primadonna des Klaviers zurück: Martha Argerich. An der Seite von Dario Ntaca, Pianist, Dirigent und musikalischer Leiter der „Sinfonietta Argerich“, präsentiert sie ein Doppelprogramm mit Werken von Claude Debussy und Sergej Rachmaninow.

Das ensemble Kontraste lädt in der Tafelhalle Nürnberg zu geschichtsträchtigen Konzertformaten: Am 7. Dezember wird unter dem Titel „Der Klang der Freiheit“ mit Werken von Smetana und Dvořák in einem Podcast-Livekonzert vom Prager Aufstand 1848 erzählt – Musik und Geschichte verschmelzen zu einem bewegenden Porträt des Freiheitsstrebens. Am 1. Januar verbindet „Voices from Yesteryear and Sounds of Tomorrow“ mit Werken von George Crumb, Debussy und einer Uraufführung von Maruan Sakas und Maximilian Höcherl Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem klanglich poetischen Neujahrsgruß.

NürnbergMusik präsentiert am 9. Dezember Vikingur Ólafsson, der in einem Klavierabend Werke von Bach, Beethoven und Schubert in der Meistersingerhalle zu Gehör bringt. Weiter geht es am 10. Januar. Dann steht Antonio Vivaldi auf dem Programm, wenn Harald Lesch mit dem Merlin Ensemble zu „Die Vier Jahreszeiten im Klimawandel“ lädt.

Zum kleinen, aber feinen Klassikprogramm des Theaters Regensburg zählen drei sehr unterschiedliche Kammerabende: Beim dritten Kammerkonzert unter dem festlichen Titel „Engelston“ erklingen am 21. Dezember zarte und leuchtende Klänge zur Adventszeit. Das Hauskonzert „Hommage“ am 18. Januar widmet sich unter anderem Rainer Stegmanns „Moments“ und Pujols „Guernica“. Am 1. Februar heißt es beim vierten Kammerkonzert „Spiegelbilder“, wenn Brahms’ edles C-Dur-Trio und Schostakowitschs eindringliches achtes Quartett aufeinander treffen – zwei Meisterwerke, die Vergangenheit und Gegenwart der Kammermusik spiegeln.

Bei den Schüttbau Meisterkonzerten geht es am 6. Dezember mit dem Avin Trio ins „Alte (Un)bekannte“. Das junge Spitzenensemble spannt an diesem Abend einen Bogen von Rebecca Clarke über Beethoven bis Brahms und verleiht der Kammermusik einen frischen Klang.

Im Theater der Stadt Schweinfurt erwartet das Publikum eine glanzvolle musikalische Vielfalt: Zum Jahresausklang am 31. Dezember verbindet die lautten compagney BERLIN in „Dancing Queen“ die funkelnden Hits von ABBA mit den barocken Klangwelten Rameaus. Einen kammermusikalischen Höhepunkt setzt schließlich das Sestetto Stradivari aus Rom, dessen warm timbrierte Stradivari-Klänge in Werken von Boccherini, Reger und Rimsky-Korsakow den Geist italienischer Klangkultur lebendig werden lassen. Termin ist am 27. Januar.

Die Tauberphilharmonie Weikersheim präsentiert im Dezember und Januar ein Programm von beeindruckender Vielfalt: Den Auftakt macht am 11. Dezember ein Weihnachtskonzert des Kammerorchesters Il Pomo d’Oro mit festlichen Concerti Grossi von Corelli, Händel und Vivaldi. Im Januar folgt das Debüt der jungen Pianistin Alexandra Dovgan, die mit Werken von Bach, Schubert und Chopin ihre außergewöhnliche Tiefe und Reife zeigt (11. Januar). Unter dem Motto „Nah dran“ laden außerdem zwei besondere Kammerabende zu intensiven Musikerlebnissen ein: Am 25. Januar widmen sich das Aris Quartett und Cellist Simon Tetzlaff Schuberts ergreifendem Streichquintett sowie Werken von Webern und Schostakowitsch, bevor am 7. Februar Lucie Horsch und Thomas Dunford mit Blockflöte und Laute in die zauberhafte Klangwelt der Renaissance und des Barock entführen.

Bei den Konzerten auf Schloss Weißenbrunn geht es am 31. Januar im Rahmen der Fanny-Hensel-Reihe mit „Welteinsamkeit“ weiter, einem Liederabend mit Kompositionen von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn, Johanna Kinkel, Josephine Lang sowie Clara und Robert Schumann. Die international gefragte Sopranistin Maria Ladurner interpretiert die Werke gemeinsam mit Elias Conrad auf romantischer Gitarre – einem typischen Begleitinstrument der Zeit –, und verbindet historische Aufführungspraxis mit feinsinniger Klangkultur. Anschließend rundet ein winterliches Drei-Gänge-Menü mit Weinbegleitung den Abend stimmungsvoll ab.

Die Meisterkonzerte Würzburg laden im Dezember und Januar zu ganz besonderen Klangreisen: Am 14. Dezember vereint das SWR Vokalensemble das Freiburger Barockorchester unter Yuval Weinberg zu „¡NAVIDAD!“, einem Weihnachtskonzert mit lateinamerikanischer Musik, in der Barock, spanische Motettenkunst und indigene Klänge zu faszinierenden Arrangements verschmelzen. Am 25. Januar bringt das Arcis Saxophon Quartett mit „Quirky Nightclub Chronicles“ den Puls angesagter Nachtclubs in den Konzertsaal und kombiniert dabei Piazzolla, Zappa, Mellits u.a. zu einem energiegeladenen, unvergesslichen Hörerlebnis.

Tipp der Redaktion

Wenn die Festtage in den zweiten Akt übergehen und der Zauber von Heiligabend langsam in festlichen Nachklang umschlägt, laden die Nürnberger Symphoniker zu einem besonderen Vormittag ein: „Klassik um 11 – Weihnachten mit Quadro Nuevo“ am 26. Dezember 2025 um 11 Uhr in der Meistersingerhalle. Für viele Familien aus Nürnberg und Umgebung ist dieses Konzert längst Tradition – ein Moment des Innehaltens zwischen Plätzchenduft und Neujahrsvorfreude.

Intendant Prof. Lucius A. Hemmer bringt es auf den Punkt: „Weihnachten ist die Zeit, in der wir gemeinsam innehalten. Und was könnte schöner sein als Musik, die Generationen verbindet?“ Genau das gelingt, wenn Quadro Nuevo, ausgezeichnet mit dem Echo Klassik, vertraute Weihnachtsmelodien auf ihre ganz eigene Weise zum Klingen bringt – mal im Tangoschritt, mal mit Balkanrhythmus, mal sanft wie Schneefall.

Unter der Leitung von Enrique Ugarte treffen Klassiker wie „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „Maria durch ein Dornwald ging“ auf neue Klangfarben, die Herz und Ohr gleichermaßen öffnen. Ein Konzert, das zum Träumen, Mitschwingen und Erinnern einlädt.

Tickets gibt’s ab 25 Euro (ermäßigt ab 12,50 Euro) unter NSYM.de oder telefonisch unter 0911 47401-54 – auch als musikalisches Geschenk unterm Weihnachtsbaum ein Volltreffer.

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