Ausstellungen

Vom Abbild zum Sinnbild – Heinrich Kirchner

Ausstellung im Museum Lothar Fischer in Neumarkt

veröffentlicht am 26.12.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Mann im Boot, 1977, Bronze, Höhe 175 cm, Skulpturengarten Heinrich Kirchner, Erlangen

Mann im Boot, 1977, Bronze, Höhe 175 cm, Skulpturengarten Heinrich Kirchner, Erlangen, Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Andreas Pauly

Heinrich Kirchner war ein Bildhauer, der das Menschenbild der Nachkriegsmoderne nachhaltig prägte. Der breiten Öffentlichkeit dürfte er heute vor allem durch seine Plastiken im öffentlichen Raum in Chiemgau und durch den berühmten Skulpturengarten Heinrich Kirchner am Erlanger Burgberg bekannt sein. Eine große Überblicksausstellung im Museum Lothar Fischer widmet sich nun seinem Schaffen – von frühen Porträts bis zu späten monumentalen Bronzen. Rund 50 Werke zeigen eindrucksvoll, wie sich Kirchners Kunst vom naturgetreuen Abbild zu einer verdichteten, symbolhaften Formensprache entwickelte.

Kirchner ließ sich von romanischer, ägyptischer und etruskischer Kunst inspirieren und suchte stets nach dem Wesentlichen: Nicht ein Abbild des Menschen, sondern ein Sinnbild wollte er schaffen. Diese Haltung spiegelt sich in Hauptwerken wie dem „Mondfahrer“ (1969) im Neumarkter Stadtpark oder „Mann im Boot“ (1977) wider. Seine Figuren wirken archaisch und zeitlos, tief verwurzelt im Glauben an eine Wirklichkeit jenseits des Sichtbaren.

Der 1902 in Erlangen geborene Kirchner war Professor an der Akademie der Bildenden Künste München und prägte Generationen junger Bildhauer, darunter Lothar Fischer. Dieser war Kirchners Assistent in der Bronzewerkstatt und ab 1955 sein Meisterschüler in der Bildhauerklasse. Ihm vermittelte Kirchner die Bronzegusstechnik im Wachsausschmelzverfahren, die sein Schaffen maßgeblich prägte. Bis zu seinem Tod 1984 blieb sie sein wichtigstes Ausdrucksmittel.

Die Ausstellung „Heinrich Kirchner – Vom Abbild zum Sinnbild“ ist noch bis zum 8. März 2026 im Museum Lothar Fischer in Neumarkt i.d.Opf. zu sehen. Weitere Informationen findet man unter www.museum-lothar-fischer.de.

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