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Waschen, Brauen und Tordieren

Museumspädagogik im Pfalzmuseum

veröffentlicht am 22.06.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Wer Museumspädagogik sachlich verkürzt als die „Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Museen“ versteht, dem sei dringend die Erweiterung des persönlichen Horizontes angeraten. Längstens widmet sich dieser museale Fachbereich allen Gruppen von Museumsbesuchern, egal welchen Alters. Auch die begriffliche Definition ist vielerorts unterschiedlich, sie reicht von der klassischen Ausprägung (also mit erzieherischem und lehrhaftem Anspruch) bis hin zur reinen Kommunikationsabteilung. Zwischen diesen beiden Polen kann jedes Museum „seine Päda-gogik“ mehr oder weniger nach eigenem Gutdünken definieren.

Im Pfalzmuseum Forchheim hängt man, nach eigenem Bekenntnis, eher dem traditionellen Verständnis an, schließlich bietet man dort mit seinen museums-pädagogischen Programmen „aktive Geschichtserlebnisse für alle Altersgruppen von 4 bis 99 Jahren“. Die durch Mitmachstationen (die das Pfalzmuseum nach neuesten museumsdidaktischen Standards anbietet) unterstützten Programme sollen abwechslungsreich und flexibel die Geschichte Forchheims und seiner Region vermitteln. Egal ob die Besucher bei „Am Anfang war das Feuer“ in die Ära der Altsteinzeit eintauchen und den Gebrauch von Wurfspeer und Feuersteinklinge erlernen oder sich auf „Eine Zeitreise in die Eisenzeit“ begeben und dabei u.a. einen Zaubertrank brauen, die Programme sind didaktisch auf die verschiedensten
Altersstufen abgestimmt und machen Geschichte erleb-, erfahr- und dadurch letztlich auch begreifbar.

Das Programm „Ein Tag im Mittelalter“ widmet sich zum Beisdpiel ganz der Rolle Forchheims im Hochmittelalter, als die Stadt durch die Errichtung des Pfalzmuseums, damals noch die fürstbischöfliche Burg, zu einer wichtigen Nebenresidenz für den Fürstbischof von Bamberg wurde. Und den Bogen zum Spätmittelalter schlägt das Programm dadurch, dass sich Schüler in den Handwerkstechniken von Zimmermännern, Schmieden oder auch Steinmetzen ausprobieren dürfen, bildete sich doch in diesem Zeitabschnitt unserer Entwicklungsgeschichte das Zunftwesen heraus.

Kleinere, will sagen jüngere, Museumsbesucher finden sich auf der Suche nach einer Schatzkiste wieder oder aber waschen „wie vor hundert Jahren“. Neben Schulprojekttagen und Nachtwächterführungen für Schüler und Vorschulkinder stellt sich die „Führung 60 plus“ auf die älteren Museumsbesucher ein, die schon alleine durch ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen völlig anders an Museumsbesucher herangehen wie die jüngere Klientel. Sämtliche Programme wurden von erfahrenen Museumspädagogen entwickelt und werden auch von diesen durchgeführt.

Weitere Informationen im Netz unter www.pfalzmuseum-forchheim.de/museumspädagogik

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