Ausstellungen

Die Boote des Pharao und andere Bilder

Scheich Ramadan Abu Suelem in der Kunstgalerie Fürth

veröffentlicht am 25.06.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Der Beduine Scheich Ramadan Abu Suelem lebte von 1924 bis 1998. Zu Lebzeiten wurde er zum bekanntesten self-taught artist (outsider artist) Ägyptens. Seine Zeichnungen werden heute in der arabi-schen Welt sehr geschätzt. Ohne das Engagement der Fürtherin Ursula Schernig, die in den 1980er Jahren eine Galerie für ägyptische und sudanesische Kunst in Kairo betrieb, wären seine Arbeiten einem breiteren Publikum kaum bekannt geworden. Aus der Sammlung Schernig zeigen wir rund 45 Blätter.

Seine Themen fand Ramadan Abu Suelem in den Überlieferungen und Legenden der Pharaonenzeit, die er frei nacherzählte, in den Darstellungen von Beduinenbräuchen (Alltagsszenen oder Feste) und in religiösen Parabeln. Deutlich sind gleichermaßen koptische, islamische, orientalische und afrikanische Einflüsse. Er malte bevorzugt mit zerkauten Dattelstengeln, mit deren Hilfe er selbst hergestellte Farbe von den Fingerkuppen abnahm, aber Goauchefarben, Filzstifte, Bleistifte oder Kugelschreiber kamen ebenfalls zum Einsatz.

Die Kompositionen sind oft von großer Symmetrie. Sie folgen zumeist einem geometrischen Grund-muster. Und die an Figuren ebenso wie an Ornamentalem reichen Blätter lassen selbstverständlich an Märchenerzählungen denken.

Die erste Ausstellung hatte Ramadan Abu Suelem 1984 im Goethe-Institut in Kairo. Später folgten viele Ausstellungen in Ägypten und in Europa, bspw. im ifa-Institut in Stuttgart, der Collection de l‘ Art Brut in Lausanne, der Slovakischen Nationalgalerie in Bratislava, die ihm ihr Ehrendiplom verlieh, im IWALEWA-Haus in Bayreuth oder im Kunstverein Rosenheim. Für die Ausstellung 1989 in Stuttgart reiste er, der sonst sein Dorf nur verlassen hatte, um die Moulids zu besuchen, die volksfestähnlichen Heiligenfeste in Kairo, erstmals nach Europa.

Die städtische Galerie freut sich, die zum Teil noch nie oder zumindest vor Ort noch nie gezeigten Arbeiten ausstellen zu dürfen, bevor ein großer Teil der farbigen Zeichnungen eventuell wieder in privaten Sammlungen außerhalb Europas verschwindet.

Vernissage am 26. Juni um 19 Uhr. Ausstellungsdauer bis zum 9. August.

Schloss und Theaterschiff der Königin Kleopatra © Ramadan Abu Suelem, Kunstgalerie Fürth

Sommerpalast einer Königsfamilie © Ramadan Abu Suelem, Kunstgalerie Fürth

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