Vorhang auf!

Shakespeares sämtliche Werke

Sein oder Nichtsein bei den Schlossfestspielen Thurnau

veröffentlicht am 27.07.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Am 2. August eröffnen die Schlossfestspiele im oberfränkischen Thurnau zum zweiten Male. Auf dem Spielplan steht der komplette Shakespeare, wenn auch leicht gekürzt. Die Idee zu der kurzweiligen Parodie auf alle 37 Stücke (Tragödien, Komödien, Historiendramen, Romanzen) des großen englischen Barden hatten die drei US-Amerikaner Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield, die zusammen die Reduced Shakespeare Company bilden. Die Uraufführung von „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ fand 1987 beim Edinburgh Fringe Festival statt.

Da es sich in Thurnau um eine Freiluft-Veranstaltung (im unteren Schlosshof nämlich) handelt, gilt es, eventuelle Unbilden des Wetters – nicht, dass ein Unwetter aufzieht, was ja bei Shakespeare, der immerhin „The Tempest“ geschrieben hat, durchaus auf der Hand läge – zu bedenken und entsprechende Kleidung, einen möglichen verspäteten Beginn sowie Unterbrechungen in Betracht zu ziehen. Sollte es tatsächlich stark regnen, sollte es in der Tat stürmen („Wann kommen wir drei uns wieder entgegen, / Im Blitz und Donner, oder im Regen?“ fragt, gleich in der ersten Szene des ersten Aktes von „Macbeth“ die erste von drei Hexen), so wird man ins Torwärterhaus umziehen.

Die Schlossfestspiele gehen zurück auf eine Idee des gebürtigen Frankfurters Wolfgang Krebs, der sich in Paris sowie in der Schweiz zum Schauspieler ausbilden ließ. Krebs tourte unter anderem durch Israel, Frankreich, Belgien und die Niederlande und schlug sein Domizil für eine Dekade in Italien auf, wo er mit Kompagnien und Theatern aus Ravenna, aus Turin, Novara, Milano und aus dem am Lago Maggiore gelegenen Verbania zusammenarbeitete. Nach Stationen an der von ihm mitbegründeten Schauspielschule Regensburg, an der Landesbühne Oberfranken und dem Landestheater Oberpfalz hob er im November 2012 das Schlosstheater Thurnau aus der Taufe, an welchem Krebs seither als Intendant, als Regisseur und Schauspieler wirkt.

In Shakespeares sämtlichen Werken, umgesetzt in temporeichen anderthalb Stunden, spielen Nico Jilka, Christian Johannsen und Holger Zessner. Letzterer ist gebürtiger Bamberger und war in seiner Heimatstadt bei den Anonymen Impronikern und beim Kinder- und Jugendtheater Chapeau Claque engagiert. Nico Jilka, ausgebildet in München und Regensburg, spielte beispielsweise im Ensemble des Fränkischen Theaters Schloss Maßbach und am Münchner Residenztheater. Außerdem gründete er vor einem halben Jahrzehnt die Schauspielmanufaktur Nördlingen, deren Ensemble auch Christian Johannsen angehört. Zur Vorbereitung auf Thurnau empfehlen wir, am Rande, einen Blick in die Shakespeare- Gesamtausgabe zu werfen, die in der Übersetzung von Frank Günther bei ars vivendi in Cadolzburg erscheint.

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Schloß Thurnau, Foto © Schloß Thurnau

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