Zum Resultat beruhigter Tumult
Martin Dammann in der Kunsthalle Nürnberg
veröffentlicht am 27.07.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Vom 10. September an bis zum 8. November zeigt die Kunsthalle Nürnberg unter dem Titel „Zum Resultat beruhigter Tumult“ Arbeiten von Martin Dammann. Der gebürtige Friedrichshafener lebt und arbeitet längst in Berlin. Man kennt ihn vor allem aufgrund seiner in großem Format gehaltenen Aquarelle. Desweiteren, und nicht minder, sind aber auch Videofilme, Fotoarbeiten und Zeichnungen Teil seines Schaffens. Bereits als Kind hegte Dammann eine Passion für (Kriegs-)Flugzeuge, die er als Modell, ob es nun deutsche, englische oder US-amerikanische waren, en masse in Kunstoff nachbaute. Daraus sollte sich seine Leidenschaft für Kriegsbilder entwickeln. Als ihn ein DAAD-Stipendium einen London-Aufenthalt ermöglichte, entdeckte er dort durch Zufall das Archive of Modern Conflict, welches vor allem private, von Amateuren stammende Kriegsfotografie aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sammelt, Schnappschüsse, Fotoalben und dergleichen mehr.
Während seiner Archivtätigkeit in der britischen Metropole begann Dammann, eine eigene Sammlung aufzubauen. Dieses Material, diese Bildmotive überträgt er mittels Aquarellmalerei (auf großen, weiß beschichteten Hartfaserplatten) in ein neues Medium. Beim Betrachter lösen die nun fragmentarisch-flüchtig-hybrid gewordenen Bilder einen Erinnerungsprozess aus, setzen eine Auseinandersetzung mit der (eigenen) Vergangenheit und, auch, mit dem Fremden in Gang. Die Werkschau versammelt überwiegend in den letzten Jahren entstandene Arbeiten – beispielsweise „Mit dem Rücken zur Wand“ von 2014 oder „Waldbad 2“ (2011) – und wird von einem Katalog begleitet.
Copyright Foto: Waldbad, 2011, Aquarell auf Papier, 163 x 245 cm, © Martin Dammann & Galerie Barbara Thumm, Berlin