Die Gruppe WIR in der Kunsthalle
Bachmayer, Heller & Co. in Schweinfurt
veröffentlicht am 27.07.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Kurz, pointiert und selbstbewusst in Versalien – WIR – nannte sich die Künstlergruppe, die anno 1959 drei Studenten der Münchner Akademie der Bildenden Künste ins Leben riefen. Den Malern Florian Köhler (1935 bis 2013), Helmut Rieger (1931 bis 2014) und Heino Naujoks (Jahrgang 1937) schlossen sich 1961 der Maler Reinhold Heller (1933 bis 1993) und im Folgejahr der Bildhauer Hans Matthäus Bachmayer (1940 bis 2013) an. Ziel war, es so Rieger, eine „eigene Akademie zu gründen“, da man das Studium in München als unzulänglich empfand.
Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Ende steht die Künstlergruppe WIR noch bis zum 20. September im Zentrum einer Ausstellung im Tiefparterre der Kunsthalle Schweinfurt. WIR bildet, gemeinsam mit SPUR (1957–1965), das Fundament der inzwischen auch international beachteten Münchner Gruppengenealogie, die in GEFLECHT (1965–1968) und KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE (1975–1982) ihre Fortsetzung fand. In ihrem auf 1960 datierten Manifest heißt es, WIR wolle „die Echtheit des Gefühls gegen die klägliche, Originalitätssucht der sogenannten Avantgarde“ propagieren. Das lässt sich als Verneigung vor dem Barock lesen, dem die Gruppe, neben Picasso und Beckmann, verpflichtet war, zumal in ihrer frühen Zeit. So sind beispielsweise Riegers „Höllensturz“ (1959) und auch Hellers „Raub der Töchter des Leukippos I und II“ (1962) ohne Peter Paul Rubens kaum zu denken.
Die in Zusammenarbeit mit dem Museum Lothar Fischer, Neumarkt, konzipierte Werkschau, zu der ein Katalog erscheint, versammelt gut fünf Dutzend Arbeiten, die einen umfassenden Überblick über Werk und Wirkung von WIR gestatten. Das Begleitprogramm lädt zu einer Kuratorenführung mit Erich Schneider und Heino Naujoks am 23. August.