Klassiker

„Manon Lescaut“ zum Ausklang der Opernfestspiele

Oper für alle mit Thomas Gottschalk in München

veröffentlicht am 28.07.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Eine ganz wunderbare Idee ist das: Oper für alle, also auch für jene, die sich sonst eher nicht oder keinesfalls eine (oder gar zwei, man geht ja so ungern allein hinein) Karte für eine Vorstellung in der Bayerischen Staatsoper leisten können, Oper für alle also heißt das Motto am kommenden Freitag, den 31. Juli. Mit Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ gehen die diesjährigen Münchner Opernfestspiele zu Ende. Die Vorstellung im Hause selbst ist längst ausverkauft, aber just diese Aufführung wird – bei freiem Eintritt – auf die Großleinwand am Max-Joseph-Platz vor der Staatsoper übertragen. Und wer nicht in der bayerischen Kapitale weilen kann, der hat die Möglichkeit, die Produktion von Hans Neuenfels, der sich erstmals an Puccini wagt, auf STAATSOPER.TV im gleichfalls kostenfreien Livestream zu verfolgen.

Am Pult steht der gebürtige Pariser Alain Altinoglu, dem man im Oktober zu seinem Vierzigsten wird gratulieren können und der gerade auf dem Grünen Hügel den „Lohengrin“ (auch hier führt Hans Neuenfels Regie) dirigiert. Altinoglu arbeitet regelmäßig mit der Wiener Staatsoper, mit der Metropolitan Opera und der Staatsoper Unter den Linden zusammen sowie mit dem Chicago Symphony Orchestra, der Zürcher Tonhalle, der Staatskapelle Dresden und dem Orchestre National de France. An der Bayerischen Staatsoper hat er bereits „Die Zauberflöte“ dirigiert, jetzt also „Manon Lescaut“. Die Titelpartie singt, wie schon am Royal Opera House Covent Garden, die lettische Sopranistin Kristine Opolais (sie ist mit Andris Nelsons verheiratet), die im vergangenen November kurzfristig für die ursprünglich vorgesehene Anna Netrebko eingesprungen und von der Presse in höchsten Tönen gefeiert worden war.

Über Jonas Kaufmann muss man nicht viel sagen. Er singt die Partie des Cavaliere Renato Des Grieux, in dessen Armen, auch dies ein Liebestod, Opolais/Manon am Ende sterben darf. Als Vorlage zu seiner 1893 in Turin uraufgeführten Oper diente Puccini Abbé Prévosts „L‘Histoire du chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut“ von 1753. Der Roman ist zuletzt – in der wunderschön aufgemachten Manesse Bibliothek der Weltliteratur (Zürich, 2013; passt in jede Jackentasche) – erschienen, versehen mit einem Nachwort von Kristina Maidt-Zinke und aus dem Französischen übersetzt von Jörg Trobitius, der daneben auch Alexandre Dumas, Joseph Brodsky, einiges von John Berger und vieles von Philip Roth ins Deutsche gebracht hat. Ach ja, fast hätten wir vergessen darauf hinzuweisen, dass der Abend von einem gebürtigen Bamberger moderiert wird – von Thomas Gottschalk.

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Das Publikum genießt Oper für alle auf dem Max-Joseph-Platz © Wilfried Hoesl

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