Lese- & Hörstoff

Kellerkommando

Belzebub (Warner, V.Ö. 17.07.2015)

veröffentlicht am 28.07.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Blaskapelle, MC, Drumcomputer und Akkordeon in den Mixer, Tanzlaune dazu und auf Partyspaß-Stufe rühren. Die Zutaten bei Kellerkommando sind vielfältig und facettenreich, das Ergebnis bleibt trotz namhafter Bands in Vorbildfunktion überraschend und konstant eigenständig. Die Franken machen eben, was ihnen Spaß macht und das ist auch zu hören - und zu sehen. Das teuflische Grinsen ist Ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben, wenn sie mit Witz und Aberwitz ihren Volkx-Folk-Hop-Elektro-Mix zelebrieren. Für ihren neuen Longplayer haben sie sich längst einen großen Mitstreiter ausgesucht: Belzebub. Und der ziert nicht nur den CD-Titel, sondern hat sich bis in die kleinsten Ecken des Silberlings hineingeschlichen - der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Der Band geht es gut. Sie ist in Feierlaune. Und scheut auch nicht vor der fränkischen Neuinterpretation von Russ Meyer`s Supervixens zurück, wenn sie in „Da schau her“ die Bratwurst für das merkwürdige Verhalten sexualreifer und großbrüstiger Aggro-Damen verantwortlich machen - „DAS IST HARDCORE!“. Immerhin dreht die musikalische Männermannschaft den obligatorischen Geschlechterkampf in „Vogelfänger“ wieder auf die Füße und „JAG(T) DEN TÄUBCHEN HINTERHER“, am Rhein, an der Spree, im Frankenland und auf der See. „Where Is My Mind?“… fragten schon die Pixies, die für das mollige Blasmusikintro bei „Jetzt Und Wir“ Pate standen, allerdings von der Eigenart des Kellerkommandos bei weitem überflügelt werden, von den Mondscheinbrüdern, die „Wasserbomben in die Fresse“ verteilen, wenn sich wer für immer bindet. Jede Menge mehr oder weniger intelligenten Hip-Hop hat die Platte insgesamt zu bieten und zwischen den Zeilen den Mut zur entstaubten Folklore, ganz pur oder auch mit jede Menge akustischem Bums. Außer bei „Von Haus Zu Haus“, der neuen Kellerkommando-Ballade für den heiligen St. Martin und seine vielen Laternen - Rabimmel, Rabammel, Rabumm. Fast ein wenig erwachsen wirkt der Song gegen die übrige unbändige Partysause und verspricht noch wesentlich mehr Facetten dieses Kellerkommandos in aller Zukunft, bis zum Tänzchen mit Gevatter Tod.

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