Das 9. Blues- und Jazzfestival in Bamberg
Siebzig Gruppen in Stadt und Landkreis
veröffentlicht am 28.07.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Länger, breiter, größer – mit diesen drei Komparativen wirbt das 9. Tucher Blues- und Jazzfestival, das vom 7. August an bis zum 16. August in Stadt und Landkreis Bamberg über die Bühnen geht. Länger: das Festivalprogramm erstreckt sich nunmehr über zehn Tage. Breiter: Jazz und Blues sind nicht nur in der Domstadt, sondern auch in vielen Landkreiskommunen zu erleben. Größer: Mehr als siebzig Konzerte sollen den Geist von New Orleans, der Wiege des Jazz, nach Bamberg bringen, vom Mississippi an die Regnitz.
Los geht es mit Jazz auf der an der Heiliggrabstraße gelegenen Böhmerwiese, wo am 7. August zunächst das Trio Red Manhole aufspielt, dann, von 20 Uhr an, der New Hot Club de Ruhr mit Zigeunerjazz. Am Samstag kommt Flux mit Paul Gehrig (man kennt ihn von der Big Band der Uni Bamberg) auf die Böhmerwiese, später sind die Down Towns, ehemals Hauskapelle des Jazz Studio Nürnberg zu hören. Der Sonntag beginnt mit einem Frühschoppen, zu welchem die Jazz Colors Bamberg – das Quartett spielt zudem am Nachmittag in Gundelsheim – Swing, Latin und Fusion kredenzen.
Blues und Jazz verspricht das Festival, es fällt aber durchaus auf, dass doch etliche Musikerinnen und Musiker mitmischen, die weder dem einen noch dem anderen Genre zugeordnet werden können. Und ja, bekanntlich hatte auch eine Lady Gaga in diesem Sommer einen umjubelten Auftritt beim Montreux Jazz Festival. Aber: So einnehmend die Leipziger „Hochzeitssängerin Missilia“ (Gabelmann, 15. August) auch zu singen vermag, etwa „The Rose“, „Your Song“ oder „Ein Kompliment“ – Blues ist das nun nicht, und auch kein Jazz. Gabriel Ríos, der Belgier mit puerto-ricanischen Wurzeln, firmiert auf der offiziellen Festival-Website unter Pop, mywood unter Folk-Rock, Michael Lane aus dem Weißenoher Ortsteil Dorfhaus unter Folk und Pop, und was Joel Sarakula, aus Sidney gebürtig und zuhause in London, macht, bezeichnet dieser selbst treffend als Retro-Pop.
Ein Heimspiel hat am 15. August von 20.30 Uhr an die Cat State Band im Palais Schrottenberg. Cat State weiß, so heißt es, mit stimmungsvollem, mit ruhigem, mit akustischem Pop zu begeistern und hat für Mitte August ihr Debutalbum mit dem schönen Titel „orbiting happiness“ angekündigt. Aus dem tiefen Süden Hessens bringt Papa Legba’s Blues Lounge (10. August, von 21 Uhr an) handgemachten Blues in den Live-Club, wo auch an weiteren Abenden Konzerte stattfinden werden, beispielsweise am 13. August. Dann soll es Rock’n’Roll mit Miss Rhythm Sophie und Mr. Twist geben. Wem nach Jazz à la Manfred Bründl, Alexander von Schlippenbach oder Christoph Spendel ist, der wird längst die Sandstraßenseite gewechselt haben. Schade nur, dass der Jazzclub bis weit in den September hinein Sommerpause hat.
Copyright Foto: The Sazerac Swingers, © Pressefoto