Akkustikmusik der besonders feinen Art!
David Knopfler & Harry Bogdanovs am 12. September in Geiselwind
veröffentlicht am 28.07.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Er ist der ausschlaggebende Punkt dafür, dass die Anhänger traditioneller Rockklänge den Dire Straits lauschen dürfen. David Knopfler. Der Bruder von Dire Straits-Mastermind Mark Knopfler war es, der die Gründung der Band 1977 maßgeblich beeinflußte. Vom Ruhm der Band ist ihm freilich nicht viel geblieben.
Schon drei Jahre nach der Bandgründung stieg David Knopfler aus und begibt sich seither auf Solopfade. Mit Erfolg. Am 12. September gibt es auch in hiesigen Gefilden wieder einmal die Möglichkeit, dem Gitarristen zu lauschen, wenn er in der MusicHall Strohofer in Geiselwind mit seinem kongenialen Mitstreiter Harry
Bogdanovs auf der Bühne steht. Bis heute betont der jüngere der Knopfler-Brüder, dass er seinen schnellen Ausstieg aus der Band nicht bereue. Der Name zieht in der Öffentlichkeit weiterhin, auch wenn er seit jeher nicht die Berühmtheit erlangte, die Bruder Mark als dominierender Gitarrenpart der Band erreichte.
Es ist etwas anderes, dass David Knopfler antreibt: Sein Ding durchzuziehen. Ohne Marschrouten vorbetende Plattenfirmen, ohne die Unterordnung in vorgegebene Bandhirarchien. Und er erreichte schnell, was er geplant hatte. Zwar vermissen alte Dire Straits-Anhänger bis heute das kongeniale Gitarren-Zusammenspiel der Knopfler-Brüder - doch David fand etwas, was er im dominierend auftretenden Bruder Mark nie sah: Rhythmusgitarrist David hat Harry Bogdanovs an seiner Seite. Und mit ihm zusammen performed er auf den Bühnen in nahezu großartiger Symbiose. Ob zu zweit an den Saiten oder mit Bogdanovs am Piano - es haben sich zwei gefunden, die sich ohne Knopflers Trennung von den Wurzeln nie gefunden hätten. Und doch: Die Vergangenheit holt David Knopfler immer wieder ein. Der ein oder andere Dire Straits-Klassiker ist in jedem Bühnenprogramm zu finden. Alleine der Fans wegen. Sie lechzen nach den Stücken, die die Kultband ausmachten und noch immer ausmachen. Schließlich definieren viele Anhänger die Dire Straits an den Stücken aus den ersten drei Bandjahren - interessanterweise genau die Jahre der Knopfler-Brüder.
Doch auch mit seinen Solo-Auskopplungen muss sich David Knopfler nicht verstecken. Nicht erst seit seinem Meisterwerk „Wishbones“ mit der genialen Single „King of Ashes“, sein erster nicht selbst produzierter Longplayer aus dem Jahr 2001, steht unumstößlich fest: David Knopfler ist einer der Großen im Rockzirkus. Dabei vergisst der 62jährige Schotte seine Wurzeln nur selten. Schon immer war es Bob Dylan, der das Schaffen Knopflers maßgeblich beeinflußte. Auch wenn er es in der Tiefe seiner Texte oftmals einen Zacken übertreibt und fast schon pathosartig philosophiert: David Knopfler ist ein brillianter, wenn auch völlig unscheinbarer, Zeitgenosse auf den Bühnen der Welt. Der viel mehr von seinem Bruder hat, als er und die Welt es wahrhaben wollen. Nicht nur das virtuose Gitarrenspiel. Auch die Stimme ist unverkennbar Knopfler. Und macht ihn im Schatten des großen Bruders zu einem, der mehr als nur eine Daseinsberechtigung hat. Ein Poet auf kleinen Bühnen. Mit großem Namen und großem Spiel.
Copyright Fotos:
David Knopfler in jungen Jahren, Foto © Carl Studna
David Knopfler live auf der Bühne, 2002, Foto © Andreas Schwartmann (lizenziert unter CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons)