Spielzeiteröffnung in Meiningen
Wie in Bamberg: Friedrich Hebbels „Nibelungen“
veröffentlicht am 09.09.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Mit Friedrich Hebbels „Die Nibelungen“ wird am Freitag, den 11. September die neue Spielzeit im Meininger Theater eröffnet. Die zweite Premiere ist am Sonntag, den 13. September. Karten sind an der Theaterkasse unter: 03693/451-222 und 451-137 sowie www.das-meininger-theater.de erhältlich. Die öffentliche Premierenfeier findet im Anschluss an die Freitagspremiere im Theaterrestaurant Herzog Georgs Inn statt.
Am Hof in Worms wird ein Pakt geschlossen: Siegfried bekommt König Gunthers Schwester Kriemhild zur Braut, wenn er die unbezwingbare Brunhild stellvertretend für Gunther besiegt. Es wird Stillschweigen vereinbart – und schon bald gebrochen. Siegfried wird von Hagen hinterhältig ermordet. Die Witwe Kriemhild fordert Vergeltung – an Hagen, an Gunther, an den Nibelungen. Viele Jahre später vollzieht sie endlich ihre Rache: Aus einem Familienstreit wird der Untergang einer Epoche. Hebbel zeigt uns in spektakulären Bildern und in seiner scharf treffenden, manchmal ironischen und auch humorvollen Sprache Menschen, denen radikale, schreckliche Triebe zu eigen sind, denen die Vernunft und das Herz abhandenkamen und die dennoch gerade ihrer Radikalität und Boshaftigkeit wegen, eine gefährliche Faszination ausstrahlen. Vergleichbar den Charakteren aus den Filmen von Quentin Tarantino oder Oliver Stone.
Sie sind ein deutscher Urstoff, diese Nibelungen. Das mittelalterliche Epos faszinierte Generationen von Dichtern, Komponisten, Schriftstellern und Filmemachern. Richard Wagner, J.R.R. Tolkien, Fouqué und Fritz Lang sind einige illustre Namen aus dem Kreis der Bearbeiter des Sagenstoffes. Friedrich Hebbel hat im 19. Jahrhundert in seiner Dramenversion neue Akzente gesetzt. Ihn interessieren die Entwicklung und Reibung des Individuellen und sein Scheitern an der Gesellschaft. Wenn wir heute den permanenten Widerspruch zwischen einer Ideologie, Handeln und Verhandeln tagtäglich erleben, sind wir schnell bei dem Widerspruch zwischen der behaupteten ständigen Erweiterung des Individuellen und einer totalen Entrechtung und Entmachtung des Einzelnen.
Regisseur Lars Wernecke und Ausstatter Helge Ullmann werden Hebbels Drama in großartigen und archaischen Bildern auf die Meininger Bühne bringen und sich dabei auch nicht scheuen, zu überprüfen, ob nicht doch die eine oder andere Parallele zum Zustand unserer heutigen Welt in dem über tausend Jahre alten Stoff zu finden ist. Für die Meininger Inszenierung fertigte Dramaturg Patric Seibert die Spielfassung für einen Abend an. Es spielen Meret Engelhardt, Evelyn Fuchs, Anka Lenßen, Ulrike Walther; Peter Bernhardt, Reinhard Bock, Björn Boresch, Phillip Henry Brehl, Vivian Frey, Michael Jeske, Peter Liebaug, Hans-Joachim Rodewald, Renatus Scheibe, Stefan Schael, Hannes Sell und Sven Zinkan.
Weitere Vorstellungen sind am 23. September, 15. und 30. Oktober, 15. und 22. November 2015, 19. März und 02. April 2016.
Premieren: „Die Nibelungen“
Freitag, 11.09., 19.30 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 13.09., 19.00 Uhr, Großes Haus
Karten und Infos unter: 03693/451-222 und 451-137 sowie www.das-meininger-theater.de
Copyright Fotos:
Björn Boresch © Marie Liebig
Evelyn Fuchs © Marie Liebig