Pablo Picasso im Kulturspeicher
Siebzig Grafiken in Würzburg
veröffentlicht am 08.10.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Zu den bekanntesten Werken Pablo Picassos, der einmal sagte, es komme beim Malen nicht auf das Suchen, sondern auf das Finden an, zählen die Gemälde das „Mädchen mit Taube“ von 1901, „Guernica“ (Öl auf Leinwand, 1937) und „Les Demoiselles d’Avignon“ (gleichfalls Öl auf Leinwand, 1907). Doch der vermutlich erfolgreichste und einflussreichste Künstler des vergangenen Jahrhunderts war nicht nur Maler und Bildhauer, sondern auch ein Zeichner und Grafiker von Format. Einen Einblick in Picassos grafisches Schaffen gewährt das Würzburger Museum im Kulturspeicher vom 9. Oktober bis zum 17. Januar.
Die über fünf Dutzend Exponate stammen aus dem Besitz des Museums Kunstpalast Düsseldorf. Picasso bedient sich ganz unterschiedlicher Techniken. Holz- und Linolschnitt, Lithographie, Kaltnadelradierung und Aquatinta sind allesamt vertreten. Schon in seiner Zeit im Bateau-Lavoir, in der Rue de Ravignan auf dem Montmartre in Paris, also vom April 1904 bis zum Oktober 1909, übte sich Picasso in grafischen Techniken. Es entstanden beispielweise die Radierung „Le Repas frugal“ (Das schlichte Mahl) und die Kaltnadelradierung „Tête de Femme de Profil“ (Kopf einer Frau im Profil).
Vier Jahrzehnte später entstanden ist die Lithographie „Françoise, 1946“. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg weilte Picasso oft in Südfrankreich, etwa in Nizza und in Antibes, wo er Henri Matisse besuchte. Maurice Jardot, ein Mitarbeiter der Galerie Daniel-Henry Kahnweiler und ein großer Sammler, konstatierte in einem Essay, dass Picassos Arbeiten aus jenen Tagen „auf das beginnende Glück einer neuen Liebe“ hinweisen, zu Françoise Gilot nämlich, die ihm einen Sohn und eine Tochter schenkt, ehe sich das Paar 1953 trennt. In Würzburg zu sehen sind Bilder der Kinder und die eher raren Mutter-Kind-Darstellungen. Selbstverständlich dürfen auch die berühmten Arbeiten zum Stierkampf nicht fehlen. Die Ausstellung wird begleitet von einer Reihe von Sonderveranstaltungen, zum Beispiel einer öffentlichen Führung am 11. Oktober.