Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen
Konstantin Lifschitz (Orfeo)
veröffentlicht am 09.10.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Das im Herbst 1741 in Nürnberg von Balthasar Schmid gestochene und unter dem Titel „Clavier Ubung bestehend in einer ARIA mit verschiedenen Verænderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen“ herausgebrachte Spätwerk Bachs ist uns besser bekannt als die Goldberg-Variationen (von denen Woody Allen sagte, sie seien das, was Herr und Frau Goldberg in ihrer Hochzeitsnacht machten). Bereits mit siebzehn, bei seinem Examen am Gnessin-Insitut, hat Lifschitz, der Impulse von Alfred Brendel, Leon Fleisher und Rosalyn Tureck (die selbst siebenmal die „Clavier Ubung“ eingespielt hat) empfangen hat, die Goldberg-Variationen aufgeführt und kurz darauf seine erste Studio-Aufnahme derselben vorgelegt, hat sie auch auf dem Cembalo und an der Orgel versucht. Wie aus dem ausführlichen Beiheft zu erfahren ist, strebt der inzwischen Achtunddreißigjährige nach einer Balance von „Wissen und Freiheit der Aufführung“. Das ist ihm in diesem Konzertmitschnitt, der im Übrigen vor just zwei Jahren im Großen Saal der Musikhochschule Würzburg entstanden ist, aufs Schönste gelungen. Eine hochmusikalische, eine einnehmende und auch eine eigenwillige Einspielung ist Lifschitz gelungen, die durchaus als Referenzaufnahme gewertet und den Einspielungen etwa von Glenn Gould an die Seite gestellt werden kann. Bei den 47. Würzburger Bachtagen wird Lifschitz am 25. November neben Toccaten und Fugen in St. Johannis auch die Goldberg-Variationen machen. Ein Konzert, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.