Klassiker

Musikalische Sommernacht am See

„Klassik am See“ am 31. Juli 2013

veröffentlicht am 01.07.2013 | Lesezeit: ca. 5 Min.

Auf eine der beliebtesten Opern überhaupt dürfen sich am 31. Juli die Freunde von „Klassik am See“ freuen. Giuseppe Verdis „La Traviata“ wird in einer halbszenischen Aufführung am Dechsendorfer Weiher gezeigt.

Das ist ein absolutes Novum für die Musiksommernacht in der Nähe von Erlangen. Seit vielen Jahren hat man sich eine Opernaufführung am See gewünscht. „Mit Ljubka Biagioni wird dieser lang gehegte Wunsch endlich wahr“, sagt Jan-Peter Dinger, der geschäftsführende Vorstand von Klassikkultur.

Die italienische Dirigentin Ljubka Biagioni ist vom ausverkauften Jubiläumskonzert im vergangenen Sommer noch in allerbester Erinnerung. Damals wurde ein reines Beethoven-Programm geboten. 2013 darf es Giuseppe Verdi (1813 bis 1901) sein, neben Richard Wagner und Benjamin Britten einer der drei großen Komponisten dieses Jubiläumsjahres. Über die Dirigentin, die auch Regie führen wird, sagt Ronald Scheuer, der künstlerische Vorstand von Klassik am See: „Uns fasziniert die besondere Herangehensweise von Ljubka Biagioni. Ihre Opernproduktionen zeichnen sich durch eine dezente Regieführung und zurückhaltende Bühnenbilder aus, die Musik selbst bleibt dabei stets im Mittelpunkt des Geschehens.“

Die von Biagioni geschaffene Einheit von Regie, Bühnenbild und Kostümen hat in den vergangenen Jahren international Publikum und Presse gleichermaßen begeistert. Man darf gespannt sein, wie sie Verdis Opernklassiker umsetzen wird. Als Orchester wurde das von Biagioni gegründete Ensemble, die „Sofia Symphonics“, verpflichtet, in dem sich Instrumentalisten aus Bulgarien, aus Italien und Deutschland finden. Der Philharmonische Chor Nürnberg und der Philharmonische Chor Herzogenaurach komplettieren das Ensemble.

„La Traviata“ zählt zu den am häufigsten aufgeführten Opern überhaupt. Es ist ein zeitloser Mythos um Eros und Tod. Die Geschichte einer Liebe zwischen der an Tuberkulose erkrankten Kurtisane Violetta und dem jungen Alfredo, das Scheitern der Beziehung aufgrund des Standesunterschiedes, das Wiederaufflammen der Liebe und der finale Tod Violettas in Alfredos Armen lässt niemanden unbeeindruckt. Und die Musik, die Arien und Duette, die Ensembles und Chöre sind hinreißend und haben Ohrwurmqualität.

Verdi begann sein Opernschaffen in der Tradition des Belcanto und knüpfte somit an Gioachino Rossini, an Vincenzo Bellini und an Gaetano Donizetti an. Beim Belcanto steht die Eleganz der Sängerstimmen im Mittelpunkt, doch geht dieser Gesangsstil häufig zu Lasten der spezifisch musikalischen Charakterisierung der Figuren. Von diesem Konzept löste sich Verdi allmählich und fand zu einer durchkomponierten Tonsprache, in welcher die musikalische Feinzeichnung und Gefühlstiefe in einer sonst kaum erreichten Meisterschaft zu einem Gesamtkunstwerk verschmolzen.

Einerseits gab diese so subtil gezeichnete Gefühlstiefe den Anstoß, gerade „La Traviata“ zu präsentieren, andererseits ist auch die Thematik einer vom Weg abgekommenen Person (eben einer „Traviata“ damals wie heute aktuell. Mit ihren italienischen Wurzeln ist Ljubka Biagioni geradezu prädestiniert, die subtilen Gefühlsebenen dieser komplexen Partitur auszuloten.

Biagioni wurde als Tochter eines italienische Politikers in Rom geboren. Ihr Musikstudium schloss sie mit Auszeichnung als Chor- und Orchesterleiterin an der Musikakademie von Sofia ab. Weitere Studien führten sie zu Pultgiganten wie Leonard Bernstein und Valery Gergiev. Außerdem belegte sie ein zusätzliches Philosophiestudium in Rom. Ihr Repertoire reicht von Mozart und Bellini über Rossini, Verdi und Wagner bis hin zu Richard Strauss. Sie dirigierte Orchester in ganz Italien, in Dänemark und in Griechenland. Bei den Herrenchiemsee-Festspielen initiierte Biagoni 2007 mit „La Traviata“ eine Reihe halbszenischer Aufführungen in eigener Regie.

Biagionis Orchester, die „Sofia Symphonics“, lehnt sich an die barocke Spielweise an, bei welcher die Orchesterphrasierung sehr nah am Text bleibt. Das Orchester wird zu einer Art von sprechendem Solisten. Im Zentrum steht für Biagioni, den Kern jeder Oper herauszuarbeiten und dabei Aussage über Effekt zu stellen. Über die Jahre ist durch die intensive Zusammenarbeit mit den Orchestermitgliedern ein tiefes gegenseitiges Verständnis herangewachsen, das zu einem einzigartigen Klang und einem für das Publikum neuen Opernerleben führt.

Neben dem an Höhepunkten reichen musikalischen Erlebnis dürfen sich die Besucher wieder auf ein farbenprächtiges Feuerwerk freuen, das von schwimmenden Pontons aus gegen 22.45 Uhr gezündet werden wird. Sollte das Wetter nicht mitspielen wollen, so ist eine Aufführung für den 1. August vorgesehen.

Information:

Klassikkultur e.V.
Klassik am See wird von dem gemeinnützig anerkannten Klassikkultur e.V. veranstaltet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst und Kultur, insbesondere die klassische Musikkultur, im Landkreis Erlangen-Höchstadt und Umgebung zu fördern.

Mit der jährlichen Durchführung von Klassik am See verfolgt der Klassikkultur e.V. primär seinen Satzungszweck. Die größte Herausforderung hierbei ist jedoch nach wie vor die Sicherung der Finanzierung.

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