Klassiker

Abseits des Mainstreams

Schon wieder preiswürdig: Dem Nürnberger ensemble Kontraste wird in seinem Jubiläumsjahr der Wolfram-von-Eschenbach-Preis zuerkannt

veröffentlicht am 25.11.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Man wird sich dran gewöhnen müssen: das ensemble Kontraste (eK) sammelt regelmäßig Auszeichnungen ein, die seine Rolle als wichtiger Impulsgeber innerhalb der Nürnberger Kulturlandschaft bestätigen. Schon 1999 erhielt das Ensemble den Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis, 2004 schloss sich der Kultur-Förderpreis der Stadt Nürnberg an, 2007 der Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 2010 der Kulturpreis der E.ON Bayern AG. Im Jubiläumsjahr hat man nun abermals allen Grund zur Freude, ist dem Ensemble doch im Oktober der mit 15 000 Euro ausgestattete „große“ Wolfram-von-Eschenbach-Preis des Bezirks Mittelfranken verliehen worden, womit das „bedeutsame kulturelle Schaffen“ der knapp zwei Dutzend Musikerinnen und Musiker gewürdigt wurde.

Das Ensemble hat sich mittlerweile fest als „dritte Kraft“ neben der Staatsphilharmonie und den Nürnberger Symphonikern etabliert. Seinem Namen gemäß bietet es Vieles, nur gewiss keine Langeweile. So macht man beispielsweise Musik zu Stummfilmen, hat gemeinsam mit dem Schriftsteller, Übersetzer und Mahler-Experten Hans Wollschläger 2003 ein Dichtercafé ins Leben gerufen und garantiert unkonventionelle, die Sparten übergreifende, an Kontrasten reiche Programme. Das Spielzeitmotto wurde heuer bei Heraklit entlehnt: „Wir steigen niemals in denselben Fluss.“ Will heißen: es gibt kein Beharren, es gilt stets die Veränderung.

Das Rückgrat des eK-Programms bildet die Konzertreihe Kontraste – Klassik in der Tafelhalle. Für Bachs Weihnachtsoratorium hat man sich am 12. Dezember allerdings die Lorenzkirche als adäquaten Ort ausgesucht. Freilich ist die Klassik nicht das einzige Betätigungsfeld. So wird in Zusammenarbeit mit den StummFilmMusikTagen der Metropolregion am 16. Januar Friedrich Wilhelm Murnaus „Tabu“ gezeigt, begleitet von Musik der Rumänin Violeta Dinescu. Auf „My Illness is the Medicine I Need“ des Österreichers Thomas Larcher darf man am 13. Februar gespannt sein.

Beim Geburtstagskonzert Anfang April kommen Alban Bergs Kammerkonzert sowie Mahlers Erste in einer Bearbeitung des Schlagzeugers Graham Hall zu Gehör. Die Dichtercafé-Reihe gibt sich heuer very British: Dylan Thomas, Oscar Wilde und Virginia Woolfe werden vorgestellt, musikalisch umrahmt etwa von Kompositionen Henry Purcells und John Cages. Wie man sieht, macht das ensemble KONTRASTE mancherlei Entdeckungen abseits des kulturellen Mainstreams. Und das ist verdientermaßen preiswürdig!


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Barockmusik, Foto © Uwe Dlouhy

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