
Die Bamberger Kurzfilmtage sind auch 2017 ein festgeschriebener Termin im Kalender.
Es ist Ende November und wie in jedem der vergangenen 27 Jahre laufen die Planungen für die Bamberger Kurzfilmtage, die vom 23.-29. Januar stattfinden, um diese Jahreszeit auf Hochtouren. Bis zum Beginn muss erfahrungsgemäß noch viel gestemmt werden, aber die Vergangenheit lässt vermuten, dass auch die anstehenden Kurzfilmtage ein voller Erfolg werden.
Nun soll man ja den Tag nicht vor dem Abend loben. Trotzdem kann man schon mal den Marker zücken und sich den 23. Januar im Kalender anstreichen bzw. freihalten, denn dann werden in Kooperation mit dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia ebenda die Filmfestspiele mit einem Live-Feature feierlich eröffnet. Bei dieser Gelegenheit geben die Regisseurin und Sprecherin Andrea Kilian und der Geräuschemacher Max Bauer dem Zuschauer und -hörer einen spannenden Einblick in ihre Arbeit. Auf einer Reise durch die Geschichte des Geräuschemachens von der Antike bis in die 30er-Jahre berichten die beiden Künstler von der Entstehung und Entwicklung ihres Berufs und plaudern – für diese Zunft eher unüblich, weil die Tricks des Geräuschemachens wie Geheimnisse gewahrt werden – auch ein wenig aus dem Nähkästchen. Szenische Momente, die Lesung historischer Dokumente, O-Töne, Klangcollagen und die Live-Erzeugung von Geräuschen bilden den Auftakt einer ereignisreichen Kinowoche.
Im Verlauf der Woche finden im Odeon und Lichtspielkino dann die Wettbewerbe in den Kategorien „Dokumentarfilm“, „Spielfilm/Animex“, „Oberfranken dreht auf!“ und „Kinderfilm – Kurzes für Kurze“ statt. Der Dokumentarfilmwettbewerb wartet mit insgesamt neun Filmen auf, die ein breites Themenspektrum abdecken und in zwei Blöcken gezeigt werden: Unter den Überschriften „Sollbruchstellen“ und „Generationenlage“ ist von der Vater-Sohn-Beziehung über das Älterwerden bis hin zu Filmen über Kaugummiautomaten und Bodyguards alles dabei. Der Wettbewerb „Spielfilm/Animex“ hingegen gestaltet sich aus verschiedenen Spielfilmen, Animtions- oder Experimentalfilmen unterschiedlicher Länge, die in sechs verschiedenen Blöcken laufen. Man kann schon gespannt sein, was Überschriften wie „Engpässe“, „Unerhörte Welten“, „Funkensprung“ oder „Zu Dir oder zu mir?“ wohl bedeuten mögen. Auch hier sind die Themen so vielfältig wie die drei Filmgenres selbst. Das Wettbewerbs-programm „Oberfranken dreht auf!“ zeigt, wie der Name schon verrät, ausschließlich Filme von Profis, Schulen oder Hobbyfilmern aus der Region, von der Romantik bis in die Moderne. Wer den Schokoladenreiter in der Kategorie „Bester Regionalfilm“ mit nach Hause nehmen darf, zeigt sich am Ende der Woche. Übrigens: In diesem Jahr rast Rallyelegende „Walter Röhrl“ in seinem Porsche 911 durch den Banzer Wald auf Spurensuche seiner erfolgreichen Olympiateilnahme 1972. Gedreht wurde die Dokumentation von Christian Schöfer, Tobias Kindermann und Lukas Kindermann. Natürlich geht auch heuer wieder ein buntes Programm für die Kurzen an den Start. Der Samstag ist für alle Kinder ab 6 Jahren reserviert. Das Tolle: nach der Präsentation der ausgewählten sechs Kurzfilme darf das junge Publikum entscheiden, welcher Film gewinnt und ab sofort den Titel „Bester Kinderfilm“ tragen darf.
Bevor und nachdem am Samstag 20 Uhr die Preise in den restlichen Kategorien vergeben werden, gibt es am Wochenende und auch unter der Woche wieder allerlei Highlights. So sind z. B. die Regisseurin Marina Cholerek und Animator Henryk Pollak in diesem Jahr zu Gast bei den Bamberger Kurzfilmtagen. Darüber dürfen sich vor allem alle Fans von Lolek und Bolek freuen, denn die zwei polnischen Filmemacher waren Mitwirkende der gemeinsamen Produktion, die ab 1964 über die Fernsehbildschirme flimmerte und Millionen Kinder begeisterte. Als Zuschauer bekommt man einen exklusiven Einblick in die Originalskizzen, die damals in dem berühmten polnischen Studio Bielsko Biala entstanden. Gespannt sein darf man auch auf das /slash Filmfestival, das jährlich im Wiener Filmcasino stattfindet und sich ganz dem fantastischen Film verschrieben hat. Wolfgang Pielmeier aus dem Team /slash präsentiert anlässlich der Bamberger Kurzfilmtage eine Zusammenstellung verschiedener Trash- und Horrofilme, die sich nicht nur als bekennender Gruselfilmfan oder Trashliebhaber zu sichten lohnen.
Die Internationalen filmischen Programmpunkte „Aus anderer Sicht“ und „Augenblicke“ macht die Kurzfilmwoche so richtig rund. Gezeigt wird u. a. eine Auswahl von Kurzfilmen zum Thema Behinderung und Handycap, die berühren und aufrütteln. Bevormundung und Unselbständigkeit sind nur zwei Schlagworte, die in diesem Zusammenhang thematisiert werden. Das Programm „Augenblicke“ zeigt die internationalen filmischen Ergebnisse einer Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Bamberg, die nach der Premiere bei den Kurzfilmtagen in 70 weiteren deutschen Kinos präsentiert werden. Im Januar stehen in Bamberg also wieder einmal alle Zeichen auf Kinobesuch!
Copyright Fotos:
Impressionen der letztjährigen Bamberger Kurzfilmtage, Fotos © Bamberger Kurzfilmtage