Corona bestimmte lange Zeit und bestimmt immer noch das tägliche Leben. Besonders hart, auch wenn das in dem Kontext für den ein oder anderen „Normalbürger“ sinnentstellend wirken mag, traf und trifft das die Veranstaltungsbranche. Mit als erstes wurden dort die Vorhänge herabgelassen, mit als letztes wurden und werden allmähliche Lockerungen eingeführt. Hart für Veranstalter, bitter für Anhänger kultureller Aktivitäten und schier tragisch für Künstler, vor allem die, die es nicht zu Weltruhm gebracht haben – und nicht minder heftig für all diejenigen, die diese Events möglich machen: von Stagehands über Securitys und Techniker bis hin zu den Angestellten der Veranstaltungsbüros und Hallen. Doch es ist Besserung in Sicht. Und viele Veranstalter haben auf die Lockerungen der Regierung reagiert und bieten Ersatzprogramme an: stark abgespeckt, mit wenigen Zuhörern. Aber immerhin. Das kulturelle Leben nimmt allmählich wieder Fahrt auf. ART. 5|III bietet ihnen einen Überblick über die Veranstaltungen, die in den nächsten beiden Monaten in der Region stattfinden werden. Genreübergreifend und mit der bestmöglichen Vollständigkeit.
Bereits seit einigen Wochen bespielen die Macher der bezaubernden Katharinenruine ihren Veranstaltungsort: Innerhalb der historischen Gemäuer ist sowohl die Künstler- als auch die Besucherzahl limitiert. Und doch: Die Freude über die Konzerte überwiegt bei weitem. Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Stadt Nürnberg dabei, der lokalen Szene ein „Heimspiel“ zu ermöglichen. Verschiedene Musikformate, von Klassik über Jazz bis hin zu Indie-Pop ist zu erleben. Zusätzlich findet noch das Sommernachtsfilmfestival statt. Die bisherigen Erfahrungen: durchweg positiv.
Den Anfang machen im August „We brought a penguin“. Um 21 Uhr entern die Pinguine am 1. August die Bühne. Die mittlerweile seit fünf Jahren existierende Kombo spielt sich fleißig durch das Land und trägt ihre gewagte Mischung aus perkussiver Akustik- und hallend kreischender E-Gitarre auf die Bühnen. Gepaart mit pfiffigem Songwriting, beissender (Selbst-)Ironie und deutlichen Aussagen steht die Indieband seit jeher für erlebnisreiche und nicht minder amüsante Gigs. Damit haben sie bereits so manch kritisch begleitenden medial tätigen Zeitgeist zu fast schon euphorischen Metaphern bewegt. „Prima Platte. Prima Kapelle.“, schreibt beispielsweise der sonst eher härteren Klängen zugetane Stefan Gnad von den Nürnberger Nachrichten.
Nicht nur das musikalische, auch das kabarettistische Genre bekommt seine Spielplätze in der Katharinenruine. Am 2. August gibt sich Matthias Egersdörfer die Ehre. Über ihn Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Längst ist der Schauspieler auch im Bühnensegment einer der großen Franken. Mit „Ein Ding der Unmöglichkeit“ beschreibt er vielleicht fast am Besten, was viele Veranstalter in diesen Tagen doch noch möglich gemacht haben: Konzerte für die Allgemeinheit und mit Publikum. Ohne jegliche Ironie.
„Jazz am See“ gehört zum Dechsendorfer Weiher wie die Bergkerwa zu Erlangen. Doch stopp. Auch das funktioniert nicht. Zumindest nicht wie gewohnt. So haben die Macher des Klassikkultur e. V. improvisiert, die Bühne einige Kilometer stromaufwärts verschoben und werden am 15. August in Zusammenarbeit mit dem Erlanger E-Werk auf der Kulturinsel Wöhrmühle „Jazz am Fluss“ präsentieren. Die Besetzung verspricht dabei beste Laune: Torsten Goods, Ur-Erlanger und einer der künstlerischen Leiter der Seekonzerte spielt mit seiner All-Star-Band um Christian von Kaphengst, Jan Missere und Felix Lehrmann jazzige Beats. Mit an Bord als Specialguest: Trompeter Julian Wasserfuhr, 2017 Gewinner des German Jazz Awards. „Ich bin so happy, diesen Sommer doch nochmal in der Heimat spielen zu können“, so ein bestens gelaunter Goods, „ich hoffe, dass Mini Open-Air ist ein kleiner Trost für unsere Freunde!“ Und nicht nur er ist voller Spannung und Vorfreude auf das Event. „Kultur muss, soweit es möglich ist, auch in der sogenannten „neuen Realität“ im öffentlichen Raum und im echten Leben passieren und nicht nur im Internet,“ so die Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth. Und Oberbürgermeister Dr. Florian Janik ergänzt: „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des E-Werks die Kompetenz und Erfahrung in der Stadt Erlangen haben, in kurzer Zeit einen unter den geltenden Bestimmungen sicheren Veranstaltungsort aufbauen und zur Verfügung stellen zu können. So muss der Kultursommer in Erlangen doch nicht ganz ausfallen.“ E-Werk Geschäftsführer Jan-Peter Dinger, so etwas wie der „Möglichmacher“ ist sich sicher: „Die weitläufige Fläche der Kulturinsel Wöhrmühle eröffnet optimale Möglichkeiten, ein entsprechendes Hygiene-Konzept umzusetzen.“
Dabei reden die Protagonisten nicht nur vom See-Ersatzprogramm. Vielmehr haben das E-Werk und die Stadt Erlangen als Ersatz für das eigentliche Open-Air das „Kulturinsel Wöhrmühle MiniPop Open Air“ aus der Taufe gehoben. In der Zeit von 12. bis zum 30. August stehen neben dem Jazzabend insgesamt 14 weitere Konzerte und an den finalen vier Tagen das Erlanger Poetenfest auf der Agenda. Mit dem Eröffnungskonzert der Liedermacherin Sarah Lesch startet am 12. August ein breit gefächertes Programm, das sich sehen lassen kann: Das Kulturzentrum E-Werk präsentiert Konzerte mit Martin Kohlstedt, Rikas, Black Sea Dahu und den Wallis Bird. Auch der Bereich Kabarett und Comedy wird nicht vergessen. Die Kleinkunst- und Kabarettbühne fifty-fifty, die Kulturbühne Strohalm e.V., der Klassikkultur e.V. und der gemeinnützige Theater- und Konzertverein GVE werden Konzerte beisteuern. Auch ein KinderKulturTag mit einem Familienkonzert von Geraldino wird stattfinden. „Unser Mini PopUp Open Air 2020 soll, um es mit den Worten unseres Finanzministers zu sagen, ein kultureller, kleiner „WUMMS“ aus der Corona-Krise sein,“ erklärt E-Werk Programmleiter Holger Watzka.
Auch im Z-Bau kehrt allmählich wieder Leben ein. Im Nürnberger Subkultur-Laden hat der Biergarten seinen Betrieb wieder aufgenommen. Das ein oder andere Konzert musste pandemiebedingt noch gestrichen werden, aber es tut sich wieder etwas. Auf der Homepage www.z-bau.com ist das tagesaktuelle Programm im schmucken Biergarten nachzulesen – und wie immer ist für jeden Geschmack genug geboten.
Die Jegelscheune in Wendelstein zeigt sich ebenfalls kampfeslustig gegen die viralen Einschränkungen. Am Rathausplatz vor dem neuen Rathaus wird es an fünf Samstagen beschwingt bis heiter zugehen. New Orleans, im Süden der USA direkt am Mississippi gelegen, ein wahrhaft einzigartiger Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Kochkünsten und Musikstilen, wird noch immer als die Wiege des Jazz bezeichnet. Am 2. August werden „Zydeco Annie + Swamp Cats“ diese Lebensfreude nach Mittelfranken transportieren. Die Macher in Wendelstein wären aber nicht sie, würden sie nicht Kontraste auf die Bühne bringen. Eine Woche später gastieren „gruberich“. Das Programm „Im wilden Alpinistan“ vereint die Spannungsfelder Klassik, Volksmusik und Worldjazz zu einem alpinen Fernweh. Hackbrett, Violoncello, Harfe und Ziach gone wild. Verpacken wird das oberbayerische Weltmusik-Trio ihr Konzert in eine skurille Geschichte. Am 16. August wartet ein spannungsgeladener Abend auf die Freunde von Gegensätzen. „fischer & rabe“ werden die Bühne rocken. Und das gewaltig. Die Nürnbergerin Julia „Jules“ Fischer und ihre niederbayerische Partnerin Karin Rabhansl sind nicht zuletzt aufgrund einiger eigener Produktionen längst nicht mehr nur echten Musikexperten ein Begriff. 6 Saiten, 61 Tasten, zwei Stimmen. Heimatblues und Herbstballaden, Piano-Soul und Mundart-Riot. Regeln gibt es keine, nur gute Musik. So einfach kann es sein, Menschen glücklich zu machen. Das gilt genauso für „Gankino Circus“. „Die Letzten ihrer Art“ heißt das Bühnenprogramm, mit dem die vier Franken mit der bekennenden Heimatliebe landauf, landab für Furore sorgen. Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf: vier virtuose Musiker, begnadete Geschichtenerzähler und kauzige Charakterköpfe, ein hinreißend verqueres Bühnengeschehen, handgemachte Musik und eine große Portion provinzieller Wahnsinn. Am 23. August wird es soweit sein.
Wenig Insiderwissen bedarf es, um die Besetzung von „San2 & Sebastian feat. Ludwig Seuss“, die am 30. August die Bühne entern, zu kennen. Der Ingolstädter Rhythm&Bluesbarde Daniel Gall alias „San2“ kommt mit seinem kongenialen Gitarristen und langjährigen Weggefährten Sebastian Schwarzenberger nach Wendelstein, in einer wundervoll charmanten Duobesetzung. Die beiden präsentieren ihr brandneues Album „The Rooftop Stories“ und haben sich für diesen Abend prominente Verstärkung geholt – München’s Boogie Woogie Meister und Spider Murphy Gang Pianist Ludwig Seuss gibt sich die Ehre an der Seite des einst schon als Anheizer für Jazz-Legende Jammie Callum aktiven Weltenbummlers Gall.
Auch die Macher des umtriebigen Concertbüro Franken geben sich alle Mühe, den Widrigkeiten zu trotzen. Das tagesaktuelle Programm ist auf der Homepage www.concertbuero-franken.de nachzulesen. Immer wieder bieten Peter Harasim und seine umtriebigen Mitstreiter den ein oder anderen durchaus netten Gig im schmucken Biergarten des Hirsch an. Mit einem Highlight: Am 4. September treten Ton, Steine, Scherben und das Nürnberger Allroundtalent Gymmick auf, ein Abend mit hohem Spaßfaktor und auch musikalisch feinem Niveau ist dabei garantiert. Die (Stand 22. Juli) erste „größere“ Veranstaltung in den heiligen Hallen des Kultclubs könnte am 13. September stattfinden. Da hat sich die Ingolstädter Metalkombo Bonfire für den Hirsch angekündigt. Ob die Veranstaltung tatsächlich über die Bühne gehen kann: Das entscheidet sich vermutlich kurzfristig. Harasim, sein Partner Axel Ballreich und die restlichen Macher des bundesweit hochprämierten Klubs jedenfalls wollen alle möglichen Register ziehen, um nach einer langen Zeit des kulturellen Darbens wieder Normalität einkehren zu lassen – soweit dies in der momentanen Zeit überhaupt möglich ist.
Improvisiert wurde aber nicht nur in mittelfränkischen Gefilden. Auch im benachbarten Oberfranken dürfen die Lauscher aufgesperrt werden. Im schnuckligen Bad Rodacher Ortsteil Heldtritt beispielsweise. Dort präsentiert die Agentur Streckenbach von 7. bis 9. August das „Heldtritt trotz(t) Corona“-Festivalwochenende. Klein, aber fein. So lässt es sich wohl am Besten umschreiben, was die Macher der findigen Konzertagentur aus dem Boden gestampft haben. Zum Auftakt gastiert der längst legendär gewordene Bauchredner Sebastian Reich mit der eigenwilligen Nilpferd-Dame Amanda und Marzipanschwein PigNic im Gepäck. „Ich freu mich endlich wieder an der frischen Luft vor echten Menschen auftreten zu dürfen“, so der 37-jährige Würzburger. Einen Tag später ist es der Kulmbacher Stefan „Das Eich“ Eichner mit seinem Programm „Stefan Eichner spielt Reinhard Mey“, der sich die Ehre gibt. Der Comedian und Singer-Songwriter hat sich mit dem Programm einen Lebenstraum erfüllt: In ganz eigener Weise interpretiert er die Songs des großartigen Mey. Spaßfaktor und Gänsehautmomente sind dabei garantiert. Am Rande notiert: Eichner ist der einzige Künstler, der die Werke des legendären Reinhard Mey mit dessen Segen auf der Bühne darbieten darf. Als finaler Gast wird sich am Sonntag einer aus weiter entfernten Gefilden im fränkisch-thüringischen Grenzgebiet einfinden: Der oberbayerische Kabarettist und Parodist Wolfgang Krebs widmet sich seinen Alter Egos Edmund Stoiber, Markus Söder, Angela Merkel und Horst Seehofer. In witzigen Dialogen lässt er die großen der Republik mit- und gegeneinander agieren: Man darf davon ausgehen, dass die Corona-Krise bei ihm eines der zentralen Themen des Abends werden wird. Voller subtiler und cleverer Wendungen, politischer Unkorrektheiten und natürlich auch aberwitziger Stoiberscher Wortverdreher. Eine Woche später dürfen sich Klassikfreunde freuen. Am Wochenende von 14. bis 16. August veranstaltet die Sommeroperette Heldritt unter dem Motto „GOLD und SILBER-eine Hommage an Franz Lehár zum 150. Geburtstag“ vier Konzerte auf der Waldbühne Heldritt. Anlässlich zu Franz Léhars diesjährigem runden Wiegenfest wurde ein Programm mit bekannten Melodien von u.a. Strauß, Suppé, Millöcker, Heuberger sowie Franz Lehár, Leo Fall und Walter Kollo zusammengestellt.
Wenig überraschend, dass auch Gaby Heyder und ihre Mitstreiter des Veranstaltungsservice Bamberg umtriebig und findig wie eh und je um Lösungen bemüht sind. Sie, die sich mit der Reihe „BaBenefiz“, Konzerte ohne Publikum, die live aus dem Kulturboden Hallstadt via weltweitem Netz in die Haushalte gestreamt wurden, mit als erstes einfallsreich und aktiv zeigten, haben ein echtes Schmankerl im Gepäck. Das „Keller Fetzival“ am 5. September im Wilde Rose Keller. In Zusammenarbeit mit der Band „Kellerkommando“ aus der Taufe gehoben, wartet auf die Zuhörer eine feine Auswahl echter regionaler Köstlichkeiten – abseits des Bieres: Neben Kellerkommando spielen Bambägga, Boxgalopp, Manni und seine Kellerrebellen. Neben den längst mehr oder minder Kult gewordenen Bands gibt es aber noch ein Highlight: Der Lebenshilfechor wird ebenfalls auf der Bühne stehen. Seit Juli 2017 gibt es den inklusiven Chor „Auftakt“ der inklusiven Kulturwerkstatt der Lebenshilfe Bamberg e.V. für Menschen mit und ohne Behinderung unter der Leitung von Annegret Battert-Neumann.Was alle Sänger*innen gemeinsam haben, ist der Spaß und die Freude am Singen. Das Liederrepertoire umfasst leichte und beschwingte Lieder und will in erster Linie die Lebensfreude der Beteiligten und der Zuhörer wecken – ein Plan ganz im Sinne des großen Corona-Wahnsinns.
„Wir haben ein unglaublich vielfältiges und tolles Programm zusammengestellt“ sagt Bayreuths Kulturreferent Benedikt Stegmayer. Der Titel: „Bayreuth Summertime 2020: Kultur. Genuss. Leben“. Das heißt: Geplante Events und Festivals wurden modifiziert, neue Außenbühnen in der Innenstadt oder in Form der längst etablierten Seebühne konzipiert. Wahnfried-Konzerte, das Musikfest „Meine Bühne Bayreuth“, das 70. Festival junger Künstler Bayreuth und das traditionelle Jazzfestival warten auf die Freunde gepflegter Konzerterlebnisse.
In dem Jahr, in dem in Bayreuth erstmals seit nicht mehr fühlbaren Jahren keine Wagner-Opern aufgeführt werden soll der Blick auch auf einen Komponisten gelenkt werden, der für Wagner richtungsweisend war: Ludwig van Beethoven. Das Richard-Wagner-Museum setzt die Reihe der Wahnfried-Konzerte mit einem besonderen Programm im Beethoven-Jahr fort. Im Saal des Wohnhauses von Richard Wagner wird das Voyager-Quartett in einem sechsteiligen Zyklus im Juli und August sämtliche Streichquartette Ludwig van Beethovens präsentieren.
„Die Zuhörer dieses kammermusikalischen Ereignisses im Haus Wahnfried erleben ein Hauskonzert, wie es Wagner nicht nur durch Corona-bedingte Auflagen im kleinen Kreis, in den eigenen vier Wänden, genossen hätte“, teilt Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing- & Tourismus GmbH, dem Nordbayerischen Kurier dazu mit. Auch Streaming-Angebote soll es geben. „Wir freuen uns sehr, zumindest auf digitalem Weg allen nationalen und internationalen Musikbegeisterten, die in diesem Jahr nicht nach Bayreuth reisen können, diese Aura von Wagners Rückzugsort per Streamings von Wohnzimmer zu Wohnzimmer zu bringen“, so Becher gegenüber der Presse.
Jazz-Fans dürfen sich in der Wagnerstadt ebenfalls freuen: Vom 26. August bis zum 1. September lädt das Jazzforum Bayreuth auf die Seebühne und in die Pianomanufaktur Steingräber zu ausgewählten Gigs. Martin Tingvall, gefeierter schwedischer Jazzpianist und Songwriter, kommt in die Wagnerstadt. Er gibt sich bei Bayreuth Summertime am 30. August auf der Seebühne ein Stelldichein, genauso wie Markus Becker, der mit Improvisationen zu Beethoven und einem ganz eigenen Beethoven-Jazz-Patchwork Bayreuth am 28. August beehren wird.
Apropos Seebühne: Die schmucke Location in den Wilhelminenauen, vor einigen Jahren Standort der Landesgartenschau, avanciert zu einem Zentrum der Musikfreunde. Der erste Aufgalopp im Juli begeisterte Veranstalter und Zuhörer bereits. Und es geht locker-flockig weiter mit Konzerten. Der Bayreuther Veranstalter Motion bittet im August zum Tanz. Das eigentlich angedachte Seebühnen–Festival musste aufgrund der pandemischen Auswirkungen zwar verschoben werden ins Jahr 2021. Doch die Macher und die Künstler reagierten in einer fast schon prachtvoll anmutenden Art und Weise. Lediglich die geplanten Auftritte von Hans Söllner und von Albert Hammond mussten in diesem Jahr komplett ausfallen und werden ein Jahr später in gleicher Art und Weise nachgeholt. Alle anderen Künstler kommen dennoch nach Bayreuth – und werden dennoch ein Jahr später die eigentlich diesjährig eingeplanten Veranstaltungen nachholen. Und so bietet sich den Anhängern die Möglichkeit, einige großartige Künstler gleich doppelt zu sehen. Am 6. August kommt Kabarettistin Martina Schwarzmann in die Wilhelminenauen: Und zwar gleich doppelt. Sie wird um 17 und um 20 Uhr ihr Programm „Mit Abstand – genau richtig“ darbieten. Tags darauf gibt sich der großartige Helge Schneider die Ehre. In der Wagnerstadt wird er an der Seite des 35–jährigen Gitarrenwunders Henrik Freischlader und zusammen mit Pete York alias „The Deadly Bros.“ quer durch alle Musikrichtungen performen. Das spektakuläre Element: Helges Sohnemann Charles ist an den Drums und Percussion ebenfalls mit an Bord. Am 10. August stehen Fiddlers Green auf der Agenda. Die Kult–Kombo aus Erlangen erfreut mit ihrem Deutschfolk seit Jahrzehnten das Volk und lässt es sich nicht nehmen, in schweren Zeiten ihre Anhänger und die Veranstalter zu unterstützen. Weiter geht es zehn Tage später. Am 20. August ist Zeit, die Lachmuskeln zu strapazieren. Münchens feinster Kabarettimport Michael Mittermeier wird die Bühne in Beschlag nehmen. Mit im Gepäck hat der bajuwarischste aller bajuwarische Comedians: Aktuelles, Neues und Improvisiertes – der perfekte Mix für einen extrem komischen Abend. Dafür steht er seit vielen Jahren. Einen Tag später ist Summertime–Slamzeit in den Wilhelminenauen. Lange hat es gedauert. Der letzte Poetry–Slam in der Wagnerstadt ist schon einige Zeit her. Jetzt wird es wieder heiter, kurzweilig, nachdenklich und schlagfertig: Einige Poeten haben sich bereits angesagt, der oder die ein oder andere wird im Laufe der nächsten Wochen vermutlicherweise noch dazustoßen. Den Abschluß des Festivals bilden „Maybebop“. Vier Typen, vier Mikrofone, bestes Entertainment. Mit seinem zehnten Bühnenprogramm unterstreicht der Vokalvierer seinen Ruf als eine der besten A-cappella-Bands des Landes. Bei ihrem ersten Bayreuth-Gastspiel nach langer Zeit präsentieren Maybebop ihr aktuelles Album „Ziel:los“: unberechenbare Songs, die mal berührend tiefgründig, mal herrlich albern den Finger in die Wunden der Gegenwart legen. Hoher Spaßfaktor und feine musikalische Darbietungen sind bei dem Viererpack garantiert.