Sie erinnern sich an unsägliche Pandemiezeiten? Vermutlich. Und das wahrscheinlich mit grausigen Erinnerungen. Hin und wieder haben diese Zeiten tatsächlich auch Gutes mit sich gebracht: Das Pijazzo-Festival in Bayreuth ist eines dieser Dinge. Zwischen dem 9. und 12. Mai startet das Jazzforum Bayreuth in Kooperation mit der Klaviermanufaktur Steingraeber die Reihe zum vierten Mal. Im Fokus steht dabei im Garten des Veranstaltungsortes: Das Klavier.
Die 16 Musikerinnen und Musiker aus Kuba, den USA, Südkorea, den Niederlanden, Portugal, Italien und natürlich Deutschland bringen jede Menge musikalische Einflüsse aus ihrer Heimat in die Wagnerstadt mit. Das bevorzugte Spielgerät auf der Open Air-Bühne ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die die Gäste vereint. Ansonsten gilt einmal mehr, dass die Bandbreite der Darbietungen quer über Genregrenzen hinweg gehen darf: Fünf Piano-Jazzabende, die unterschiedlicher nicht sein könnten, warten auf die Menschen. „Unser Programm reicht dieses Jahr von Latin-Jazz über kreative Experimente mit Klassik und Pop bis zu den typischen Jazzclub-Klängen der 60er Jahre“, so Kaspar Schlösser, Vorsitzender des Jazzforum und initiierender Kopf des Festivals.
Das Highlight des Jazz-Wochenendes zu definieren, das ist eine fast unmögliche Sache. Schließlich geben sich Granden mit hoffnungsvollen Newcomern die Klinke in die Hand. Klassiker der Jazzgeschichte treffen auf Improvisationstalente und virtuose Spielchen mit traditioneller Weltmusik. Harold López-Nussa und sein Quartett machen dabei den Auftakt am 9. Mai. Mit „Timba a la Americana“ zeigt der Kubaner die Grenzen des Latin-Jazz auf – diese werden von dem 40-jährigen Montreaux-preisgekrönten Klaviervirtuosen gesprengt, Trommelrhythmen treffen Improvisationsgabe, am Ende steht ein Klangpottpourrie aus Klassik, Pop, Jazz und kubanischen Melodien. Einen nicht minder kultigen Ruf in der Jazzszene genießt Jasper van‘t Hof. Der 76-jährige Niederländer gilt als Meister des Wandels zwischen Genregrenzen, hat sich im Laufe seiner über fünf Dekaden andauernden Schaffenszeit seine Meriten längst erspielt. Am 12. Mai steht er an der Seite von Saxophonist Christof Lauer auf der Bayreuther Bühne.
Das Vincent Meissner Trio verwöhnt das Publikum in der Bezirkshauptstadt am 10. Mai mit raffinierten und doch leichten Kompositionen, voller Reminiszenzen an alte Meister. Tags darauf prägen erneut internationale Töne die Szenerie. Schon am Nachmittag wird es spannend: Die Südkoreanerin Younee gilt als hervorragendes Improvisationstalent, spielt mit dem Publikum und nutzt nicht selten den Dialog mit diesem, um auf ihrem Piano ihre Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. In der Abendsession warten der Italiener Giovanni Guidi und der amerikanische Tenorsaxophonist James Brandon Lewis auf ihre Gäste. US-Boy Lewis, der 39-Jährige gilt laut dem Veranstalter als „der wohl heißeste Exportartikel Amerikas“, Guidi und ihr Quartett geben den Protesten gegen die lateinamerikanische Militärdiktatur eine Stimme im Kampf um Gerechtigkeit.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.jazz-bayreuth.de/club-konzerte/festival-pijazzo/.