60 ist das neue 20 könnte man meinen, wenn findige Musiker wie Andreas Dorau sich zu ihrem Sechzigsten mit einem Album beschenken, das eine Teenieband produziert haben könnte. „Ich sein“, singt Dorau, „das kann ich gut.“ Und er scheint dabei nicht älter zu werden. Macht unreife, verspielte Musik für geschlechtsreife Großstädter, die sich nostalgisch zu bontempi-Ästhetik hingezogen fühlen. Textlich irgendwo zwischen Helge Schneider und Rosenstolz, eine Aneinanderreihung schlichter Vokabeln, die eingängige Hooks zum Mittun bilden. Streng genommen dada-poetisch. „Das ist Musik, das ist nur Musik.“ So sieht sie also aus, die zeitgenössische Ausgeburt einstiger NDW-Stars. Fred vom Jupiter ist zurück. Sein alter ego. Und betört den jugendlichen Leichtsinn mit der Glücksformel des traurig seins. Paradox? Hier und da ganz sicherlich sogar. Irgendwo muss ja die Qualität zu finden sein. Mindestens in der Leichtigkeit des Seins der Musik dieses genialen Jung-Senioren: „mit einem Becher Kaffee. Ein Stück Kuchen dazu. Die Sorgen verschwinden im Nu.“