Es wird politisch in der Rother Kulturfabrik. Am 13. April gastiert der Münchener Kabarettist Andreas Rebers mit seinem neuen Bühnenprogramm „Amen“ in mittelfränkischen Gefilden. Und es sei gewarnt: Wer einen Abend mit seichtem Humor erwartet, der wird enttäuscht werden.
Rebers, gebürtiger Niedersachse, glänzt mit beißendem Sarkasmus und dogmatisch gepredigter Kritik an den herrschenden Zuständen – wie der Programmtitel verrät – gerne auch, was die religiöse Seite des Lebens angeht. Dabei polarisiert er. Und zwar auf ungewohnt heftigem, wenn auch hohem Niveau. Was sich erst kürzlich wieder in der öffentlichen Wahrnehmung zeigte.
Dem inzwischen in der bayerischen Landeshauptstadt München residierenden Kabarettisten wurde jüngst der mit 10.000 Euro dotierte Dieter-Hildebrandt-Preis seitens der Stadt München übergeben. „Mit Andreas Rebers zeichnet die Jury einen Häretiker aus, der es meisterhaft versteht, die richtigen Fragen zum falschen Zeitpunkt zu stellen. Allein schon diese bemerkenswerte künstlerische Konsequenz macht ihn zu einem Solitär in der deutschsprachigen Kabarett-Landschaft. Rebers ist nicht nur ein präziser intellektueller Analytiker, er ist auch ein hervorragender Musiker, Dichter und Literat“, heißt es in der Jurybegründung – viel mehr Worte bedarf es eigentlich gar nicht. So ein bisschen tritt er in die übergroßen Fußstapfen von Hildebrandt und Co. – und trifft damit nicht immer den Nerv der als „Gutmenschen“ titulierten Mitte der Gesellschaft. Er selber ist einer, der die Mitte der Gesellschaft eher in Richtung des rechten politischen Randes verschiebt. Dabei analysiert er abseits von Thesen scheinbar in Mode gekommener Parteien in ungewohnter Härte das, was seiner Meinung nach schief läuft. Ob Politik, Gesellschaft oder eben auch Religion: kaum ein Thema, das er nicht schonungslos auseinandernimmt. Nie vergisst er dabei den nötigen Tiefgang. Doch Rebers ist nicht nur Kabarettist. Er ist auch ein glänzender Musiker. Wenn er am Klavier sitzend seine Konzertabende begleitet, hat das etwas von entspannendem Chansonabend. Man darf gespannt sein, welcher Part der dominierende sein wird. „Stets muss man bei ihm auf der Hut sein, einen Satz zu beklatschen, der im nächsten Moment als zwiespältig oder gar als Herrenmenschentum entlarvt wird. Sprachlich ist das so elaboriert, dass es nicht mehr zitierbar ist. Ein genialer Wahnsinn!“, stellte die bekanntermaßen überkritische Feuilleton-Redaktion der Süddeutschen Zeitung fast. Was soll man sagen? Mehr den Nerv treffen als mit diesen Sätzen kann man nur schwerlich. Aber noch einmal: Obacht! Nach „Predigt erledigt“ und „Rebers muss man mögen“ bildet das neue Programm „Amen“ den Abschluss von Andreas Rebers‘ Trilogie des Glaubens. Es ist schwer verdauliches Kabarett. Um ihn selbst zu zitieren: „Was mir Angst macht? Dass mir so was einfällt.“
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Andreas Rebers, Foto © Janine Guldener