Anna Scherbaum wird Leiterin der Städtischen Volkshochschule
Vielfalt und Qualität des Bildungsangebotes bleiben gesichert
veröffentlicht am 19.08.2014 | Lesezeit: ca. 4 Min.
In Bamberg bricht, nimmt man die Führungspositionen im kulturellen Bereich in den Blick, in diesen Wochen und Monaten – bis in den Sommer 2016 hinein – eine Zeit der Veränderung heran. Jonathan Nott wird nur zwei Spielzeiten noch als Chefdirigent am Pult der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie stehen, Sibylle Broll-Pape folgt in der Saison 2015/2016 dem aus Altersgründen scheidenden Intendanten Rainer Lewandowski an das E.T.A.-Hoffmann-Theater nach, und bereits in diesem November übernimmt Anna Scherbaum in dem in der Tränkgasse gelegenen Haus als (neue) Leiterin der Städtischen Volkshochschule den Staffelstab von Martin Köhl, der in den Ruhestand geht und somit mehr Zeit haben dürfte für die von ihm geschätzten Symphoniker, auch für das Theater, die Bühne, die Kirchenmusik.
Geboren ist die promovierte Kunsthistorikerin und ausgewiesene Museumspädagogin 1968 in der Tilman-Riemenschneider-Balthasar-Neumann-Giovanni-Battista-Tiepolo-Stadt Würzburg. Nach dem Abitur in Schweinfurt ging sie zum Studium der Kunstgeschichte an die Ludwig-Maximilians-Universität-München und hernach an die Technische sowie an die Freie Universität Berlin, wo sie mit der Studie „Albrecht Dürers 'Marienleben'. Ein Buch im geistigen Umfeld des Nürnberger Klosterhumanismus“ promoviert wurde.
Zu Scherbaums weiteren Stationen zählen Venedig (in den frühen Neunzigern als Trägerin eines der begehrten Guggenheim-Stipendien), Perugia, Florenz und New York City. Seit über einer Dekade wirkt die Mutter zweier Kinder am Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg, wo ihr Vertrag Ende Oktober ausläuft. In Nürnberg hat sich Scherbaum um die Blaue Nacht verdient gemacht, hat das Programm des Germanischen Nationalmuseums, des Albrecht-Dürer-Hauses und des Spielzeugmuseums geprägt, hat Kunstgespräche geführt, und zwar weit entfernt vom bisweilen zu erlebenden Monologisieren.
Vielmehr hat Scherbaum dabei ganz bewusst den Dialog nicht nur mit dem Künstler, sondern auch das Zwiegespräch mit dem Publikum gesucht. Und gefunden. Gerade die Vermittlung von Wissen ist es, dessen Hinaustragen in die Öffentlichkeit, die Scherbaum am Herzen liegen: keine schlechte Voraussetzung, um der erfolgreichen Ära Köhl an der Städtischen Volkshochschule eine nicht minder glückliche Periode Scherbaum folgen zu lassen.
Anlässlich der Unterzeichnung ihres Arbeitsvertrages am 12. August sprach Bürgermeister Christian Lange davon, dass man mit der Verpflichtung Scherbaums die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen auch in Führungspositionen“ ermögliche. Die Mutter zweier Kinder, so Lange weiter, sei „bestens qualifiziert für die verantwortungsvolle Aufgabe“. Scherbaum ist in der Domstadt zuhause, hat an der Volkshochschule und an der Otto-Friedrich-Universität gelehrt und engagierte sich in der Erwachsenenbildung des Erzbistums.
An ihrer baldigen Wirkstätte in der Tränkgasse wird sich die Fränkin naturgemäß vor allem dem kunsthistorischen Zweig widmen (sie schwärmt für die Renaissance, für die DDR-Kunst, aber auch für die Moderne, für Kunst von heute, für junge, womöglich noch vom großen Publikum zu entdeckende Leute). Scherbaum ist sehr glücklich, dass nun auch andere Themengebiete zu dem ihr angestammten hinzukommen, beispielsweise Gesundheit und Grundbildung, also Lese- und Schreibkompetenz. So können sie, und die Institution, der sie vorsteht, gesellschaftsbildend quer durch die Schichten wirken. Auch künftig, sagt Scherbaum, solle sich die Städtische Volkshochschule durch die Vielfalt und Qualität ihrer Bildungsangebote auszeichnen. Wir wünschen Scherbaum Fortune in ihrem Tun.
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