Im Zentrum von Jan Muches Schaffen stehen Formen, die an Stahlbaukonstrukte, Anlagekomponenten, Gerüste und Gerüstbauteile erinnern. Die kratzige Ästhetik kombiniert proletarischen Charme mit dem Geist des Aufstrebenden. Der Künstler manövriert die Betrachter*innen zwischen Malerei und Skulptur auch in dissonante bis dunkle Regionen.
Jan Muche findet eigene Formen in Malerei und Skulptur, die sich mit jener Bildkultur, die seit über 100 Jahren mit dem Thema der ökonomischen Ausbeutung verklammert ist, auseinandersetzen. Interessant ist, wie das proletarische Milieu und die Formen seiner künstlerischen Darstellung einer Revision und Dekonstruktion unterzogen werden.
Seine Malerei entwickelt sich im vorwärtsorientierten Querdurch zwischen Konkretion und Abstraktion und macht jeglicher Rückwärtsgewandtheit damit den Garaus. Jan Muches Interaktion zwischen Skulptur und Malerei ist ein Konzeptkonglomerat mit sozialkritischer Stoßrichtung. Stilistisch ist es dem New Painting verhaftet.
Er entwickelt „Modelle“ aus Holz, die an Industriearchitektur, kleinformatige Strommasten oder Teile aus dem Flugzeugbau erinnern. Dabei handelt es sich um offene Formen, die durchaus mit Vorstellungen alternativer Wirklichkeiten, zukünftiger Veränderungen oder utopischer Welten assoziiert werden können. Sie sind auf ihr Formgerippe reduzierte autonome Gebilde, die die erläuternde Verbindung zu einem Außen nicht suchen.
Während Muches Bilder nach fotografischen Motiven entstehen, sind seine „Modelle“ frei konzipiert. Ihre Rohheit wirkt in Zeiten von Guerilla Knitting und DIY-Praktiken ausgesprochen up to date. Muche formuliert mit jedem „Modell“ ein Bekenntnis zum Unedlen, zu seiner experimentellen Grundeinstellung, zur Versuchsanordnung als bewusster ästhetischer Entscheidung.
Die Ausstellung "Agora" ist vom 28. Juni bis zum 23. August im Bamberger Kesselhaus, Untere Sandstraße 42, 96049 Bamberg zu sehen.
Öffnungszeiten:
Fr 15:00 – 18:00 Uhr
Sa und So 11:00 – 18:00 Uhr
Weitere Termine nach Vereinbarung unter info@kunstverein-bamberg.de.
Eintritt frei
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch im Bamberger Kesselhaus, um mögliche Änderungen rechtzeitig zu erfahren, unter: www.kunstraum-jetzt.de.