‚Authentisch’ gehört ähnlich wie das zum Überdruss gebrauchte bzw. missbrauchte ‚spannend’ zu den Begriffen, deren Gebrauch man füglich für eine Weile unter Strafandrohung stellen sollte. Wem so gar nichts mehr einfällt, um irgendetwas zu charakterisieren, der findet es allemal ‚spannend’. Das macht was her, obwohl es nur eine abgenutzte Worthülse ist. Wenn es um Personen geht, lautet die Steigerung ‚authentisch’. Das soll etwas ganz Besonderes sein, sozusagen das Original. Ich bin authentisch, tönt es da, nicht so wie die anderen. Da fragt man sich, was eigentlich das Gegenteil dieses Begriffes ist. Aber schauen wir doch erst einmal in den Duden. Dort steht zu lesen, dass authentisch aus dem Griechischen kommt und so viel wie „echt, den Tatsachen entsprechend, glaubwürdig“ bedeutet. Und nun schaut man sich die ziemlich künstlichen Figuren an, die zwar die besagte Authentizität für sich beanspruchen, aber deren Dasein sich auf die Zurschaustellung in den (a)sozialen Medien konzentriert. Neulich hat es eine solche Instagram-Königin sogar als Staatsministerin bis ins Kanzleramt geschafft, übrigens ganz ohne Flugtaxi. Da halten wir uns doch lieber an einen Typen wie Dieter Bohlen. Der ist wirklich „authentisch“, sehr sogar, denn er scheint genau so zu sein, wie er sich gibt. Aber das ist ja das Schlimme…
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„Herausforderungen“ eines Autors, Foto © pixabay.com