Klassiker

Bach im Rollkragen

Im März finden die „Thüringer Bachwochen“ wieder an authentischen Orten statt

veröffentlicht am 26.01.2016 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Zu den größten Standortvorteilen Thüringens zählt der glückliche Umstand, dass die Mehrzahl der authentischen Orte, die mit dem Leben und Wirken Johann Sebastian Bachs verbunden sind, sich in diesem Bundesland befindet. Deshalb dient auch das einzigartige historische Potenzial der Region als Ausgangspunkt und Basis für das größte Musikfestival im Freistaat Thüringen: die Thüringer Bachwochen. Ob das Bachhaus und die Taufkirche in Eisenach, die Traukirche in Dornheim, die frühen Wirkungsstätten in Mühlhausen, Arnstadt und Weimar oder die Häuser der Vorfahren in Erfurt und Wechmar – diese eindrucksvollen Schauplätze bieten die besten Voraussetzungen dafür, das Podium bzw. den Rahmen für anspruchsvolle Konzertveranstaltungen abzugeben.

Die Thüringer Bachwochen wurden erstmals Anfang der neunziger Jahre gegründet und nach einer Unterbrechung 2006 abermals ins Leben gerufen, diesmal unter der Ägide des zu diesem Zwecke gegründeten Vereins „Thüringer Bachwochen e.V.“ und unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Ministerpräsidenten. Seither verfügt das Festival mit seiner Spezialisierung auf Barockmusik und die Aufführung der Werke J.S. Bachs an den authentischen Bachstätten über große künstlerische wie auch touristische Anziehungskraft, sowohl in Thüringen, wie mittlerweile auch weit darüber hinaus.

Thematisch hat man sich in den letzten Jahren manch Originelles ausgedacht, dieses Jahr ist das Motto allerdings besonders ausgefallen: Bach trägt 2016 Rollkragen! Mit diesem Titel wollen die Festivalmacher, Silvius von Kessel als Vorsitzender des Vereinsvorstandes und Christoph Drescher als Festivalleiter, nicht so sehr vor den im März noch recht kalten Kirchen warnen, sondern eine launische Hommage an jene Gäste aus Skandinavien formulieren, die 2016 die Thüringer Bachwochen prägen. Eingeladen wurden nämlich führende Ensembles aus Dänemark, Schweden und Norwegen, um ihre spezifische Sicht auf Bach zu demonstrieren, was sie auch auf vielfältige Art und Weise tun werden.

Neben den Passionen – kirchenjahreszeitbedingt! – sind es vor allem neue Zugänge zu Bachs Musik, die im Zentrum der Gastspiele wie des Festivals überhaupt stehen. Eröffnet wird am 18. März mit einer Uraufführung, beendet werden die Bachwochen mit zwei ebenfalls neuen Werken an ungewöhnlichem Ort. Dazwischen gibt es Bachreflexionen aus drei Jahrhunderten und natürlich reichlich Gelegenheit, die Musik des späteren Thomaskantors an den authentischen Orten seiner frühen Jahre zu erleben. Ein ganzes Wochenende mit drei Konzerten ist Bachs Thüringer Kantaten gewidmet. Kinderkonzerte und eine Sommerakademie mit jungen Musikern aus aller Welt komplettieren das Programm dieses Festivals, das nicht nur die Bachpflege im Land bereichern, sondern auch die Neugier der jungen Generation wecken soll.

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Harriet Krijgh, Foto © Marco-Borggreve

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