Der Verein „TiG Theater im Gärtnerviertel e. V.“ erhält den diesjährigen Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg. Das Theater im Gärtnerviertel (TiG), das sich 2014 auf Initiative von Theaterwissenschaftlerin Nina Lorenz und Schauspieler und Sprecher Stefan Bach gegründet hat und sich aus Theaterprofis zusammensetzt, bereichert seit dieser Zeit nachhaltig das Kulturleben der Stadt Bamberg. Da beide Initiatoren aus dem Bamberger Gärtnerviertel stammen, war schnell die Idee geboren, dass das eigene Viertel, das zum Welterbe der Stadt Bamberg zählt, zu einer neuartigen Bühne werden solle. So wurden alltägliche Orte in Theaterstätten verwandelt, die manchmal schwierigen Besonderheiten dieser Orte aber eher als Motivation denn als Behinderung verstanden. Längst hat sich die Kreativität des gesamten TiG-Teams über das Viertel hinausbewegt. Ob Ladengeschäft, Industriehalle, Künstleratelier, Büros, Wirtshäuser oder Gärten, heterogener könnte die „Theaterlandschaft“ wohl kaum sein. Ein intensiver Dialog zwischen Schauspielern und Anwohnern entsteht so fast zwangsläufig und gehört zum Konzept des Teams. Gerade die Kooperation mit Anwohnern kann herkömmliche Sponsoring-Konzepte bereichern und ist unter dem Aspekt der sozialintegrativen Entwicklung von kulturellem und wirtschaftlichem Lebensumfeld für alle Beteiligten sehr hoch einzuschätzen. Das TiG verspricht ,,aktuelle, lustige, brisante, anspruchsvolle und experimentelle Stücke für Erwachsene und Jugendliche". Und dieses Versprechen haben sie mit allen ihren bisherigen, stets ausverkauften Aufführungen mehr als eingelöst. Die ,,Mehrgleisigkeit" ist den Akteuren sehr wichtig: Klassiker, zeitgenössische Dramatik, Volkstheater stehen gleichbedeutend nebeneinander. So werden auch Leute angesprochen, die dem Theater an sich eher skeptisch gegenüberstehen. Angebote für Jugendliche, Sozialeinrichtungen der Jugendarbeit, Schulklassen sind ein weiteres zentrales Anliegen. Mit ebenso innovativen wie experimentellen Darstellungsmitteln werden aktuelle, gesellschaftsbezogene Themen aufgegriffen, szenisch umgesetzt und in Diskussionsrunden, Projekten und Workshops zusätzlich vertieft.
Infokasten:
Der Kulturpreis der Stadt Bamberg ist mit 7.500 Euro Preisgeld dotiert und wird, im jährlichen Wechsel, mit dem ebenso hoch dotierten E.T.A.-Hoffmann-Preis an natürliche oder juristische Personen oder an Gruppen verliehen, die durch ihre innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot in und für Bamberg bereichert oder förderungswürdige Leistungen auf dem Gebiet von Kunst und Kultur erbracht haben und durch ihr Leben und ihre Arbeit mit Bamberg verbunden sind und weitere positive Entwicklungen erkennen lassen. Über die Verleihung der Kulturpreise entscheidet eine Jury, deren Entscheidung allerdings der Zustimmung des Stadtrates bedarf.