Wenn man dieser Tage die Webseite (www.bamberger-literaturfestival.de) des Bamberger Literaturfestivals besucht, dann werden einem gleich zwei Dinge klar. Zum einen der Qualitätsanspruch, den die heuer in dritter Auflage stattfindende Veranstaltungsreihe mit der Auswahl der auftretenden Autoren dokumentiert und zum anderen dass es, wenn man es denn nicht schon getan hat, höchste Zeit wird, sich um die Eintrittskarten zu kümmern. Etliche der Lesungen sind bereits ausgebucht, für viele sind nur noch Restkarten zu bekommen. Eigentlich auch kein Wunder, denn die Gelegenheit, so namhafte Autorinnen und Autoren wie Zsuzsa Bánk („Schlafen werden wir später“), Tanja Kinkel („Grimms Morde“), Bernhard Schlink („Olga“) oder auch Ulrich Wickert („Frankreich muss man lieben, um es zu verstehen“), um nur einige zu nennen, bekommt man nun wirklich nicht oft. Aber eigentlich sind es auch die kleinen, feinen Perlen, die die besondere Atmosphäre des BamLit ausmachen. Der Schirmherr Nevel Cumart gibt beispielsweise Einblicke in die türkische Literatur oder aber das Gespräch zwischen Radiomoderator Otto Wilbert und Wilbert Olinde, der einer der ersten schwarzen Basketballprofis in Deutschland war. Für „Freak-City Bamberg“ sozusagen eine Traumpaarung, die sich aber nicht nur mit Sport, sondern auch dem Thema Einwanderung befasst.
Zwei ganz besondere Abende dürften den Zuhörern Timo Ameruoso und Dennis Gastmann bereiten. Ameruoso („Zum Aufgeben ist es zu spät…“) hatte eine vielversprechende Karriere als Springreiter vor sich, bevor ihn ein Motorradunfall mit 16 Jahren in den Rollstuhl zwang. Im Rahmen seiner Rekonvaleszenz begann er sich intensiv mit dem Wesen der Pferde zu beschäftigen und entdeckte dabei viele Parallelen zwischen ihnen und den Menschen. Fünf zentrale Eigenschaften hat er herausgefiltert, die ihm bei der Arbeit mit Pferden und im Leben als Ganzes weitergeholfen haben. Dass es Grenzen nur im Kopf gibt, davon wird er erzählen. Übrigens auf Gut Leimershof, welcher Ort könnte für so eine Geschichte besser geeignet sein.
Dennis Gastmann („Der vorletzte Samurai“) hingegen nimmt seine Zuhörer mit auf eine Reise durch ein Japan, das bis heute fremd und geheimnisvoll auf ihn wirkt. Gemeinsam mit seiner aus einer alten Samurai-Familie stammenden Ehefrau hat Gastmann den ganzen Inselstaat durchquert und dabei ist ein faszinierendes Porträt eines Landes zwischen Ordnung und Anarchie, Besessenheit und Zen entstanden.
Die genauen Termine, Veranstaltungsorte sowie Tickets zu den Lesungen findet man im Netz unter www.bamberger-literaturfestival.de.
Fotocredits:
Timo Ameruoso, Foto © Timo Ameruoso
Nevfel Cumart, Foto © Bernd Otten
Dennis Gastmann, Foto © Axel Martens