Barbara Klemm zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen der Nachkriegszeit. Ab 3. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022 gibt das Stadtmuseum Erlangen einen umfassenden Einblick in ihr Werk, das über fünf Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte und Politik, aber auch das Leben von Menschen auf der ganzen Welt dokumentiert.
Barbara Klemm wurde 1939 in Münster geboren und wuchs in Karlsruhe auf. Zur Fotografie kam sie über ihren Vater, den Maler Fritz Klemm, der eine eigene Dunkelkammer besaß. Nach einer Lehre im Portraitatelier der Fotografin Julie Bauer zog sie 1959 nach Frankfurt am Main. Dort arbeitete sie bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zunächst in der Klischeeherstellung und später als freie Mitarbeiterin, ehe sie 1970 Redaktionsfotografin mit den Schwerpunkten Feuilleton und
Politik wurde.
In ihren Schwarz-Weiß-Fotografien zeigt Barbara Klemm die Mächtigen wie die Machtlosen und blickt hinter die Masken der politischen Inszenierungen. Als Bildberichterstatterin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war sie Augenzeugin zahlreicher historischer Ereignisse. Ob die Studentenproteste der 60er Jahre oder der Berliner Mauerfall – Barbara Klemm und ihre Leica waren stets dabei. Dabei sind ihr sowohl Momentaufnahmen aus dem Alltag als auch charaktervolle Porträts gelungen. Motive wie der „sozialistische Bruderkuss“ von Erich Honecker und Leonid Breschnew haben sich in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben.
Die Erlanger Ausstellung, die in Kooperation mit dem Stadtmuseum Tübingen entstand und von Barbara Klemm kuratiert wurde, zeigt eine Auswahl aus dem umfangreichen und vielseitigen Schaffen der renommierten Pressefotografin.
Für ihr Werk wurde Barbara Klemm vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 1989, dem Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste 2011 sowie im Oktober 2021 mit dem Internationalen Folkwang-Preis.
Zu der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Neben öffentlichen Überblicksführungen (sonntags, 3.10.2021, 7.11.2021, 5.12.2021, 16.01.2022, jeweils 14 Uhr) gibt es auch folgende, öffentliche Themenführungen: Wendejahre 89/90 (So, 3.10.2021, 11 Uhr), Protestkulturen (Do, 11.11.2021, 19 Uhr), Lebenswelten in Ost und West (Do, 9.12.2021, 19 Uhr) und Porträts (Do, 13.1.2022, 19 Uhr). Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist begrenzt. Um vorherige Anmeldung unter 09131 86-2300 oder stadtmuseum@stadt.erlangen.de wird gebeten. Auf Wunsch werden die Rundgänge von einem Gebärdensprachdolmetscher begleitet (Anmeldung bis 14 Tage vor dem Führungstermin).
Außerdem gibt es zur Ausstellung ein reich bebildertes Begleitheft mit erläuternden Texten zur Ausstellung (deutsch/englisch), das für 2,50 Euro an der Museumskasse erworben werden kann. Ein von Barbara Klemm gesprochener Audioguide zu ausgewählten Fotografien kann unter www.stadtmuseum-erlangen.de/de/audioguide-klemm bzw. per QR-Code abgerufen werden.
Die Ausstellung Barbara Klemm – Fotografien 1967 – 2019 ist noch bis zum 16. Januar 2022 im Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, 91054 Erlangen zu sehen.
Öffnungszeiten: Di / Mi 9 – 17 Uhr, Do 9 – 20 Uhr, Fr 9 – 17 Uhr, Sa / So / feiertags 11 – 17 Uhr. An folgenden Tagen ist die Ausstellung geschlossen: 24.12., 25.12., 31.12.2021, 1.1.2022. Der Eintritt kostet 4 Euro (erm.: 2,50 Euro).
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es im Netz unter www.stadtmuseum-erlangen.de.