Bereits seit 2013 zeigt sich die Barock-Galerie in der Neuen Residenz Bamberg nun schon in neuem Gewand. 77 deutsche, flämische und holländische Werke werden seither neu präsentiert. Vor kurzem ist zur Neukonzeption nun auch der noch fehlende Ausstellungskatalog erschienen, der alle Werke inklusive kurzer und informativer Werkbeschreibungen zusammenfasst und einen detaillierten Überblick über die Sammlungsgeschichte der Staatsgalerie Bamberg vermittelt.
Als eine der ältesten Zweiggalerien der Bayerischen Staatsgemälde-sammlung wurde die Staatsgalerie Bamberg in Folge der Bayerischen Gebietserweiterung und Säkularisierung im frühen 19. Jahrhundert begründet. In den folgenden Jahrzehnten kamen immer mehr Werke hinzu, wechselten innerhalb und auch außerhalb der Residenz ihren Standort und wurden schließlich in den 1930er-Jahren mit der städtischen Sammlung zusammengelegt, um der Quantität mehr Qualität folgen zu lassen. Die Zweiteilung der Galerie in altdeutsche und barocke Malerei, die sich bis heute durchgesetzt hat, erfuhr das Haus erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1968 – auch das erfährt man in der aktuellen Bestandsaufnahme. Die vorherrschenden Lichtverhältnisse, kalte Räume und sichtbare Alterungsspuren führten 2012 schließlich dazu, dass zumindest für die kleinere Barockgalerie Gelder zur Verfügung gestellt wurden – mit dem Ergebnis einer frischen Präsentation und neuen Hängung, die sich an den zwei, Auftakt bildenden, hochkarätigen Monumentalgemälden Johann Michael Bretschneiders orientieren, die exemplarisch für die barocke Bildtradition der Galeriedarstellungen stehen und auf die Sammelleidenschaft der damaligen Zeit verweisen.
Der Katalog beschreibt anhand zweier Klapptafeln, wie bei der Hängung der weiteren Gemälde vorgegangen wurde, mit der indes Bezug auf die Bretschneider-Werke genommen wird. Zu finden ist im Katalog wie auch in der Sammlung ein gelungener Querschnitt verschiedener traditioneller Bildsujets, angefangen bei der Landschafts- und Genremalerei, über Architekturstaffagen, (Vanitas-)Stillleben bis hin zu biblischen Themen und Heiligendarstellungen in der Bildtradition des Utrechter Caravaggismus‘ sowie der mit Bamberg eng verbundenen eucharistischen Stillleben von Peter van Kessel. Der nun vorliegende Katalog rundet die gelungene Auffrischung der Barockgalerie ab und ist der perfekte Begleiter für den nächsten Ausstellungsbesuch.
Fotocredits:
Andreas Plackinger / Martin Schawe (Hrsg.): Staatsgalerie der Neuen Residenz Bamberg. Barockmalerei, Deutscher Kunstverlag, Deutsch, 160 Seiten, 12,90 €, ISBN: 978-3-422-07417-0