Im mittelfränkischen Ansbach, der früheren Residenzstadt des Markgraftums Brandenburg-Ansbach, ist in diesem Sommer einiges geboten. Sozusagen den „virtuellen Startschuss“ gibt es am 25. Mai mit der Bayerischen Landesausstellung „Typisch Franken?“, die vom 25. Mai bis zum 6. November dieses Jahres im barocken Orangeriegebäude im markgräflichen Hofgarten gezeigt wird. Einbezogen wird auch die ehemalige Hofkirche St. Gumbertus mitten in der Altstadt, die nur etwa 500 Meter von der Orangerie entfernt liegt. Spannende und beeindruckende Exponate beleuchten, was Franken ausmacht und prägt. Was ist eigentlich „typisch fränkisch“?
Bratwurst, Fachwerk, Dialekt, Kirchweih, Wein oder Bier – das sind wohl die Antworten, die am häufigsten genannt werden. Doch was ist Klischee und was die Wirklichkeit? Zahlreiche Exponate sowie Medien- und Mitmachstationen beleuchten das Besondere an Franken. Auf einer fesselnden Zeitreise entdecken die Gäste das geschichtliche und regionale Franken von den Reichsstädten über die Reichsritterschaften bis hin zu Markgrafentümern und geistlichen Hoch- und Fürststiften. Sie treffen auf Schwanenritter und vornehme Kurgäste, mächtige Bischöfe und verliebte Markgrafen, aber auch auf ausgefuchste Räuberinnen und standhafte Städterinnen. Der wie eine Wanderung durch die fränkischen Regionen angelegte Ausstellungsrundgang thematisiert das „preußische“ Franken ebenso wie mondänes Bäderwesen, wirtschaftliche Erfolge, glanzvoll hochadeliges Leben und reichsstädtische Eigentümlichkeiten. Natürlich geht es auch um das Verhältnis Bayern und Franken. Bereits König Ludwig I. bemühte sich trotz latent bankrottem Staatshaushalt um neue Verkehrsverbindungen. Ob Flohfalle, Drachenfigur, Lügenstein, Reichsritterszepter, Fastnachtsmaske oder weiß-blaue Reklameschilder für fränkisches Bier: All das hat auf die eine oder andere Art mit Franken zu tun und verweist auf eine Region mit ihren Gesichtern, Geschichten und diversen Befindlichkeiten. Die Ausstellung nähert sich Franken aus verschiedenen Blickwinkeln und bietet Antworten an, was denn nun typisch fränkisch ist. Das Fragezeichen im Titel der Bayerischen Landesausstellung ist also Programm! Alles Wissenswerte rund um die Bayerische Landesausstellung 2022 findet man online unter www.hdbg.de.
Die Ansbacher Rokoko-Festspiele greifen vom 30. Juni bis 3. Juli die bunte Geschichte der Stadt auf. Am ersten Juliwochenende entführt Ansbach seine Besucher in das galante 18. Jahrhundert. Musik und Tanz, die markgräfliche Reiterei, Hofdamen in feinen Roben und stattliche Kavaliere lassen die Zuschauer der Rokoko-Festspiele im Hofgarten in eine längst vergangene Epoche eintauchen. Seien es der „Klang der Nacht“, ein Konzert vom Jugendblasorchester mit Streichern und dem Tanz des Marktgrafenpaares mit seinem Gefolge am Eröffnungsabend, die „Hofnarren“, eine Verwechslungskomödie mit Tanz und Sprechtheater am Freitagabend, die Lustbarkeiten des Fürsten am Samstag im Hofgarten oder aber die Parade der markgräflichen Haustruppen mit der „Großen Feldmusik“ am Sonntag, das historische Ansbach bietet an diesem Wochenende eine wunderbare Reise in die pompöse Vergangenheit des Rokoko an. Die „Fürstliche Gartenlust“ am Nachmittag mit vielen Vorführungen und Mitmach-Aktionen lassen insbesondere Kinder auf ihre Kosten kommen und setzt einen angemessenen Schlusspunkt unter ein wunderbares Festival.
Vom 31. Juli bis 7. August steht das Findelkind Europas bei den Kaspar-Hauser-Festspielen im Mittelpunkt. Wer war Kaspar Hauser? Warum musste er sterben? Was ist sein Geheimnis? Wie ist sein außerordentliches Wesen zu erklären? Diese und viele weitere Fragen werden bei den Kaspar-Hauser-Festspielen alle zwei Jahre neu aufgegriffen und in einem vielfältigen, sowohl künstlerischen als auch wissenschaftlichen Programm aufgearbeitet. Nachdem Kaspar Hauser 1828 in Nürnberg auftauchte und binnen kürzester Zeit zum berühmtesten Findling der neueren Geschichte wurde, siedelte er 1831 nach Ansbach um. Dort starb er am 17. Dezember 1833 an den Folgen eines Mordanschlages, der als einer der mystischsten des 19. Jahrhunderts angesehen werden muss. Diese zwei Lebensjahre in Ansbach genügten, dass sich das „Kind Europas" in die Geschichte der mittelfränkischen Regierungsstadt einschrieb und weit über Zeit und Raum zu ihrem bekanntesten Bürger wurde. Kaspar Hauser ruft seit über 190 Jahren ein weites Feld an Interessen und Forschungen hervor - allen Fragen voran das Rätsel seiner Herkunft - eingebettet in eine Zeit großer historischer Umbrüche. Aber auch in Philosophie, Psychologie und Pädagogik hat er eine wachsende Bedeutung. Mit den Kaspar-Hauser-Festspielen würdigt die Stadt Ansbach den mysteriösen Findling, der 1833 im Hofgarten einen Mordanschlag zum Opfer fiel. Das facettenreiche Programm beleuchtet Kaspar Hausers Schicksal aus den unterschiedlichsten kulturellen Blickwinkeln: Bildende Kunst, Wissenschaft, Film, Theater, Musik oder Literatur.
Die detaillierten Programme finden Sie auf www.ansbach.de.