Der Kunstverein Bamberg verleiht in diesem Jahr den Berganza-Preis an Nora Gomringer! In dem besonderen Jahr seines 200-jährigen Bestehens geht der Preis damit an eine ganz besondere Persönlichkeit.
Nora Gomringer (geb. 1980) ist eine vielseitige Künstlerin, Lyrikerin und Kulturvermittlerin. Ihr künstlerisches Schaffen ist genreübergreifend angelegt, bewegt sich zwischen Wortkunst, Performance, Mode, Musik. Ihre Live-Auftritte sind ausdrucksstarke Inszenierungen und stets aufs Neue ein eindrückliches Erlebnis. Filmische Arbeiten sowie Kolumnen und Artikel für Feuilleton und Radio ergänzen ihr Werk, das in zahlreiche Sprachen übersetzt ist und seit über 20 Jahren fest im Kanon der zeitgenössischen deutschen Literatur verankert ist. Opernlibretti und Theaterar-beiten, sowie die Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern machen sie zu einer der bekanntesten Dichterinnen ihrer Generation.
Sie ist weltweit unterwegs, eine Weltbürgerin im Namen der Kunst und Literatur, unterwegs zwischen Kyoto und Reykjavik, Peking und Nowosibirsk, und doch ist sie stets auch in ihrer fränkischen Heimat, in Bamberg, präsent. Sie ist jüngste Trägerin des Jacob-Grimm-Preises für Deutsche Sprache, zweitjüngste Empfängerin der Europamedaille des Freistaats Bayern, eine der jüngsten Gewinnerinnen des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises für deutschsprachige Literatur (2015) und war seinerzeit jüngste Leiterin einer bayerischen Kulturinstitution, dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Zuletzt hatte sie die Max-Kade-Professur in Oberlin, Ohio, und 2023 die Poetikdozentur der Universität Heidelberg inne. Ihr lyrisches Werk wird als humorvoll, tiefgründig und thematisch zwischen Antike und Popkultur changierend beschrieben. Bis Mitte 2024 co-moderiert sie u.a. den ARDPodcast „100 aus 100“ und ihre Veranstaltungsreihe „Tinte & Terz“ findet im Theater Amberg in der Wintersaison statt.
Nora Gomringer lebt seit 1996 in Bamberg und hat im Franz-Ludwig-Gymnasium 2000 ihr Abitur gemacht, nachdem sie in Pennsylvania ein Jahr an der High School verbrachte. Sie ist Alumna der Universität Bamberg und Mitglied im Unirat sowie dem Unibund. Sie hat viele Ehrungen erhalten, es fehlt aber bisher die Auszeichnung als wichtige Kulturträgerin der Stadt Bamberg.
Der Berganza-Preis ist benannt nach E.T.A. Hoffmanns sprechendem Hund Berganza aus der Erzählung "Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza". Mit dem sprechenden Hund Berganza ließ der Romantiker, der von 1808 bis 1813 in Bamberg lebte, den Helden aus einer Gesellschaftssatire von Cervantes wiederauferstehen. Mit Hilfe der Figur karikierte Hoffmann Personen aus seiner näheren Umgebung aber auch sich selbst. Der Berganza-Preis wird vom Bamberger Kunstverein seit 1989, dank der großzügigen Unterstützung der VR Bank Bamberg-Forchheim, vergeben und ist mit 4000 Euro dotiert. Der Preis wird jährlich an eine Kunst- oder Kulturschaffende Person oder Einrichtung der Stadt Bamberg vergeben, die durch Qualität, Leidenschaftlichkeit, Idealismus, Selbstlosigkeit, Zielstrebigkeit, intensive Arbeit, ausdauernde Verfolgung eines Ziels und Glaube an ihre Aufgabe auffallen.