In Nürnbergs ältestem freien Theaterhaus, dem Gostner Hoftheater, bricht mit der 12. Ausgabe des „licht.blicke“ Theaterfestivals eine neue Ära an. Von jeher für das jüngere Publikum gedacht, wurde nun auf dessen Wunsch reagiert, die Vorstellungen für sie erreichbarer zu gestalten. Deshalb schwingen sich sieben Theaterproduktionen aus fünf verschiedenen Ländern dazu auf, im Frühjahr, statt wie gewohnt im Herbst, außergewöhnliches und internationales Theater für Kinder- und Jugendliche zu zeigen. Vom 13. bis zum 17. Februar erwartet die Schüler*innen Nürnbergs eine Auswahl an elf Vorstellungen, sowie ein Lesungs- und Begleitprogramm für Interessierte und Fachpublikum.
Geboten wird Theater, das die Grenzen des Bekannten sprengt. Das Tanz-Triptychon „Spectacular Failures“ bringt eine Tanztheater Performance auf die Bühne. In einer Welt, in der Aufmerksamkeit als wichtige Ressource zählt, gilt es, Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern die eigene Leistung immer aufs Neue zu überbieten. Im Sog der »Null-Fehler-Toleranz« unserer Gesellschaft kreiert „performing:group“ ein gnadenloses Spektakel des Schneller-Höher-Weiter-Prinzips im Ringen um die Aufmerksamkeit des Publikums. Vier Tänzer*innen probieren ständig neue Szenen und Choreografien auf der Bühne. Nicht zu scheitern ist keine Option. Jeden Abend aufs Neue. Jeden Abend eine Weltpremiere! Denn Desaster ist das neue Kaffeekränzchen.
Eine andere Art von Theaterperformance zeigt die Produktion „MERGING“. Sie präsentiert zwei junge Männer aus drei verschiedenen Ländern auf dem Weg zur ultimativen Verschmelzung: Gemeinsam verfolgen Jay und Simon das Ziel, ihre Bewegungen, Sehnsüchte und Biografien miteinander zu synchronisieren. Die Performer arbeiten sich an Tanzchoreografien ab, erzählen Geschichten über- und miteinander und treten so in den Wettbewerb um Authentizität und Zugehörigkeit. Was als zurückgenommene Tanzperformance beginnt, endet in einem kitschigen Boyband Konzert. Eine witzige, verletzliche Darstellung von Männlichkeit, Jugend, Distanz und Verlangen. Die Gruppe „Boys* in Sync“ ist ein queeres Performance Kollektiv aus Südafrika, Norwegen, Deutschland und Dänemark. Ihre Arbeiten verbinden Elemente und Methoden von Schauspiel, zeitgenössischem Tanz und Angewandter Theaterwissenschaft.
Doch nicht nur Schauspiel und Performance sind angesagt. „Giganten des Universums“ nimmt die Zuschauer*innen mit in ein Live-Hörspiel. Böse Mächte und eine heraufbeschworene Gegenwelt – Epische Szenen sind vorprogrammiert. Wem das noch nicht aufregend genug klingt, der kommt vielleicht bei „Rossini Flambé“, der komischen Küchenoper auf seine Kosten. Das kunterbunte Programm des 12. „licht.blicke“ Theaterfestivals lädt auf jeden Fall zum Träumen ein.
Mehr Informationen und Karten unter https://www.gostner.de/ und https://www.gostner.de/spielplan/stuecke/2021-22/licht-blicke-11.php