Ein Debüt. Aus Hamburg. Und so klingt es auch. Wie der kleine Bruder von Blumfeld. Wie der Nachhilfelehrer von Tocotronic. Gefühlt ein bisschen weniger prätentiös, bedachter, zärtlicher, dafür sympathischer. Und mindestens so verkopft. Sie singen „Schöne Idee“, „Niederlage“, „Herschaftsfrei“, „Daseinszweck“ oder „Sozialisiert in der BRD“. Immer knapp über Radiolänge jeder Song. Und meinen das auch so. Sozialkritik in deutschem Gitarrenpop eben - eine gesunde Portion Realitätsbewusstsein mit dem nötigen Schuss Ironie: Musik verändert nichts. Auch nicht unbeschwerter Gitarrenpop, selbstverliebt und höchst charmant. Tapete hat schon Recht, solche Musik war lange nicht. Vielleicht Go Plus 1998, oder auch einige Dutzend deutscher Gitarrenpopbands der späten 90er, wie sie auf beispielsweise apricot records in Serie gingen. Oder noch weiter zurück zu den fabelhaften Housemartins, in Brexit-Zeiten und mit deutschen Texten. Dank des zeitlichen Abstands spielen Botschaft tatsächlich einen eigenständigen und selten gewordenen Sound, der angenehm höflich ist, hörens- und liebenswert. Ehrlich gemachte Gitarrenmusik, attraktiv unperfekt. Wunderbarer Schmusepogo in Wohnzimmerlautstärke.
Hinweis: Botschaft performen am 22. Februar live in Bamberg.