RAMMSTEIN. So brachial das geschriebene Wort schon ist, so derb sind Bühnenshow und Texte der Deutschrocker seit jeher. Sie füllen die größten Arenen. Sie polarisieren. Und – ob man sie mag oder nicht: Sie sind die unumstrittene Nummer eins der Neuen Deutschen Härte. Dass das Konzept auch auf kleineren Bühnen in kleineren Hallen funktioniert, das zeigen Stahlzeit seit nunmehr 15 Jahren. Am 28. Dezember gastiert die Rammstein-Coverband in der Bamberger Brose Arena.
Für Sänger „Heli“ Reißenweber ein besonderer Auftritt. Schließlich stammt der Frontmann der längst als beste deutsche Tribut-Band gekürten Formation aus Kulmbach. Von dort aus zog er, dessen Ähnlichkeit zu Rammstein-Mastermind Till Lindemann frapierende Züge an sich hat, einst hinaus in die weite Musikwelt. Das Covern der schon damals sehr erfolgreichen Band war nur die logische Folge. Nicht nur optisch könnte Reißenweber problemlos als Double Lindemanns agieren. Auch stimmlich treffen bei den beiden keine zwei Welten aufeinander. Wenig verwunderlich, dass die Rammstein-Anhänger Stahlzeit schnell in ihre Herzen schlossen.
Nicht nur musikalisch kopieren der auch als Gastronom tätige Frontmann und seine Mitstreiter die Berliner erfolgreich. Auch was Bühnenshow und sonstige Effekte angeht, steht die Tribute-Kombo dem Original in nicht vielem nach. Es wird laut, es wird viel Pyrotechnik gezündet – bombastische Züge dürfen bei Stahlzeit nicht fehlen. Wie auch beim Original nimmt das Drumherum einen hohen Stellenwert ein, lässt aber die eigentlichen musikalischen Qualitäten nicht in den Hintergrund rücken. Stakkato-artig feuert Reißenweber die Klassiker Rammsteins durch die Mikrofone. Die nicht wenigen Charterfolge der Berliner spielen die Gitarristen Mike und Matthias Sitzmann (zwei Eggolsheimer Urgesteine), Bassist Sam Elflein, aus Ebern stammend, der in Bamberg beheimatete Schlagzeuger Thomas Buchberger-Voigt und Keyboarder Ron Huber (als Heilbronner der einzige Nichtfranke) routiniert und auf hohem Qualitätsstandard. Man ist es inzwischen gewohnt. Egal, wo Stahlzeit die Bühne entern: Ausverkaufte Hallen sind immer häufiger zu vermelden. Unvergessen der Gig im Rahmen der Open-Air-Festivalreihe im Eberner Schloss Eyrichshof. Einer der vielleicht spektakulärsten Auftritte der Band. Im proppenvollen Schlosshof rockte die Kombo vor wenigen Monaten weit über zwei Stunden und sorgte für ein unumstrittenes Highlight der jüngeren Konzertvergangenheit in hiesigen Gefilden. Abschließen werden sie ihr Tourneejahr in Bamberg zwar nicht, es folgen noch zwei Auftritte vor dem Jahreswechsel. Aber die Arena verabschieden sie musikalisch in das neue Jahr. Mit einem großen Feuerwerk.