
Zu den faszinierendsten britischen KünstlerInnen der Gegenwart zählt Bridget Riley (* 1931 London). Geprägt durch ihre Kindheit in Cornwall und geschult von Georges Seraut, konzentrierte sie sich bald auf Farbe im Bild, ohne ihr eine beschreibende Funktion zuzuweisen. Vielmehr setzt sie sie bis heute als Struktur ein, die Schwingungs- und Vibrationseffekte auf der Fläche erzeugt. Um eine makellose Ausführung ihrer Bilder zu erreichen, begann sie bereits Anfang der 1960er Jahre mit dem Einsatz von Assistenten, die unter ihrer Aufsicht ihre Bilder nach ihren präzisen Entwürfen fertigen. Wichtiger als der individuelle Duktus ist ihr die Relation zwischen Betrachter und Bild, die Ermöglichung einer sinnlichen Erfahrung und visuellen Erkenntnis. Raum in offener Form ohne Zentrum wird dabei in ihren Werken nicht nur auf der Fläche spürbar, sondern auch als Sphäre zwischen Betrachter und Bild. Hierfür spielt auch die Dimension eine Rolle: Bridget Riley verwendet viel Sorgfalt darauf, für jedes Bild in optimaler Relation zum Betrachter die richtige Größe zu finden.
Dieses Prinzip gilt auch für ihre Siebdrucke und damit der fast einzigen druckgrafischen Technik, die sie neben ihrer Malerei betreibt. Auch in den Siebdrucken ist ihr wichtig, dass die Energie des Bildes zu seinem Format passt
Die von Susanne Kudielka kuratierte Ausstellung versammelt insgesamt 89 Siebdrucke aus den frühen Jahren ab 1962 in Schwarz-Weiß als dem größten möglichen Kontrast als „Surrogat für Farbe“ (Bridget Riley), wie vor allem zahlreiche brillante farbige Drucke ab den 1970er Jahren bis 2016, in denen Bildserien und Einzelblätter das sichtbar machen, was Bridget Rileys Kunst vor allem ausmacht: Farbe und Licht zu präsentieren und dabei den Betrachter „Das Vergnügen des Sehens“ zu lehren. Weitere Informationen findet man im Netz unter www.kulturspeicher.de