Es schien zweifelsohne ein Wagnis zu sein, als 2015 die Musikstadt Bamberg zum ersten Mal im Zeichen britischer Musik stand. Der Erfolg dieses sehr speziellen Festivals hat die Macher – allen voran Meinhard Saremba – dazu bewogen, gleich im darauf folgenden Jahr weiter zu machen, quasi als „Wiederholungstäter“. In der Weltkulturerbestadt stehen deshalb vom 19. bis zum 24. April bei „Britannia in Bamberg – Tage der britischen Musik“ zum zweiten Male Werke britischer Komponisten im Mittelpunkt. Neben Stücken von „alten Bekannten“ wie Henry Purcell, Arthur Sullivan, Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams spielen diesmal auch der 200. Geburtstag von William Sterndale Bennett und der 100. Todestag von George Butterworth eine Rolle. Sterndale Bennett war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der profiliertesten englischen Musiker, Butterworth eines der größten Komponistentalente, das jedoch durch den ersten Weltkrieg allzu früh ums Leben gekommen ist. Auch Aspekte, die das Leben auf der Insel nachhaltig prägen, werden vorgestellt, so die Bedeutung von Wasser und Meer, die ebenso wie das ländliche Leben in den Gedichten von A.E. Housman Ausdruck fand. Zahlreiche Vertonungen britischer Komponisten legen davon Zeugnis ab.
Zum Programm: Neben einem Vortrag im Alten E-Werk am 19. April gibt es am 21. einen musikliterarischen Abend mit Liedern von John Dowland im Brentano-Theater. Ein Konzert in der Johanniskapelle bietet am 22. April die Gelegenheit, englische Lyrik in Liederzyklen von Butterworth, Finzi, Young und Vaughan Williams näher kennenzulernen. Gäste aus England sind der renommierte Bariton Christopher Foster und sein Klavierpartner Timothy End. Sie stellen nach deren Uraufführung vor zwei Jahren nun auch die Dylan-Thomas-Vertonungen Toby Youngs erstmals in Deutschland vor. Einen weiteren Höhepunkt bildet am 23. April ein Konzert im Kapitelsaal von St. Stephan, bei dem Kammermusik, Lieder und Arien von Sterndale Bennett, Butterworth, Harris, Sullivan und Purcell im Mittelpunkt stehen. Interpreten sind der Cellist Karlheinz Busch, die Pianistin und Cembalistin Natalia Solotych sowie die Sopranistin Rebecca Broberg, die von der Presse für ihre „ausgefeilten Interpretationen von Liedern und Opernszenen“ gefeiert wird.
Mag Großbritannien sich auch politisch vom Kontinent fortbewegen, musikalisch wird es sich ihm durch Initiativen wie „Britannia in Bamberg“ nähern.
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Rebecca Broberg, Foto © Pressefoto
Karlheinz Busch, Foto © Privat