Caspar David Friedrichs Zeit in Weimar war eine entscheidende Phase für seine künstlerische Entwicklung und seine Position in der deutschen Romantik. Weimar war im frühen 19. Jahrhundert ein kulturelles Zentrum, das Künstler, Dichter und Intellektuelle anzog und eine Atmosphäre des Austauschs und der Inspiration bot. Besonders unter dem Einfluss von Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller gewann die Stadt an Bedeutung für die deutsche Kunst und Literatur. Friedrich verbrachte zwar nur kurze Zeit in Weimar, die jedoch eine prägende Wirkung auf ihn und seine Karriere hatte. Friedrichs Werke wurden beeinflusst von der Sehnsucht, der Natur und der Darstellung des Unendlichen. In Weimar fand er Zugang zu neuen Ideen und philosophischen Diskussionen, die seine Sicht auf Kunst und Natur beeinflussten.
In Weimar traf Friedrich auf Goethe, einen der prominentesten Denker der Zeit. Goethe zeigte sich jedoch skeptisch gegenüber Friedrichs Stil, insbesondere gegenüber dem übermäßig Mystischen und Symbolischen in seiner Kunst. Friedrich ließ sich davon jedoch nicht entmutigen, sondern entwickelte seine eigene romantische Bildsprache weiter. Sein Aufenthalt in Weimar festigte seine Position als führender Vertreter der romantischen Landschaftsmalerei. In seinen späteren Werken drückte er eine tiefere, spirituelle Verbindung zur Natur aus, die für die Romantik charakteristisch war. Weimar bot ihm Inspiration und Kontakte, die für seine spätere Karriere von Bedeutung waren. Friedrich nutzte die Eindrücke und den intellektuellen Austausch in Weimar, um seine eigene künstlerische Identität zu schärfen. Er widersetzte sich dem klassischen Ideal Goethes und betonte eine subjektivere, spirituellere Sichtweise, die das Mystische und Symbolhafte hervorhob.
Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass die Weimarer Erfahrung Friedrich dabei half, seine künstlerische Ausrichtung klarer zu definieren und sich von den klassischen Idealen seiner Zeit zu distanzieren. Seine Landschaftsbilder wurden zu einer meditativen Reflexion über Natur, Religion und die menschliche Existenz – Themen, die zur Romantik entscheidend beitrugen.
Und uns damit letztlich zu dem führten, was wir heute vorstellen: den Höhepunkt zum Ende des Jubiläumsjahres.
Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar werden zum Jahresende die Fans des romantischen Malers in die Kulturstadt ziehen. Die mit einigen Überraschungen aufwartende Ausstellung findet ihre Fortsetzung in den winterlichen Parks und Gärten und der weihnachtlich erstrahlenden UNESCO-Welterbestadt.
Wie bereits oben erwähnt, war die Karriere Caspar David Friedrichs auch mit Johann Wolfgang von Goethe verbunden. Die Museen der Klassik Stiftung Weimar bewahren einen bedeutenden Schatz an Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken des Malers auf. Anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich werden diese Werke erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Es ist eine einmalige Gelegenheit, vor allem die Zeichnungen zu sehen: Aus konservatorischen Gründen müssen sie nach der Ausstellung wieder für mehrere Jahre im Depot vor Licht geschützt werden. Zu den bedeutendsten Gemälden des Weimarer Friedrich-Bestandes gehört „Huttens Grab“.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist das „Karlsruher Skizzenbuch“ von Friedrich, das die Klassik Stiftung Weimar, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erst kürzlich gemeinsam erwerben konnten. Das Skizzenbuch zeigt Motive späterer Gemälde und die Entwicklung einer neuen Bildsprache. Für Weimar sind besonders die Sepiablätter hervorzuheben, etwa die „Wallfahrt bei Sonnenuntergang“. Diese sind Vorstudien zu zwei Zeichnungen, mit denen der Maler an einem von Goethe ausgerichteten Künstlerwettbewerb, den „Weimarer Preisaufgaben“, teilnahm und ausgezeichnet wurde. Ein Booster für die Karriere des Malers. Goethe gab die Arbeiten später an Herzog Carl August weiter, womit der Grundstock für die Weimarer Friedrich-Sammlung gelegt war. Als weitere Besonderheit können die Besucherinnen und Besucher hinter die Oberfläche von Friedrichs Gemälden blicken: Neueste Untersuchungsmethoden machen die Unterzeichnungen sichtbar und vermitteln, wie Caspar David Friedrich künstlerisch gearbeitet hat.
Die Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ ist noch bis zum 2. März 2025 im Schiller-Museum, Schillerstraße 12, 99423 Weimar zu sehen. Weitere Ausstellungsinformationen gibt es online unter www.klassik-stiftung.de/schiller-museum.
Wer dann dieser Tage nach Weimar fährt, der sollte sich auf jeden Fall von der „Weimarer Weihnacht“ einfangen lassen. Bis zum 5. Januar 2025 verwandeln sich die vier ältesten Plätze der Innenstadt in gemütliche Weihnachtsdörfer. Und um es gleich vorweg zu sagen, auf dem Weimarer Weihnachtsmarkt liegt das Hauptaugenmerk nicht auf Essen, Trinken, wie wohl für das leibliche Wohl natürlich gesorgt ist. Märchenhütte und Kerzenwerkstatt, Auftritte von Chören und Bläserensembles, Kunsthandwerk vor Goethes Wohnhaus, die Eisbahn vor dem Nationaltheater und ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt (vor der Stadtkirche auf dem Herderplatz) lassen die (Vor-)Weihnachtszeit genießen.