Die vom Landkreis Bamberg koordinierte Bewerbung von 17 zisterziensischen Klosterlandschaften aus fünf europäischen Ländern, Cisterscapes connecting Europe, wurde heute im belgischen Antwerpen mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
„Das ist ein großer Tag für uns alle. Wir sind jetzt Teil einer weiteren aktiven europäischen Familie! Das Kulturerbe-Siegel ist für uns eine Verpflichtung, uns weiter mit ganzer Kraft für die europäische Einheit zu engagieren!“ Das bekräftigte der Bamberger Landrat Johann Kalb, Initiator des Projektes Cisterscapes connecting Europe am Mittwochabend bei der Siegelverleihung durch EU-Kommissarin Iliana Ivanova im Elisabeth Center Antwerpen.
Mit dem ersten Kulturerbe-Siegel für ein in Bayern initiiertes Projekt schreibt der Landkreis Bamberg mit seinem Kloster Ebrach und weiteren 16 Partnern aus Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien Geschichte. Die Europäische Kommission bestätigt mit der Auszeichnung die herausragende Rolle der Zisterzienser für die Europäische Integration.
Die Expertenkommission würdigt Cisterscapes als europäisches Netzwerk, das auf einer starken gemeinsamen Geschichte fußt und das Potential hat, zu einem wichtigen Sprachrohr des europäischen Zusammenhalts zu werden. „Besonders überzeugt hat unser Zisterzienser-Wanderweg. Er stärkt den länderübergreifenden Austausch, die europäische Identität und lässt uns weiter zusammenwachsen,“ so Landrat Kalb in seiner Festrede.
Bayerns Kunstminister Markus Blume betont: „Nun ist es offiziell: Die Klosterlandschaft der Zisterzienser wird von der EU als europäisches Kulturerbe ausgezeichnet. Ich freue mich riesig – insbesondere auch für den Landkreis Bamberg. Das Cisterscapes-Projekt ist wirklich einzigartig: Ein großartiges Vorhaben, das den Geist der zisterziensischen Klosterlandschaften über Ländergrenzen hinweg wiederbelebt und diese fantastischen Natur- und Kulturschätze auf spannende Weise erlebbar macht. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihr großartiges Engagement!“
Seit 2019 bereits setzen Cisterscapes connecting Europe gemeinsame LEADER-Projekte um, die die ehemaligen Zisterzienserlandschaften mit ihren einzigartigen Natur- und Kulturschätzen für die lokale Bevölkerung und ein europäisches Publikum erfahrbar machen. Der 6.400 km lange Fernwanderweg „Weg der Zisterzienser“ ist dabei ein wichtiges verbindendes Element über alle beteiligten Klosterstätten hinweg.
Landrat Kalb dankte abschließend seinem Team, vor allem aber den Projektpartnern aus den 17 Klosterlandschaften, dem wissenschaftlichen Beirat sowie den Fördergebern für deren unverzichtbare Unterstützung bei diesem Mammutprojekt.
„Die Zisterzienser haben nicht nur geistlich, sondern auch kulturlandschaftlich viel geschaffen. Dies gilt es europaweit zu vermitteln. Denn die Werte vom Erhalt und Respekt vor der Natur, dem Schaffen von Rückzugs- und Kraftorten sind notwendig und aktueller denn je,“ fasst Pastorin und Geschäftsführerin Birgit Birth vom Partnerkloster Loccum den Anspruch der Kulturerbestätten zusammen.
Ihre tschechische Projektpartnerin Radka Ranochová vom Kloster Plasy beschreibt es so: „Wie die Zisterzienser in der Vergangenheit überschreiten auch wir heute die Grenzen der einzelnen Länder und suchen nach dem, was uns verbindet. Scheinbar vielfältige Klosterlandschaften (und im übertragenen Sinne auch EU-Staaten) weisen eine große Menge einheitlicher Elemente auf, man muss einfach stehen bleiben und sehen wollen.“
Insgesamt gibt es in der aktuellen Runde neben Cisterscapes sechs weitere Siegelträger in Spanien, den Niederlanden, Belgien, Finnland, Rumänien und Italien. Informationen zum Projekt unter www.cisterscapes.eu. Eine Liste der und Informationen zu den 17 Cisterscapes-Partner steht hier zum Download bereit.