Wie wird mit Bildern Meinung gemacht? Wie werden sie benutzt, um jemanden im besseren Licht darzustellen oder seinen Gegner zu verspotten? Und wie gelingt es, innerhalb kurzer Zeit so viele Bilder in die Welt zu bringen und zu verbreiten? Ab 4. Juni 2022 präsentiert die Klassik Stiftung Weimar im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Objekte von Lucas Cranach dem Älteren, dem Jüngeren und ihrer Werkstatt, die zu den produktivsten der Kunstgeschichte zählt. Sie stellte viele tausend Bilder her, mehr als jemals zuvor durch einen Künstler. Kein Medium, das Cranach nicht beherrschte, und jedes ist in der Ausstellung vertreten – Gemälde ebenso wie Grafiken, illustrierte Bücher ebenso wie Medaillen – für Cranachs Zeitgenossen eine überwältigende und nie gekannte Bilderflut. Diese Erfahrung verbindet uns eng mit den Menschen der Reformationszeit und beschäftigt auch unsere Gegenwart mehr denn je. Lucas Cranach und seine Werkstatt waren denn wohl auch eher eine Marke denn ein singulärer Künstler, denn laut Wolfgang Holler, dem Generaldirektor Museen der Klassik Stiftung Weimar, war Cranach weder an Aura noch an Qualität oder Einzigartigkeit von Kunst interessiert, sondern lediglich an seinem eigenen Wiedererkennungswert. „Ein sehr guter Organisator, der immer im Kollektiv (seiner Werkstatt) arbeitete, sozusagen ein kollektiver Künstler.“ Als sehr gutes Beispiel können in diesem Zusammenhang wohl die tausende Luther-Bildnisse dienen, die im 16. Jahrhundert in der Wittenberger Cranach-Werkstatt hergestellt und von dort vertrieben wurden.
Die Ausstellung Cranachs Bilderfluten wird ab dem 4. Juni im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Platz der Demokratie 1, 99423 Weimar gezeigt. Alle wesentlichen Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen findet man online unter www.klassik-stiftung.de/cranach.