Für nicht wenige ist das Nürnberger Bardentreffen die fünfte Jahreszeit der Norisstadt. Zwischen 21. und 23. Juli erwarten die Veranstalter einmal mehr um die 200.000 Gäste, die die Straßen säumen werden und sich dabei in diesem Jahr einigen spannenden Fragen stellen dürfen.
Unter dem Motto „Geklaute Laute?“ beschäftigt sich das Festival vordringlich mit den Themen der kulturellen Aneignung und der musikalischen Anerkennung. In Zeiten, in denen die Diskussion über diese Problemfelder mitunter fast schon obskure Züge annimmt, stellen sich die Macher des Projektbüros in Nürnberg diesen Fragenstellungen. Und nehmen dabei durchaus kontroverse Standpunkte ein. Rund 90 Konzerte sind im Angebot, auf acht Hauptbühnen in der malerischen Innenstadt stehen dabei allerlei Aspekte der Weltmusik im Fokus. Neugier, Respekt und Weltoffenheit propagiert der Veranstalter als seine maßgeblichen Werte. Die Vorfreude bei Dr. Julia Lehner, Kulturbürgermeisterin und vehemente Verfechterin des vor allem aus wirtschaftlichen Aspekten heraus nicht immer unumstrittenen Festival-Wochenendes, ist unüberhörbar. Und nachvollziehbar. Schließlich gilt das Bardentreffen als einer der großen Anziehungspunkte auch für Tausende Menschen aus weiter entfernten Gegenden, deren Kaufkraft für die örtliche Wirtschaft ein Segen ist.
Doch nicht nur die Besucher strömen aus aller Herren Länder in die mittelfränkische Metropole. Auch die Künstler sind alles andere als regional gebunden. Der Blick in das Programm offenbart es: Unter anderem aus Südafrika, Belgien, Frankreich aus Kuba und aus London kommen die Musiker. Sie alle eint eines: Sie haben sich das „Konzept“ der kulturellen Aneignung zu eigen gemacht. Die Besonderheit daran: Nicht überall wird dieses Thema so kontrovers diskutiert, wie hierzulande. Ganz im Gegenteil. Insbesondere in den weltweiten Musikhochburgen und Schmelztiegeln internationalen Zusammenseins ist es das Normalste der Welt. Rainer Pirzkall, künstlerischer Leiter des Bardentreffens, dazu: „Es erweitert den eigenen Horizont, über die oft schwarz-weiß geführte Debatte um kulturelle Aneignung nachzudenken und den Begriff näher unter die Lupe zu nehmen.“
Neben den großen Bühnen wird der Lorenzer Platz einer der stark frequentierten sein. Dort versammeln sich die regionalen Künstler. Neben altbewährten Lokalmatadoren alle Jahre wieder auch aufstrebende Talente der hiesigen Musikszene. Bei alldem bietet sich den durch die Gassen bummelnden Menschen unzählige weitere Straßenmusiker, die quer verstreut musizieren und das Wochenende erst zu dem machen, was es ist: Ein gemeinsames Treffen buntester Charaktere. Mehr zum Bardentreffen lesen Sie unter https://bardentreffen.nuernberg.de/.