Vor knapp zehn Jahren, am 12. September 2015, eröffnete das LAC Lugano mit seiner Gesamtfläche von 40.000 qm für insgesamt sechs Kultureinrichtungen und reihte sich schnell in die internationale Kette gebündelter Kulturkraftareale ein. In den in spektakulärer Lage, direkt am Ufer des Luganersees, entstandenen Neu- und sanierten Bestandsbauten, wie dem ehemaligen „Hotel du Parc“, fand Luganos Kunstschaffen seine neue Heimat.
Der einstige Konvent erlebte, nach dem Umbau zum Grande Hotel (1850 - 1855), mit der Zielsetzung Kulturareal zu werden, seine zweite große Metamorphose. Aus architektonischer Sicht besteht die heutige Struktur aus zwei orthogonalen Flügeln: Der senkrecht zum See liegende Flügel, in dem sich das Museum befindet, ist an Säulen aufgehängt, wie ein schwebender Flügel, der die Luft durchströmen lässt. Er richtet den Blick offen auf den See; der andere, der den großen Saal beherbergt, verläuft parallel zum Ufer in Richtung Zentrum. Wo sie sich kreuzen, verschmelzen sie in der Halle, einem grandiosen, von Licht durchfluteten Raum, der die gesamte Höhe des Gebäudes mit Glaswänden durchflutet und auf der einen Seite auf das Amphitheater und den Park und auf der anderen auf die riesige Piazza Luini blickt. Herzstück des Ensembles bildet weiterhin die Kirche Santa Maria degli Angioli mit ihrem Weltkunst-Exponat, dem Freskengemälde „Passion und Kreuzigung Christi“ des Da-Vinci-Schülers Bernardino Luini. Es gilt als das bedeutendste Renaissancekunstwerk der Schweiz. Im Umgriff der Kirche entwickelten sich Kulturräume für alle Genres: Kunst, Literatur, Theater, Oper, Ballett, Bildende Kunst, Musik, Performance und Tanz bündeln sich zum facettenreichen Spielplan für ein und dasselbe multifunktionale Forum. Sie finden sich in neu gebauten Gemäuern oder wiederbelebten Gebäuden und werden mit der Piazza und dem Park zusammengehalten. Der große, zentrale Neubau empfängt mit einer weitläufigen Eingangshalle. Dort sind die klassischen Serviceumgriffe großer Kulturbetriebe vereint: Ticketing, Entrée, Buchshop und Gastronomie, bestehend aus Café und Restaurant. Der holzverkleidete Saal für Konzerte und Theater fasst 1.000 Sitzplätze. Er ist multifunktional aufgestellt und so facettenreich durch alle Genres hindurch nutzbar. Die Studiobühne ergänzt diese Funktion räumlich. Sie ist der freieste und informellste Raum des LAC. Zum einen, weil es keinerlei Einrichtungsgegenstände gibt, zum anderen, weil die Künstler hier große Autonomie haben, die Shows zu proben, bevor sie neue Bühnenbilder und Nummern inszenieren, experimentieren, zusammenstellen und testen. Sie ist auch die alternative Bühne für kleine Theatergruppen, wird oft für Veranstaltungen gewählt, die Bewegungsfreiheit oder einen besonderen Rahmen erfordern und gilt als Treffpunkt für künstlerische Produktion. Im Einklang mit dem vielschichtigen Geist des LAC unterscheiden sich auch die insgesamt sechs nutzbaren Mehrzweckräume hinsichtlich Größe, Lage und Art voneinander. Der größte befindet sich im obersten Stockwerk, wo ein modularer Raum von bis zu 600 Quadratmetern aus einem 180°-Fenster einen außergewöhnlichen Blick auf den See bietet, was ihn zu einem begehrten Ort für Tagungen, Kongresse und Galadinner macht. Für private Veranstaltungen werden die Räume mit Blick auf den Park oder mit dezentem Blick auf die Altstadt und das alte Kloster sehr geschätzt.
Auf 2.500 m2 erstreckt sich der neue Museumsflügel, in dem das Museo d`arte delle Svizzeria italiana (MASI Lugano) einzog. Im spitzen Winkel öffnet sich der Museumsbau Richtung See und verbindet sich mit dem atemberaubenden Panorama in kongenialer Weise. Tessiner Granit verleiht der Piazza vor dem Bau eine mondäne wie klassische Anmutung und verbindet die Seeseite mit der Seite zum 5.000 m2 großen Park hin, der als Belvedere-Garten konzipiert ist. Sie ist der größte öffentliche Platz in Lugano und liegt zentral zwischen Altstadt und Neubaugebieten. Die Fläche des Museums verteilt sich auf drei Etagen in linearer und einladender Atmosphäre, geprägt von Holzböden und dem Weiß der Wände für die prestigeträchtigen Sammlungen von Lugano und dem Kanton Tessin, einer Zusammenstellung eines künstlerischen Erbes von über 14.000 Werken aus einem historischen Zeitraum vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Das Programm umfasst auch die Präsentation großer Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Künstler von großer Anziehungskraft.
Das LAC Lugano ist inhaltlich multi- und interdisziplinär aufgestellt und schöpft programmatisch aus sämtlichen Disziplinen. Der jährliche, zweistellige Millionenetat wird maßgeblich von der Stadt, aber auch zu einem hohen Anteil durch Eintritte, Schenkungen und Sponsoring mitgetragen. Der Betrieb erfolgt als Non-Profit-Einheit und wird von der Direktion geleitet. Es programmiert eigenständig und beherbergt diverse unabhängige Institutionen. Darunter die Finzi Pasca Company, das Orchestra della Svizzera Italiana (OSI), die LuganoMUSICA und die MASI Lugano (Bildende Kunst entlang der Nord-Süd-Achse Europas). Als LAC edu sind die Vermittlungsangebote subsumiert. Lebenslanges Lernen mit dem Fokus auf sämtliche ansässige Sparten lautet die Devise. Sie wird mit didaktischen Angeboten, in Labors und Workshops ausgefüllt.
Das Selbstverständnis des programmatischen Auftrags spiegelt sich heute im Verständnis der Kultur als rollenden Prozess. Die beträchtlichen Dimensionen der Architektur wurden und werden durch die reiche, spartenübergreifende Thematik, aber auch durch die zahlreichen Verbindungen des LAC Lugano als starker, präsenter, viel bespielter und besuchter Ort, zu einem eigenen Kosmos gewebt. Zu einem eigenen Ökosystem mit zahlreichen Verbindungen, von lokal bis international. Darin breiten sich unweigerlich der offene Geist sowie die Kreativität der Interaktion in und zwischen den Disziplinen aus. So verknüpfen sich zahlreiche Produktionen. Jede trägt für sich und alle gemeinsam zur Gesamterzählung des LAC als kulturellen Protagonisten bei. Die Dimension des Kulturareals ist für seine Dimension der gesellschaftlichen Durchdringung maßgeblich. Wer genau beobachtet, erkennt die Wirksamkeit, Vielfalt und Wechselseitigkeit, die dem Areal innewohnt. Museale Logik auf über 2.500 m2, wo sich Alt und Neu im Hier und Jetzt begegnen, sich zeitgenössische Kunst den alten Meistern anschließt. Lebendige Kultur für alle Sinne in einem akustisch hochwertigen Saal, der neben der eigenen Programmatik des LAC Auftritte der Finzi Pasca Company (Tanz, Theater, Akrobatik, Zirkus und Oper) und des Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) beherbergt. Tanz, Musik und Prosa zwischen großen Klassikern und innovativen Formen und in eigens aufgestellten Residence-Programmen. Und für alles das jeweilige Publikum, das sich zur großen jährlich gut sechsstelligen Anhängerschaft des LAC vereint. Die Fokussierung auf hochwertigen Raum, in zentralster Lage, bei höchster Aufenthaltsqualität, gekoppelt mit dem adäquaten künstlerischen Anspruch, erlaubt es dem LAC bedeutender Anziehungspunkt für die breite Öffentlichkeit zu sein, zukunfts- wie leistungsfähiger dritter Ort, zwischen Leben und Kultur, als geographischer Schwerpunkt einer Stadt am See, dessen Tentakel weite Teile der Stadt neu verzahnen. Geographisch, architektonisch und vor allem auch gesellschaftlich. Tatsächlich hängt an dem Kulturareal-Projekt ein eindrucksvoller struktureller Wandel der Stadt insgesamt. Das LAC kommuniziert und korrespondiert aus der neuen Mitte, zwischen See und Hügel, Altstadt und Neuem Wohnen. Dort, wo Natur und Stadt sich mehrgleisig verbinden. Die Magnetfunktion lässt sich an den Besucherzahlen aus nah und fern ablesen. Die Programmatik und das Kooperationsprofil unterstreichen die Internationalität eindrücklich. Das LAC Lugano ist eine Beispiel gebende Umsetzung der geballten Kulturkraft einer Stadt in einem Kulturareal, das in Standort, Inhalt und Form nicht besser aufgestellt sein könnte und somit alle nötigen Voraussetzungen erfüllt, die heimische Gesellschaft sowie deren Gäste nachhaltig für Kultur zu begeistern.
Weitere Informrmationen finden Sie hier: www.Luganolac.ch